Das größte Zwei-Wege-System aus dem Hause Eve Audio ist der perfekte Partner für Bassliebhaber, überzeugt aber auch mit einer sehr detaillierten Auflösung und guter räumlicher Abbildung.
- 2-Wege-Nahfeldmonitor
- Bassreflex-System
- Frequenzbereich: 36 Hz – 21 kHz
- AMT RS2 Hochtöner
- 8 Zoll Tief-Mitteltöner
- Ausgangsleistung: 150/50 Watt
- Limiter
Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist gut: Die Boxen sind hochwertig verarbeitet und sehen schick aus. Bei Abmessungen von 25 mal 39 mal 33 Zentimetern und einem Gewicht von knapp 11 kg müssen Sie allerdings etwas Platz zur Aufstellung einplanen. Der Anschluss erfolgt über die rückseitig platzierten Eingänge in Form von XLR (symmetrisch) und Cinch (unsymmetrisch), statt Letzterem hätten wir persönlich lieber Klinkeneingänge gesehen. Mit zwei DIP-Schaltern können Sie die DSP-Einstellungen für Lautstärke und Filter „locken“, also vor ungewollten Veränderungen über den frontseitigen Regler schützen.
Eingebauter DSP
Der auf der Vorderseite verbaute Encoder mit LED-Kranz dient nicht nur der Lautstärkeregelung, sondern ermöglicht auch den Zugriff auf diverse Einstellungen des eingebauten digitalen Prozessors. Sie können Frequenzen unterhalb 300 Hz und oberhalb von 3 kHz um jeweils bis zu +3 dB anheben oder -5 dB absenken. Zudem besteht eine Möglichkeit der Anpassung, falls die Boxen auf der Schreibtischplatte oder der Meterbridge des Mischpultes platziert werden. So wird u.a. der reflektierte Schall der Tischplatte ausgeglichen, der zu einer hörbaren Verstärkung der Bassanteile führen kann. Hierbei ist eine Anhebung um bis zu +3 dB bei 80Hz und eine Absenkung von bis zu -5 dB bei 300Hz einstellbar.
Technik des Studiomonitors Eve Audio SC208
Auch in den SC208 kommt der bereits von den anderen Modellen bekannte Air Motion Transducer für den Hochtonbereich zum Einsatz. Dieser Schallwandler hat eine Ziehharmonika-ähnliche Membran, auf der sich Leiterbahnen aus Aluminium befinden. Ein vergleichbares System nutzen auch Hedd und Adam Audio in ihren Monitoren, um ein besseres Impulsverhalten und einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen. Unterhalb der Übergangsfrequenz von 2,8 kHz sorgt ein 8-Zoll-Tieftöner für den nötigen Schub. Die auf der Rückseite des Lautsprechers positionierte Bassreflexöffnung hat einen großen Querschnitt, um einen druckvollen und präzisen Bass bei Vermeidung von Strömungsgeräuschen zu erreichen. Die SC208 geht dabei hinunter bis auf beeindruckende 36 Hz (-3dB)
Da die Klangfilter digital arbeiten, müssen die analogen Eingänge entsprechend gewandelt werden. Dies übernimmt ein hochwertiger 192 kHz/24-Bit-A/D-Konverter von Cirrus Logic, der im Test verzögerungsfrei arbeitete.
Eve Audio SC208 - Perfekter Klang?
Und wie klingen diese technischen Wunderwerke nun? Die Bässe sind über jeden Zweifel erhaben. Sie tönen trocken, präzise, druckvoll und sehr definiert. Sie erhalten keine „Bass-Suppe“, sondern können mit den SC208 korrekt die Kickdrum stimmen und aufgrund der sauberen Trennung das Verhältnis zum Bass perfekt beurteilen. Da die Lautsprecher tatsächlich sehr tief hinuntergehen, machen sie zudem einen Subwoofer in den meisten Fällen überflüssig. Auch die Höhen wissen zu gefallen. Sie lösen sehr detailliert auf, ohne dabei zu scharf oder vordergründig zu klingen. Störgeräusche in der Aufnahme wie Rauschen, Knacksen und Übersteuerungen werden deutlich wiedergegeben. Dies geschieht bei den SC208 allerdings in einer leicht geschönten Weise und nicht so aggressiv wie bei anderen Boxen. Dies hat den Vorteil, dass Sie sich auch schlechtere Mixe auf den Boxen anhören können, ohne dass die Ohren schmerzen. Wer aber auf brutale Ehrlichkeit steht, wird hiermit nicht ganz glücklich werden.
Die Abbildung der Transienten und die Impulstreue sind hervorragend. Auch Tiefenstaffelung und Stereoabbildung überzeugen auf ganzer Linie. Man hat beim Abhören tatsächlich das Gefühl, mitten im Aufnahmeraum zwischen den Musikern zu sitzen. Auch die Mitten klingen sauber und direkt. Der sehr nüchterne Sound ist bei einer Studio-Abhöre durchaus von Vorteil, allerdings zeigte sich im Hörtest eine leichte Unterbetonung der unteren Mitten im Bereich zwischen 150 und 400 Hz. Dies hatte zur Folge, dass der Gesang auch in perfekten Aufnahmen immer einen Tick zu leise wirkte und insbesondere bei Frauenstimmen etwas die Wärme fehlte. Nimmt man mit dem Filter den Bass leicht zurück, war die Abstimmung etwas besser; so ganz überzeugt hat uns die Wiedergabe in diesem Bereich aber nicht.
Die SC208 klingen viel teurer als sie sind und überzeugen mit einem sehr tiefen, aber dennoch präzisen und definierten Bass sowie hoher Auflösung, bei der auch das kleinste Detail sauber wiedergegeben wird. Die Tendenz zur leichten Schönung in den Höhen hat uns gut gefallen, weniger gut fanden wir die leichte Unterbetonung der unteren Mitten vor allem bei der Wiedergabe von Gesang.
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 141 erschienen.
- detaillierte Auflösung
- angenehme Höhen
- präziser Bass
- sehr gute Tiefenstaffelung
- Impulstreue
- Klangfilter
- untere Mitten unterbetont