Lange Zeit exklusiv für die ProTools-Plattform erhältlich, ist die XXL- Soundkonserve Xpand!2 endlich auch als AudioUnit- und VST-Plug-in und somit praktisch für alle DAWs erhältlich. Ein Pflichtkauf?
Xpand!2 arbeitet vierfach multitimbral und pro Part bis zu 64-fach polyphon. Unter der Haube arbeiten verschiedene Formen der Klangerzeugung. Neben virtuell-analoger Synthese kommen auch Samples, Wavetables, FM und virtuelle Tonräder, etwa für Orgelklänge, zum Einsatz entsprechend abwechslungsreich wie authentisch geben sich die Sounds beim Anspielen.
In die hinter den vielen Presets stehende Klangformung lässt sich dabei lediglich über sechs sogenannte Smart Knobs eingreifen, die individuell für jeden Werksklang Zugriff auf handverlesene Parameter gewähren. Ein in der Praxis äußerst praktikabler Ansatz, denn so lassen sich mit der entschlackten Benutzeroberfläche auch ohne Kenntnisse im Bereich der Soundprogrammierung schnell musikalisch sinnvolle Variationen eines Klangs erschaffen.
Übergreifend über alle vier Parts des Instruments steht ein zweiter Satz an Bildschirm-Drehreglern bereit. Über diesen kann auf die Standard-Parameter Attack, Decay, Release, Cutoff, Envelope Depth und Fine Tune zugegriffen werden. Ebenfalls die vier Parts übergreifend arbeiten die zwei flexiblen Multi-Effekte, die rund 50 verschiedene Programme, darunter Standards wie Hall, Delay und Pitch-Shifting, in solider Qualität bieten. Der zweite FX-Block kann mit dem Ausgang des ersten Blocks bespielt werden, Effektkaskaden lassen sich so Plug-in-intern realisieren.
Darüber hinaus lassen sich für jeden Part Effektanteil, Panoramaposition und Lautstärke bestimmen, individuelle Tuning- und Stimm-Modi festlegen, aus rund 30 Arpeggio-Motiven wählen und eines von fünf Modulationszielen (Pitch, Wave, Filter, Volume, Pan) über eine von zwölf Modulationsquellen dem Modwheel zuweisen die gleichen Ziele lassen sich via Aftertouch modulieren. Zudem lässt sich nahezu jeder über die Benutzeroberfläche zugängliche Parameter einem MIDI-Controller zuweisen.
Ganz wie alte ROM-Player, fährt Xpand!2 dank seiner bis zu vier Parts einige Presets auf, die bereits beim Spielen von nur einer Note ein vollständiges Playback abfeuern: Wer sich einen ersten Höreindruck verschaffen möchte, sollte unbedingt einige der Patches aus der Kategorie Multitrack-Arpeggios anspielen. Ähnlich wie bei den altbekannten ROM-Playern von Roland fällt gleich ins Ohr, dass die vielen unterschiedlichen Klänge des Xpand!2 auch ohne EQing perfekt miteinander harmonieren ein vollständig mit Xpand!2 erstelltes Arrangement klingt deshalb bereits out of the box äußerst rund.
Fazit
Xpand!2 deckt Genre-übergreifend viele Sound-Standards ab. Jenseits von Brot & Butter finden sich viele Klänge, die inspirierend wirken. Soundtüftler gehen leer aus: Eigene Klangkreationen lassen sich bestenfalls durch das Schichten der bis zu vier Grundklänge erstellen. Eine Soundmaschine für Nerds will Xpand!2 aber auch gar nicht sein. XPand!2 kostet 100 US-Dollar, ist für Windows und OX X erhältlich und unterstützt die Plug-in-Schnittstellen AU, VST und AAX.
Beat-Bewertung: 5,5 von 6 Punkten | Preis: 100 US-Dollar