Die Auratone 5C Sound Cubes sind ein kleines Stück Musikgeschichte. Egal ob Quincy Jones, Frank Zappa oder die Beach Boys, unzählige Berühmtheiten haben ihre Songs schon auf den kleinen Klangwürfeln abgehört, um sich ein besseres Bild über den Mix zu verschaffen. Die Frage, warum bekannte Künstler ihre neusten Werke mithilfe derart kleiner Quäken beurteilen, obwohl daneben meist fette, mehrere Tausend Euro teure Monitorsysteme herumstehen, ist schnell beantwortet: Eben weil die passiven 1-Wege-Boxen keinen durchschlagenden High-End-Sound liefern, sondern einen akkuraten Eindruck darüber bieten, wie Musikstücke auf zum Beispiel Küchenradios oder Fernsehern klingen. Die 5C Sound Cubes wurden 1974 von Jack Wilson entwickelt, 1990 hat er die Produktion eingestellt. Der Bedarf an einer Abhörlösung, die auf Otto-Normal-Abspielsysteme zugeschnitten ist, war wegen der hohen Verbreitung von Smartphones, Tablets und Laptops aber nie größer als heute. Daher hat sich Alex Jacobsen, Enkel von Herrn Wilson, jetzt dazu entschlossen, die kultigen Mini-Monitore erneut auf den Markt zu bringen. An Design und Technik wurde so gut wie nichts verändert. Die neuen 5C Sound Cubes kommen, genau wie ihre Vorfahren, in 17 mal 17 mal 15 Zentimeter großen, geschlossenen MDF-Gehäusen daher. Front und Rückseite sind in Schwarz gehalten, die Seiten verfügen über Mahagoni-Furnier. Zur Schallwandlung werden Full-Range-Lautsprecher mit einem Durchmesser von 4½ Zoll eingesetzt, ihre Papiermembran liegt frei. Beim Transport sollte man daher tunlichst aufpassen, die fragilen Oberflächen nicht zu beschädigen. Ansonsten sind die Boxen, aufgrund ihres kompakten Formates und federleichten Gewichts, für den mobilen Einsatz geradezu prädestiniert. Da es sich bei den 5C Sound Cubes um passive Monitore handelt, benötigen sie zum Betrieb einen externen Verstärker. Die zur Verbindung nötigen Klemmanschlüsse sind rückseitig angebracht und halten einmal montierte Kabel sehr gut fest. Als Betriebsdaten nennt der Hersteller 25 Watt Dauerleistung, 50 Watt Maximalleistung und eine Impedanz von acht Ohm. Der abgedeckte Frequenzbereich ist mit 75 Hz bis 15 kHz angegeben.
In den vergangenen Jahren sind eine ganze Reihe Budget-Nachbauten der 5C Sound Cubes auf den Markt gekommen. Zwar liefern viele dieser Boliden ein grundsätzlich ähnliches Klangbild, in Sachen Detailreichtum sind ihnen die echten Auratones aber weit voraus. Höhen und vor allem Mitten klingen prägnant und wie aus einem Guss, das Stereobild ist angenehm breit. In den Tiefen fallen die Monitore naturgemäß schnell ab, als Hauptabhöre für moderne Musikstile sind die Sound Cubes daher sicher nicht zu empfehlen. Begreift man sie aber als zweite Meinung, möchte man die Boliden schnell nicht mehr missen. Mixfehler, die sonst eventuell erst beim Konsumenten auffallen, werden gnadenlos aufgedeckt. Wer meint, dass seine Musik nicht nur auf dicken HiFi- und Club-Anlagen, sondern auch auf Computer-Lautsprechern und Mobilgeräten läuft, sollte die Anschaffung eines C5-Paares also ernsthaft in Erwähnung ziehen.
Fazit
Das Konzept der Auratone C5 Sound Cubes ist zwar schon über 40 Jahre alt, an Aktualität verloren hat es aber nicht. Die Boxen sind eine tolle Unterstützung bei Mix- und Mastering-Aufgaben, dank ihres kompakten Formates eignen sie sich zudem sehr gut für mobile Anwendungen. Der Sound ist klar und hochwertig, jedenfalls, sofern ein entsprechender Verstärker verwendet wird. Rechnet man die Kosten für ein komplettes C5-Abhörsystem zusammen, zeigt sich schnell, dass es sich nicht um ein Schnäppchen handelt. Für Profis und solche, die es werden wollen, aber eine lohnende Investition.
von Henning Schonvogel
Beat-Bewertung: 5 von 6 | Paarpreis: 464 Euro