Schon seit den Siebzigern fnden sich Yamaha Monitorlautsprecher in vielen Studios weltweit, allen voran die legendären NS10M. Die HS-Serie vertritt seit gut 15 Jahren die Philosophie dieser Lautsprecher mit moderner Technik. Die Jubiläums-Versionen von HS8, HS7 und HS5 tragen den Namenszusatz „MP“ für „Matched Pairs“ und sind paarweise aufeinander abgestimmt für bestmögliche Präzision bei der Wiedergabe.
2-Wege-Aktivmonitor
Wir haben das kleinste und günstigste Modell der Serie getestet, die HS5. Hierbei handelt es sich um aktive Nahfeldmonitore mit einem Zwei-Wege-System aus einem 1“ Hochtöner und einem 5“ Tieftöner, die von separaten Endstufen mit 25 Watt und 45 Watt angetrieben werden. Das Erkennungsmerkmal der Serie, der weiß gefärbte Tieftöner, ist unverändert geblieben.
Die Trennfrequenz zwischen Tief- und Hochtöner liegt bei 2 kHz, als darstellbaren Frequenzbereich gibt Yamaha 54 Hz bis 30 kHz dar. Ein Basswunder dürfen Sie angesichts der Größe nicht erwarten, denn bei den HS5 wurde diesbezüglich nichts getrickst, sondern das Augenmerk vor allem auf lineare Wiedergabe gelegt. Die HS5 empfehlen sich daher für kleinere Räume, bei denen sich zu viel Energie im Bassbereich eher nachteilig auswirken kann. Ansonsten kann auch die Kombination mit einem Subwoofer den fehlenden Bassschub ergänzen, Yamaha bietet mit dem HS8S ein speziell auf das System abgestimmtes Modell an.
Sehr gute Verarbeitung
Das MDF-Gehäuse mit Abmessungen von 170 x 285 x 222 mm ist robust und makellos verarbeitet und macht einen wertigen Eindruck: Den günstigen Preis merkt man den Boxen zumindest äußerlich nicht an. Passend dazu sind die HS5 (Jetzt bei Thomann ansehen) mit 5,3 kg je Box auch kein Leichtgewicht. Die Bassreflexöffnung befindet sich auf der Rückseite, hier sollte man also auf die passende Aufstellung mit ausreichendem Abstand zu Wand und Ecken achten. Lässt sich dies nicht perfekt umsetzen, bieten die HS5 zwei Equalizer-Bänder für Bässe und Höhen an. Hierüber können Sie die üblichen Korrekturen vornehmen, die beispielsweise bei der Aufstellung direkt an einer Wand nötig sind. Room Control erlaubt eine Absenkung bei 500 Hz um 2 oder 4 dB, während sie mit High Trim die Höhen bei 2 kHz um 2 dB absenken oder anheben können.
Die Audioquelle wird über XLR oder Klinke angeschlossen. Die Lautstärke lässt sich stufenlos an den Ausgangspegel anpassen, rastet mittig bei +4dB ein und erwartet bei Rechtsanschlag -10dB Homestudioniveau. Alle Buchsen sind symmetrisch geschaltet, um Störgeräusche zu eliminieren. Die Stromversorgung erfolgt per Kaltgerätekabel.
Abgestimmtes Paar
Die HS5 MP werden als „Matched Pairs“ verkauft. Die zu einem Paar zusammengefassten Lautsprecher tragen passende Seriennummern und werden bei der Fertigung mit speziell ausgesuchten Bauteilen bestückt, um den ohnehin minimalen Einfluss von Bauteiltoleranzen zusätzlich zu verringern. Das Ergebnis sind aufeinander abgestimmte Lautsprecher, die sich durch besondere Räumlichkeit und Detailtiefe auszeichnen sollen. Im Klangtest fielen zunächst die präzise Richtwirkung der Hochtöner auf, der perfekte Sweetspot ist also begrenzt und die Boxen sollten direkt auf die Abhörposition gerichtet sein. Hilfreich vor allem für Einsteiger sind dabei die detaillierten Aufstellhinweise im Handbuch. Grundrauschen ist bei normaler Abhörlautstärke nicht hörbar, sehr schön!
Nüchterner linearer Klang
Klanglich werden die HS5 ihrem Ruf gerecht, die Wiedergabe ist sehr linear und analytisch. Übersteuerungen und Fehler im Mix werden von den präsenten, aber nicht überbetonten Höhen gnadenlos aufgedeckt. Auch im Bereich der unteren Mitten und Bässe wird nichts geschönt, wie dies bei anderen günstigen Boxen oftmals der Fall ist. Lediglich der Bereich direkt oberhalb der Trennfrequenz von 2 kHz gefällt uns nicht so gut; Gesang und Gitarren fehlten ein wenig die Details und die Natürlichkeit. Auch im Impulsverhalten können die HS5 nicht ganz mit teureren Boxen mithalten.
Die hervorragend verarbeiteten HS5 MP (Produkt bei Thomann ansehen) überzeugen bei richtiger Aufstellung mit einem sehr ausgewogenen Klangbild ohne nennenswerte Klangfärbungen. Das kann zunächst sehr ernüchternd wirken, aber die HS5 sind halt keine Spaßboxen, sondern Arbeitswerkzeuge. Die HS5 MP eignen sich vor allem für kleinere Projektstudios und können dort den Frust ersparen, dass der im eigenen Studio so geniale Mix auf anderen Abhören überhaupt nicht klingt. Aber auch als Zweitabhöre sind die HS5 MP eine Empfehlung.
- sehr gute Verarbeitung
- linearer Klang
- abgestimmtes Paar
- gnadenlos ehrlich