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Im Test: Yamaha AG-Serie – Die Multitools für Streamer?

Yamaha hat mit der ersten AG-Serie schon zu einem recht frühen Zeitpunkt den Trend zum Streaming erkannt. Die robusten und hochwertigen, aber dennoch bezahlbaren USB-Mehrzweckmischer finden sich in zahlreichen Podcast- und Desktop-Studios. Jetzt hat der renommierte Hersteller aus Japan nachgelegt, neben einer kompletten Überarbeitung der Mischpulte gibt es auch zahlreiche ergänzende Produkte für das unkomplizierte Erstellen hochwertigen Contents für YouTube, TikTok & Co.

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AG01 USB-Mikrofon

Den zahlenmäßigen Anfang der Serie macht jetzt das im schicken Retro-Space-Design daherkommende USB-Mikrofon AG01. Insbesondere beim Erstellen von Video-Content ist oftmals auch das Recording-Equipment mit im Bild, da kann ein gutes Aussehen nicht schaden. Aber das AG01 überzeugt nicht nur optisch, sondern auch haptisch mit wertiger und robuster Verarbeitung. Das abnehmbare Stativ sorgt dabei für einen soliden Stand und eine flexible Ausrichtung. Da es sich um ein Back Elektret Mikrofon handelt, benötigt es praktischerweise keine Phantomspeisung, bietet aber klanglich trotzdem die Qualitäten eines hochwertigen Kondensatormikrofons.

Umfangreiche Ausstattung

Ausgestattet mit der für den Anwendungszweck optimalen Nierencharakteristik verfügt das Mikrofon über jede Menge Funktionen auf kleinstem Raum und kombiniert DSP-Effekte, eine Loopback-Funktion, flexible Eingangskonnektivität und einen einfachen, intuitiven Mixer für einen in unserem Praxistest erstaunlich stressfreien Streaming-Einsatz. Dafür haben wir das Mikrofon mit unserem Test-Computer sowie einem iPad (iOS und Android werden unterstützt) verbunden, Kopfhörer angeschlossen, grob die Pegel eingestellt und konnten direkt loslegen mit Aufnahme und Streaming. Das läuft bei einigen Konkurrenten deutlich komplizierter ab!

Zusätzlich zum Kopfhörerausgang ist das AG01 auch mit einer Stereo-Eingangsbuchse (Miniklinke) für z.B. einen Sampler oder Synthesizer und einer  4-poligen Mini I/O-Buchse (TRRS) für Smartphones ausgestattet. Zudem kann Audio von Geräten hinzugefügt werden, die über USB im Loopback-Modus angeschlossen sind. So sparst du dir je nach Setup eventuell auch noch einen zusätzlichen Mixer.

Sinnvolle Funktionen, guter Klang

Der DSP des AG01kann deiner Stimme latenzfrei einen ordentlich klingenden Hall hinzufügen oder mit der MixMinus-Funktion das Mithören deaktivieren, falls dich die parallele Wiedergabe deiner Stimme beim Sprechen irritiert. Eine detaillierte Einstellung ist über eine kostenlose App möglich. Klanglich ist das AG01 mit einer maximale Auflösung von 192kHz/24bit den Anforderungen mehr als gewachsen. Der Frequenzgang ist dabei auf gute Sprachverständlichkeit optimiert, die Aufnahmen zeigen eine hohe Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit.

YCM01 Kondensatormikrofon

Mit dem YCM01 hat Yamaha noch ein weiteres Mikrofon neu im Programm. Im zeitlosen Design beschränkt sich dieses Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik auf die vorrangige Aufgabe eines Mikrofons: Die möglichst originalgetreue Aufnahme von Audiosignalen. Der Anschluss erfolgt klassisch per XLR. Im Vergleich zum AG01wurde auf zusätzliche Funktionen wie eingebauter Preamp, USB-Wandler und Audioeingänge verzichtet, zum Betrieb ist daher zwingend ein Vorverstärker mit Phantomspeisung erforderlich.

Klang und Verarbeitung überzeugend

Dafür zeigt sich das Mikrofon klanglich flexibler als das AG01, sowohl bei Gesangs- also auch Instrumentenaufnahmen überzeugt das YMC01 mit hoher Auflösung und sehr gutem Impulsverhalten. Aber auch Sprachaufnahmen gelingen auf Anhieb bei hoher Präsenz ohne Übertonung von Zischlauten oder sonstigen unerwünschten Störgeräuschen. Auch die Verarbeitung ist hochwertig. Insgesamt zeigt das YMC01 eine mehr als solide Mittelklasse-Performance und klingt teurer, als man es beim Blick auf das Preisschild vermuten würde.

Live-Streaming-Pack

Wer zum Betrieb des YMC01 noch einen Preamp oder ein passendes Mischpult benötigt, kann direkt zum AG03 Live-Streaming-Pack greifen. Damit erhältst du zum vergünstigten Bundle-Preis zusätzlich zum Mikrofon noch den nachfolgend beschriebenen Nachfolger des bewährten AG03-Kleinmixers sowie einen optisch passenden geschlossenen Studiokopfhörer namens YH-MT1.

Der Yamaha AG03MK2 Mixer

Die erste Version des kleinen, aber dennoch sehr flexiblen 3-kanaligen USB-Mixers AG03 war ihrer Zeit schon ein wenig voraus, mit eingebauten DSP-Effekten wie Kompressor/EQ und Hall nebst intuitiver Ein-Knopf-Bedienung sowie für Streaming optimierter USB-Loopback-Funktion. Der Nachfolger AG03MK2 übernimmt das Erfolgsrezept und verbessert an den richtigen Stellen. Äußerlich sind beide Modelle kaum zu unterscheiden, auch bei den Anschlüssen hat sich wenig getan. Auffällig ist der neue Mute-Taster, um das Audiosignal bei Bedarf ohne Umwege stummschalten zu können.

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Instrumenteneingang mit Amp-Simulation

Ebenfalls praktisch ist die Möglichkeit, E-Gitarre oder Bass direkt an das Mischpult anzuschließen und mit einer durchaus überzeugend klingenden Amp-Simulation zu versehen. Der Effekt besitzt wie Kompressor und Hall eine unkomplizierte 1-Knopf-Bedienung und geht erfreulich verzögerungsfrei zu Werke. Neu hinzugekommen ist auch die beim AG01 bereits beschriebene 4-polige Mini-Buchse (TRRS) für Smartphone-Ein- und -Ausgabefunktionen.

Sehr solide Performance

Die Yamaha-USB-Treiber funktionieren ebenso zuverlässig und latenzarm wie beim AG01, eine App-Steuerung ist ebenfalls möglich und der modernere USB-C-Anschluss sorgt für eine noch stabilere Performance als beim Vorgänger. Mit einer passenden Powerbank war im Test sogar ein Standalone-Betrieb ohne Computer oder Steckdose möglich. Und nicht zuletzt zeigt sich die Klangqualität verbessert: Die Effekte sind deutlich mehr als nur eine nette Beigabe, sondern klingen in bester Yamaha-Manier richtig amtlich. Und die Preamps zeigen sich verzerrungs- und rauschfrei und klanglich neutral ohne unerwünschte Verfälschungen. Wenn du ein paar Kanäle mehr benötigst, kannst du auch auf das im Wesentlichen identisch ausgestattete AG06MK2 mit sechs Eingängen ausweichen.

AG08: Die neue Podcast-Zentrale

Das AG08 existierte in der bisherigen AG-Serie nicht. Das neue Flaggschiff der Streaming-Mixer kann mit seiner Funktionsvielfalt schon in die Kategorie der Podcast-Studios eingestuft werden, in der sich bereits prominente Vertreter wie das RØDECaster Pro oder das Tascam Mixcast tummeln. Diese Geräte kombinieren alle wichtigen Funktionen zur Erstellung von Streaming-Content, und hier hat das AG08 einiges zu bieten. Neben einem Achtkanal-Mischpult wartet daer Streaming-Mixer mit einem Sampler, Effekten wie Voice Changer, Amp-Simulation und Ducker sowie nahtloser Computer-Anbindung über USB auf. Und die flexiblen Monitoring-Funktionen machen den AG08 zur passenden Schaltzentrale für Projektstudios, auch bei mehreren Beteiligten.

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Intuitive Bedienung trotz vieler Funktionen

Damit du dich mehr auf die Inhalte und weniger auf die Technik konzentrieren kannst, hat Yamaha versucht, den Workflow so intuitiv wie möglich zu gestalten. Ohne großen Blick in das Handbuch konnten wir im Praxistest direkt loslegen und erste Aufnahmen machen. Dabei zeigte sich das AG08 sehr flexibel in der Anwendung. Die ersten beiden der insgesamt acht Kanäle sind für Mikrofone ausgelegt und verfügen über einzeln schaltbare Phantomspeisung, so dass auch Kondensatormikrofone betrieben werden können. Der zweite Kanal kann dank eines Hi-Z-Eingang alternativ zum direkten Anschluss von Gitarren genutzt werden, inklusive des bereits beim AG03 beschriebenen Amp-Simulators. Während der Stereo-Kanal 3/4 mit TRS-Klinkenbuchsen ausgestattet ist, nimmt das Kanalpaar 5/6 sowohl Miniklinken- also auch Cinch-Kabel auf. Und die letzten beiden Kanäle 7/8 sind mit dem TRRS-Klinkenanschluss für den Betrieb mit Smartphones und Mobilgeräten optimiert. Also eigentlich alles schon dabei, was man in dem Umfeld benötigen könnte.

Flexibles Routing

Auf jeden der Stereo-Kanäle lassen sich auch per USB eingeschleifte Kanäle legen, um analoge Eingangssignale wie Stimme und Gesang flexibel mit vom angeschlossenen Computer abgespielten Material zu kombinieren Außerdem lässt sich für jeden Stereokanal individuell festlegen, ob seine Signale auch am Ausgang mitgestreamt werden sollen oder nicht. Auch ausgangsseitig zeigt sich AG08 mit wahlweise Klinken- oder XLR-Ausgängen zum direkten Anschluss von aktiven Monitorboxen professionell. Und beide Kopfhörerausgänge verfügen über die bereits beschriebene MixMinus-Funktion, um das Mithören der eigenen Stimme beim Monitoring zu unterdrücken.

Samples und Effekte

Über die sechs Pads kannst du kurze Samples und Jingles einfliegen. Und mit dem Voice-Changer veränderst du deine Stimme, die Palette reicht von veredeltem Broadcast-Sound bis hin zu Roboter-Effekten ist. Ebenfalls praktisch und ein Garant für professionellen Radio-Sound ist der eingebaute Ducker-Effekt, der die Stereokanäle leiser macht, sobald ein Signal an einem der Mikrofonkanäle anliegt. Dies funktionierte im Praxistest sehr überzeugend, ohne unerwünschte Artefakte oder zu abrupte und unnatürlich wirkende Schwankungen. Für den perfekten Gesamtsound bietet der DSP sogar noch einen soliden Multiband-Maximizer im Masterkanal, ebenso latenzfrei wie die anderen Effekte (EQ, Delay etc.). Lediglich ein Noise-Gate für die Mikrofon/Instrument-Eingänge haben wir vermisst, eventuell lässt sich dies per Update noch nachliefern.

Fazit

Die überarbeitete Serie der Streaming-Produkte von Yamaha überzeugt auf ganzer Linie. Sehr gute Verarbeitung und Klangqualität treffen auf üppige Ausstattung, flexible Funktionalität, einfache Einrichtung und intuitiven Workflow bei stabiler Perfomance. Während sich bei den kleinen Mixern bereits die Vorgängermodelle bewährt hatten und Yamaha hier an den richtigen Stellen für Detailverbesserungen und damit für den Ausbau als Streaming-Mischpulte und All-in-one Podcast-Studios gesorgt hat, haben uns im Test auch die ersten Kondensatormikrofone aus dem Hause Yamaha positiv überrascht: Das AG01 bietet sehr guten Sprechersound und eine umfangreiche Komplettausstattung auf kleinstem Raum, während das YMC01 für unter 200 € amtliche Mikrofonaufnahmen auch außerhalb von Streaming-Content liefern kann und damit durchaus auch eine Empfehlung für das Desktop-Musikstudio ist.

Fakten

  • AG01 USB-Mikrofon:
  • 192kHz/24-Bit Audiointerface/Mixer
  • AG03MK2 Live-Streaming-Pack:
  • 3-kanaliges USB-Mischpult
  • Kondensatormikrofon, 3m XLR-Kabel
  • Geschlossener Studiokopfhörer
  • AG08 8-Kanal-Mixer:
  • USB-Audiointerface
  • DSP-Effekte
  • Per App steuerbar

Preis und Verfügbarkeit

Das Yamaha AG01 ist für 249 Euro erhältlich, das AG03 Pack für 369 Euro und das AG08 für 659 Euro.

Mehr unter de.yamaha.com

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