Geht‘s bei Drums und EDM-Hooklines meist um brachiales Pumpen, gelten beim Vocal-Recording ganz andere Gesetze. Hier sind vielmehr Feingefühl und subtil färbende Kompression gefragt, damit die Aufnahmen universell weiter verwendbar sind und sich im Mix gut durchsetzen können. Ein passendes Setting dazu liefern wir Ihnen jetzt...
1 Vorbereitungen
Als Beispiel dient uns eine Gesangsaufnahme der Songwriterin Frederike Jender alias Scapula [1], die Sie als Audiodatei VocalsScapula-Goodbye auf der Heft-DVD finden. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf eine eigene Gesangsaufnahme zurückgreifen. Wir haben uns zur Dynamikbearbeitung für den flexiblen Kompressor FabFilter Pro-C 2 [2] entschieden.
2 Ratio
Für eine dezente Kompression ist eine Ratio von 2:1 bis 4:1 ein guter Richtwert. Wir stellen einen Wert von 4:1 ein. Aktivieren Sie den Audition-Modus, indem Sie auf das Kopfhörersymbol links über dem Threshold-Regler klicken. Nun können Sie die Intensität besser beurteilen. Passen Sie Threshold ein, bis die Pegelreduktion maximal 6 dB beträgt.
3 Schwellenwert
Dies können Sie an den roten LEDs des Pegelmeters ablesen. Wir stellen Threshold auf -20 dB. Jetzt gilt es, die Zeiten anzupassen. Der Attack-Wert sollte nicht zu kurz gewählt werden, damit das Ergebnis nicht unnatürlich klingt. Bei Vocals empfiehlt es sich, mit Werten zwischen 10 und 50 ms zu starten. Tasten Sie sich dann an den optimalen Wert heran.
4 Zeitkonstanten
Deaktivieren Sie dabei hin und wieder den Audition-Modus, um das Resultat besser beurteilen zu können. Ein Wert von etwa 10 ms liefert bei dem vorliegenden Audiomaterial gute Ergebnisse. Damit keine Pumpeffekte auftreten, sollte auch die Release-Zeit nicht zu gering eingestellt werden. 200 bis 400 ms sind ein guter Ausgangspunkt, wir wählen 210 ms.
5 Ausgangsverstärkung
Stellen Sie schließlich sicher, dass der Audition-Modus deaktiviert ist. Aktivieren Sie danach die Auto-Gain-Funktion, sodass die Pegelreduktion ausgeglichen wird. Nun klingt die Gesangsspur schon wesentlich kompakter, ohne viel Dynamik zu verlieren. Wenn Sie die Ausgangsverstärkung leicht erhöhen, setzt sich der Gesang deutlich besser im Mix durch.
6 Experimente
Probieren Sie anschließend aus, wie sich unterschiedliche Knee-Werte des Kompressors auf das Signal auswirken. Bei hohen Werten (Soft Knee) klingt die Dynamikbearbeitung unauffälliger. Das Regelverhalten von Pro-C 2 lässt sich übrigens auch durch die gewählte StyleCharakteristik beeinflussen. Es lohnt sich, auch hier verschiedene Settings zu testen.
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