Test

Casio CZ-App

Mit der CZ-App bringt Hersteller Casio die Klangerzeugung seiner klassischen 80er-Jahre-Synthesizer, die PD-Synthese, auf das iPad.Lohnt die Anschaffung für jeden Tablet-Musiker, oder ist sie nur etwas für Nostalgiker?

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Die CZ-App stellt zwei Synthesestränge pro Sound bereit, jeder setzt sich aus den Modulen DCO, DCW und DCA zusammen. Sektion eins und zwei sind für die eigentliche Klangerzeugung zuständig. Im DCO kann man eine von acht Wellenformen auswählen, im Einzelnen Sägezahn, Rechteck, Puls, doppelter Sinus, eine Sägezahn-Puls-Kombination und drei Resonanz-Typen. Das Instrument erzeugt sie, indem die Auslesegeschwindigkeit einer Sinus- beziehungsweise Cosinuswelle durch einen zweiten Schwingkreis moduliert oder, anders gesagt, verzerrt wird. Das Wort „Phase“ beschreibt im Begriff Phase-Distortion also nicht etwa die Phasenlage, sondern den zeitlichen Ablauf einer Schwingung. Wie stark die Verformung vom Sinus in Richtung der gewählten Wellenform ausfällt, lässt sich im DCW-Bereich über eine Hüllkurve mit bis zu acht Segmenten und wählbarem Sustain-Punkt justieren. Sie kann abhängig von der gespielten Anschlagstärke arbeiten, ergänzend zu dem Modulator gibt es eine in negativer Richtung wirkende Key-Follow-Option. Im Ergebnis funktioniert das DCW-Modul ähnlich einem Filter, denn es regelt den Obertongehalt von Sounds. Der resultierende Klang weicht aufgrund des andersartigen Konzeptes allerdings deutlich von herkömmlichen Filterschaltungen mit Resonanz-Parameter ab.

Die Tonhöhe lässt sich über eine weitere Multisegment-Hüllkurve beeinflussen, die im DCO-Bereich angesiedelt ist. Wem eine der acht Wellenformen im Alleingang nicht ausreicht, kann zwei Varianten miteinander kombinieren. Sie werden dann im Wechsel wiedergegeben.

Das DCA-Modul ist ein klassischer Verstärker, zur Regelung der Lautstärke gibt es neben einem Volume-Wert erneut eine anschlagsensitive Hüllkurve mit acht Segmenten und eine Key-Follow-Funktion. Haben Signale auch diese Stufe durchlaufen, können beide Synthesestränge miteinander kombiniert werden.

Fazit

Das Konzept der Phase-Distortion-Synthese mag zunächst umständlich erscheinen, nach kurzer Eingewöhnung geht die Bedienung aber leicht von der Hand. Die entstehenden Klänge erinnern stark an die CZ-Hardware, wirken aufgrund der modernen iPad-Technologien aber ein ganzes Stück sauberer und präziser. Subjektiv wussten besonders sanfte Leads und Glöckchen-Sounds zu begeistern, aber auch Bässe, Flächen und Effekte sind in großem Umfang möglich. Lediglich die Effekte kommen über Mittelmaß nicht hinaus. Die Bedienung des Synthese-Konzeptes profitiert enorm vom Touch-Display des iOS-Rechners, wirkt an einigen Stellen aber noch ein wenig hakelig. Ab Werk sind einige Preset-Sounds an Bord, die größtenteils aber eher unspektakulär wirken. Die CZ-App ist zum Preis von rund 20 Euro im App Store erhältlich.

Beat-Bewertung: 5,5 von 6 Punkten | Preis: 20 Euro

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