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Der Sound von 4 Röhren in deiner DAW – FreqTube FT1 im Test

Der Klang analoger Röhren, insbesondere deren harmonische Verzerrung ist wohl einer der häufigsten Gründe, weshalb in vielen Studios noch analoges Outboard-Equipment zu finden ist. Andererseits sind gute analoge Effekte aber auch teuer und digitale Plug-ins kommen klanglich immer dichter dran. Freqport will mit FreqTube das Beste aus beiden Welten verbinden.

FreqTube bietet dir vier analoge Röhren in einem kompakten und robusten Desktop-Gehäuse. Die Verbindung zum Computer erfolgt mit einem einzigen USB-C Kabel, über das bis zu vier Spuren in der DAW mit echtem analogen Röhrensound versehen werden.

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Nach Anschluss des externen Netzteils werden die Röhren im schicken Orange ausgeleuchtet, Das sieht nicht nur optisch schön aus, sondern ist auch im Einsatz praktisch. Denn so siehst du direkt, welche der Röhren in Verwendung sind und welche nicht. Verbaut sind zwei Röhrenpaare: Eine moderne ECC83/12AX7-Variante ist für kräftigere Verzerrungen gedacht, während die ECC81/12AT7 etwas subtiler klingen und auch für den Masterbus geeignet sind.

Alle Röhren können parallel genutzt werden. So ist es möglich, sowohl die Kick als auch die Snare als Mono-Spuren mit verschiedenen Einstellungen durch die E83CC zu schicken, während auf dem Masterkanal eine Stereo-Bearbeitung durch die beiden 12AT7 stattfindet. Nur untereinander können die verschiedenen Röhren nicht gemischt werden.

Unkomplizierte Einbindung per Plug-in

Die Installation zeigte sich erstaunlich unkompliziert: Software von der Herstellerseite laden und installieren, FreqTube per USB-C an den Computer anschließen und das Plug-in in der DAW laden, das war es auch schon. Das Setup lief im Test problemlos parallel zur Soundkarte, was unter Windows eine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings muss zusätzliche Latenz eingeplant werden (auf unserem Windows-Rechner ca. 75 ms), was die Nutzung direkt bei der Aufnahme eher ausschließt.

Das große farbige Display zeigt die Belegung der 8 Regler der Hardware an. Es übernimmt dabei den Spurnamen und auch die Farbe des Tracks aus der DAW, was insbesondere bei Nutzung mehrerer Instanzen für mehr Übersichtlichkeit sorgt. Wenn du je eine Röhre auf Kick, Snare, Gitarre und Bassline hast, kannst du frei entscheiden, wie die Regler belegt sein sollen. Du kannst Drive von allen drei Instanzen auf die Regler legen, dazu die Filterfrequenz bei der Bassline und die Harmonics der Gitarrenspur. Da es sich um normale Regler und keine Endlos-Encoder handelt, musst du den jeweiligen Parameterwert bei Wechsel des Plug-ins allerdings erst einmal per Reglerdrehung abholen.

Digitale Multimode-Filter

Neben Drive kannst du auch die Harmonics der gewählten Röhren steuern, was grafisch entsprechend visualisiert wird. Auch Headroom und Input-Gain lassen sich anpassen. Hinzu gesellen sich zwei Multimode-Filter. Das erste dieser digitalen Filter bearbeitet nur das trockene Signal. Das ist praktisch, wenn du den Röhrenklang per Dry/Wet-Regler hinzumischst und zur Vermeidung von Überschneidungen das Originalsignal filtern willst. Mit dem zweiten Filter passt du das verzerrte Signal an und zähmst die Obertöne, räumst den Bassbereich auf oder hebst gewisse Frequenzbereiche an. Hier hätten wir uns natürlich ein analoges Filter gewünscht, was aber den Preis noch weiter angehoben hätte.

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Hardware vs. Software

Alle Parameter lassen sich direkt in der DAW automatisieren, neben Total Recall und dem Wegfall von bis zu 8 Audiokabeln im Vergleich zum analogen Routing ein weiterer Vorteil der Einbindung per Plug-in. Es verbleiben die Nachteile des höheren Preises und Latenz gegenüber reinen Software-Emulationen, die FreqTube durch besseren Klang kompensieren müsste. Da die digital emulierten Röhren in den Plug-ins von renommierten Herstellern wie Universal Audio oder Softube mittlerweile schon sehr realistisch klingen, darfst du keine extreme Verbesserung erwarten. Bei einem Blindvergleich haben wir uns allerdings in 9 von 10 Fällen für FreqTube als den nach unserem Geschmack am besten klingendsten Effekt entschieden.

Fazit

Mit FreqTube bindest du analoge Röhren auf bis zu vier Kanälen in die DAW ein und benötigst dafür nur ein USB-Kabel. Die Integration als Plug-in ist unkompliziert und lief im Test stabil, die Ausstattung mit verschiedenen Röhren und zusätzlichen Filtern ist praxisnah gelöst und auch klanglich gibt es je nach Anwendungsbereich einen hörbaren Mehrwert gegenüber Plug-ins. Die Unterschiede sind nicht gravierend und zeigen sich vor allem in den Extrembereichen wie subtilem Sättigen des Masterkanals oder starker Verzerrung mit voll aufgedrehtem Drive. Hier klingt die Hardware in unseren Ohren offener und detaillierter bzw. insgesamt runder und angenehmer.

Hier findest du den FreqTube FT1 bei Thomann.

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Features

  • Analoger Röhrenprozessor
  • Einbindung per Plug-in
  • Vier Röhren
  • 2x 12AT7, 2x E83CC/12AX7
  • professionelle ESS-Wandler
  • Farbdisplay
  • 8 zuweisbare Drehpotis
  • Abmessungen (B x H x T): 205 x 130 x 50 mm
  • VST3/AU/AAX
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