Xfer Serum 2 ist der Nachfolger des beliebten Serum 1 und kommt mit einer Vielzahl von Neuerungen. Zu den wichtigsten gehören zusätzliche Oszillatoren, Filter und Effekte sowie MIDI-Funktionen. Eine der bedeutendsten Erweiterungen ist die Hinzufügung neuer Sound Engines, darunter Granular-, Spectral- und Sample-basierte Synthese. Besonders der Spectral-Oszillator wird für seine Fähigkeit gelobt, realistische Sounds aus Samples zu erzeugen. Serum 2 bietet außerdem erweiterte Routing-Optionen, einen Arpeggiator und einen Clip Player, der sogar MIDI-Clips abspielen kann.

Arturia Pigments 6 ist das neueste Update dieses vielseitigen Software-Synthesizers. Die Version 6 führt Physical Modeling als neue Syntheseform ein, zusammen mit neuen Filtern, Verbesserungen der bestehenden Engines, einem Vocoder und zusätzlichen Modulatoren. Ein Highlight ist die Modale Synthese, die besonders für das Erzeugen von perkussiven und gezupften Sounds geeignet ist. Pigments 6 bietet auch eine verbesserte Granular-Engine und einen integrierten Vocoder, der vielseitige Stimmeneffekte ermöglicht. Neue Filtertypen wie Cluster und LoFi erweitern die Klangpalette zusätzlich.
Im Duell: Serum 2 vs. Pigments 6
- Syntheseformen: Serum 2 punktet mit einer breiten Palette an modernen Syntheseformen, darunter Wavetable, Granular und Spectral. Pigments 6 bietet ebenfalls vielseitige Optionen, wobei der Fokus auf Physical Modeling und Modaler Synthese liegt.
- Effekte und Modulation: Beide Synthesizer bieten eine umfangreiche Auswahl an Effekten und Modulationsmöglichkeiten. Serum 2 hebt sich durch seinen Clip Player hervor, der MIDI-Clips abspielen kann. Pigments 6 überzeugt mit seinem integrierten Vocoder und innovativen Modulatoren wie dem Envelope Follower.
- Sounddesign: Serum 2 ist besonders stark in der Erzeugung von modernen, komplexen Sounds, nicht zuletzt dank des Spectral-Oszillators. Pigments 6 glänzt durch seine Fähigkeit, sowohl moderne als auch organisch klingende Sounds zu erzeugen, insbesondere mit der Modalen Synthese.
- Preis: Serum 2 ist mit 249 Euro etwas teurer als Pigments 6, das für 199 Euro erhältlich ist.
Fazit
Beide Synthesizer sind leistungsstarke Werkzeuge für die Musikproduktion. Die Wahl hängt letztendlich von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Serum 2 ist ideal für Produzenten, die einen modernen, vielseitigen Synthesizer mit fortschrittlichen Funktionen suchen. Pigments 6 bietet eine breitere Palette an Klangfarben, einschließlich organischer und Physical-Modeling-Sounds, und ist dabei etwas preisgünstiger.
Im Detail: Xfer Records Serum 2
Was zum Geier?! Der wichtigste Software Synthesizer der letzten zehn Jahre im für quasi alle elektronischen Genres bekommt einen Nachfolger?! Die Gerüchte waren in den vergangenen drei Jahren nicht tot zu kriegen, aber so ganz geglaubt an Serum 2 hat dann doch niemand. Aber hier ist das Sequel. Mehr Oszillatoren, mehr Filter, mehr Effekte, MIDI-Möglichkeiten – aber immer noch Serum, oder? Wir haben uns das mal näher angesehen.
Als Serum 1 im September 2014 erschien und Massive von Native Instruments (NI) vom Thron stieß, war das ein mittleres Beben der elektronischen Musikproduktion. NI war als Branchenprimus zu dieser Zeit unantastbar. Und wer war dieser Steve Duda, dieser einsame Wolf, der als einzelner Entwickler mit einem Plugin um die Ecke kam, das quasi ALLES besser machte als Massive?
Wer dabei war und zu dieser Zeit bereits elektronische Musik produzierte, wird sich erinnern. Denn Serum war eines der ersten VSTs, für das es eine Flut an Tutorials und Preset Packs gab. Und das bei allen Pigments, Vitals, Omnispheres oder Divas dieser Welt immer über die Jahre immer noch als Maßstab galt. Aber irgendwann in den letzten Jahren spürte man, wenn Software-Synthesizer wie Minimal Audio Currents oder Vital oder Arturia Pigments am Thron sägten, dass Serum Stück für Stück Federn lassen musste.
Serum 2 – Alles mehr und alles besser?
Die Gerüchte um einen Nachfolger gibt seit mindestens drei Jahren. Aber wie es eben so ist (siehe Zebra 3), erzeugen diese eine Erwartungshaltung bei den Fans, der kaum gerecht zu werden ist. Dann ging es im März 2025 auf einmal ganz schnell. Anfang des Monats rief Duda einen kurzfristigen Beta-Test auf dem Discord-Server von Xfer Records aus, damit war die Katze aus dem Sack. Und dann, am St. Patrick’s Day, dem 17. März 2025 war es plötzlich soweit: Serum 2 war da!
Wenn Duda in den Jahren vor dem Release kryptisch über Serum 2 sprach, hatte er eines klar gemacht: das Update wird für alle, die Version 1 besitzen, kostenlos sein. So ist es auch. Toll! Öffnet man das Plugin zum ersten Mal als Kenner des Vorgängers, findet man sich schnell zurecht. Links die Oszillatoren (jetzt drei statt zwei), rechts die Filter (jetzt zwei, statt eines) und unten die Modulation (mehr LFOs und Hüllkurven).
Mächtige Sound Engines
Dazu ist das Noise-Modul jetzt von links nach rechts vor die Filter gewandert. Neben mehr Modulen ist die größte Veränderung in Serum 2 die höhere Anzahl an Sound Engines. Wo Serum 1 ein reiner Wavetable-Synthesizer war, kommt in Serum 2 eine Granular-Engine, ein Spectral-Oszillator, ein Sample-Modul und sogar ein Multi-Sample-Player á la NI Kontakt dazu. Damit wird die Spannbreite an Sounds um ein Vielfaches größer.
Grundsätzlich kann man sagen, dass dadurch die Fülle an klanglichen Möglichkeiten schon für ein einzelnes Sample weit über das hinaus geht, was man von Soft Synths dieser Kategorie kennt. Wo Pigments und Current vielleicht etwas detaillierte Granular Engines bieten, ist vor allem der Spectral-Oszillator von Serum 2 klanglich ein gewaltiger Sprung nach vorne.
Denn wie hier aus einem One-Shot-Sample, beispielsweise eines Klaviers, selbst zwei, drei Oktaven über und unter dem Grundton noch realistische Sounds erzeugt werden, das habe ich bisher selbst in Kontakt oder HalION noch nicht so gut gehört. Serum 2 dürfte damit und auch mit dem Multi-Sampler zu einem ernsthaften Konkurrenten der genannten Sampler werden.
Mehr Effekte, neue Routing-Optionen und MIDI
Die Flut an neuen Features in Serum 2 ist viel zu groß, um sie in einem Test gebührend unterzubringen. Deshalb in aller Kürze die nackten Zahlen: 13 statt 10 Effekte (die meisten bisherigen grundlegend überarbeitet), dazu drei Signal-Splitting-Tools, 10 statt 8 LFOs , vier statt drei Hüllkurven. Zudem kann das Signal jedes Oszillators seriell und parallel auf beide Filter verteilt werden und auf zwei zusätzliche Effektbusse geschickt werden.
Auch kann man jetzt jeden Effekt beliebig oft laden. Über die drei Routing-Tools kann das Signal in zwei oder drei Frequenzbereiche geteilt werden – auch Mitte/Seite ist möglich. Und endlich zieht ein Arpeggiator (laut Duda dem aus Ableton Live sehr ähnlich) ein, dazu ein Clip Player. Damit wird das Plugin fast zu einer Art Mini-DAW. Denn der Clip Player kann ganze MIDI-Clips samt MIDI CC Signalen und Macro-Automation abspielen.
Fazit
Mehr ist mehr ist mehr. Nach dieser Devise scheint man Serum 2 bei Xfer Records entwickelt zu haben. Alles, was man bei Serum 1 liebte, ist hier dabei, nur mehr davon. Nützlichkeiten wie das automatische Vorhören der Presets, MIDI-Out beim Clip Player, SFZ-Multi-Sample-Import und das unveränderte Abspielen aller Presets aus Serum 1 fallen da fast hinten runter. Happiger Preis, aber wieder und immer noch auf dem Synth-Thron – vielleicht sogar wieder zehn Jahre.
Im Detail: Arturia Pigments 6
Arturia legt mit dem jährlichen Update seines VST-Flaggschiffs Pigments ein atemberaubendes Tempo vor. Pigments 6 bietet Physical Modeling als neue Syntheseform, neue Filter, Verbesserungen der bestehenden Engines, einen Vocoder und neue Modulatoren. Auch der Fülle an Presets setzt man eine sehr nützliche Funktion entgegen.
Pigments erschien 2019 und sorgte für Furore. Funktional war man auf Augenhöhe mit Serum, beim Workflow setzte man Maßstäbe und soundtechnisch war man zwar im analogen Bereich etwas schwach auf der Brust, aber was hier aus der Wavetable-Engine gezaubert wurde, war für EDM, DnB und Dubstep allererste Sahne. Seither sind sechs Updates erschienen (auf Version 3 folgte kurz darauf Version 3.5). Jede Version brachte neue Sounds, verbesserte den Workflow weiter und schloss damit an den Stellen zu anderen Softwaresynthesizern auf, wo es noch haperte.
Pigments 6 – Modal Synthesis
Mit Pigments 6 hält die sogenannte Modale Synthese Einzug in das Plugin. Eng angelehnt an Physical Modelling kennt man diese Klangkategorie von den Synthesizern von AAS, dem legendären Sculpture aus Logic Pro, Sakura aus FL Studio oder Collision aus Ableton Live. Das Prinzip: Vor allem perkussive Instrumente wie Marimbas oder Xylophone, aber auch gezupfte Streichersounds sollen möglichst „echt“ klingen. In Pigments 6 gibt es dafür in der Modal Engine zwei sogenannte Exciter, die einen Resonator entweder durch virtuelle Kollision (wie bei einem Drumstick) oder durch Reibung (wie bei einem Geigenbogen) zum Schwingen bringen.
Vocoder, Scanner und Filter
Physical Modeling Synthesizer können oft etwas technischer und unzugänglicher daherkommen, nicht so bei Pigments 6. Ist man mit den Exciter etwas vertrauter, lassen sich blitzschnell organisch klingende Synthsounds bauen. Dazu kommen mit Cluster und LoFi zwei neue Filtertypen, die gerade in Verbindung mit glockenähnlichen Sounds tolle Ergebnisse liefern. Dazu hat man in der Granular-Synth-Engine nachgebessert mit den Scan-Parameter. Dieser „fährt“ durch das Sample während des Abspielens und erzeugt wunderschöne Glitch Sounds. Dazu hat Arturia einen hervorragend klingenden Vocoder als Effekt in Pigments integriert.
Neue Modulatoren und ein Preset-Zauber
Der Daftpunk-Effekt (oder Kraftwerk, je nach Generation) kann das Modulationssignal nicht nur an vielen Stellen des Signalflusses in Pigments abgreifen. Auch ein per Sidechain eingeschleiftes Signal kann dafür verwendet werden - Pigments wird zum vollwertigen Vocoder! Neu sind auch die drei Modulatoren Envelope Follower (nutzt die Dynamik des Signals als Modulationskurve), Voice Modulator (spannend für mehrstimmige Akkorde) und Random für eine zufällig mäandernde Modulationskurve.
Die nützlichste neue Feature findet sich etwas versteckt in der Titelzeile von Pigments. Neben dem Titel des aktuell geladenen Presets befindet sich die neue Funktion „Find Alternatives“. Mit ihr lädt Pigments alle Presets in eine Liste, deren Einstellungen dem gerade geladenen Sound am ähnlichsten sind. Sehr praktisch, um schnell neue Sounds zu finden.
Fazit
Jedes Jahr im Januar ist ein neues Pigments da. Das reimt sich und was sich reimt ist gut! Pigments 6 bessert nach, erweitert die Soundpalette des Software-Synthesizers und bringt neue Werkzeuge für Sounddesign mit. Wir sind gespannt, was uns in Pigments 7,8, und 9 erwartet. KI-Engine oder Kontakt-Konkurrent?