Mit dem Techno System stellt der lettische Erica Synths ein Komplettsystem aus diversen Drum Modulen, Mixern, Effekten und einem Sequenzer vor. Dabei handelt es sich letztlich um ein Rack mit allen Modulen der hauseigenen Drum-Serie und einigen außerhalb der Serie. Doch die Module sind nicht nur im Verbund erhältlich, sondern auch einzeln. Zwei davon, Toms und Snare, nehmen wir hier unter die Lupe.
Beide Module wurden zusammen mit der französischen Firma e-licktronick entwickelt, die sich auf analoge Schaltkreise für Drums spezialisiert haben. Optisch machen sie sofort Lust auf mehr, denn die elegant schwarzen Oberflächen mit ihren stabilen, griffigen Reglern laden zum Schrauben ein. Wer auf edle Optik steht, wird hier direkt einen Pluspunkt vergeben. Aber auch aus ergonomischer Sicht sind die Module schlau aufgebaut: Alle Regler befinden sich im oberen Abschnitt, während sich alle Ein- und Ausgänge im unteren Viertel finden. So sind auch bei voller Bestückung alle Regler jederzeit gut erreichbar.
Das Toms-Modul bietet drei Toms, mit Low, Mid und High betitelt, die über jeweils einen Regler für Pitch, Decay und Tune CV verfügen, CV-Eingänge für Trigger, Accent und Tune CV, sowie einen Audio-Ausgang. Die Toms werden also nicht über MIDI-Noten getriggert, sondern benötigen jeweils individuelle CV-Signale. Möchte man auf hohem Niveau jammern, wäre die Wahl zwischen den Trigger-Inputs und fest zugewiesenen MIDI-Noten wünschenswert. Selbiges gilt für die Audio-Ausgänge, denn da die Sounds keine Lautstärke-Regler besitzen, ist ein nachgeschalteter Mixer Pflicht. Aber zum Klang: Gleich nach dem ersten Anspielen wird klar, dass hier die Drummer-Legende TR-909 als Vorbild diente. Die Toms klingen kräftig und lassen sich im Gegensatz zum Original um etwa eine Oktave transponieren. Die Tonhöhe ist per CV modulierbar und per Accent lässt sich die Lautstärke etwas anheben. Der Decay Regler tut unserer Ansicht nach etwas zu wenig, die Toms fallen auch bei voll aufgedrehtem Regler recht kurz aus. Dank dem Tune CV Eingang pro Tom lassen sich diese melodisch spielen, ein klarer Vorzug gegenüber den Vorbildern.
Beim Snare-Modul finden sich die typischen Bestandteile einer Snare: Rim und Noise. Das Rim-Shot lässt sich um mehr als zwei Oktaven tunen, bietet aber sonst keine weiteren Möglichkeiten zur Klanggestaltung, abgesehen von der CV-Modulation des Tune Reglers. Da bietet die Rauschabteilung mit Snappy, Noise Tone und Decay mehr. Per Snappy lassen sich Lautstärke und Aggressivität des Rauschens justieren, Noise Tone wiederum agiert in etwa wie ein Tiefpassfilter mit Resonanz. Beim Aufdrehen pfeift es angenehm aus den Boxen. Schade, dass sich dieser Regler nicht per CV modulieren lässt, beispielsweise von einer Hüllkurve. Diese Option wiederum bietet der Decay-Regler, wodurch sich nette Variationen des Klangs erzeugen lassen. Apropos: Im Gegensatz zu den Toms ist sie nicht an die 909 angelehnt. Das Rimshot erinnert bei hohem Tuning leicht an eine 808-Cowbell, doch damit hat es sich auch schon mit Ähnlichkeiten. Insgesamt tönt die Snare super, schön brillant und angenehm schmatzig.
Die robusten Module machen Spaß, sind absolut unkompliziert und liefern, was man von ihnen erwartet. Nicht mehr und nicht weniger. Wer auf Toms à la 909 steht, wird seine Freude haben, alle anderen sollten eine Testsession ansetzen und sich einen Eindruck vom Klang verschaffen. Das Snare Modul wiederum bietet mehr zum Schrauben und liefert erfreulich frischen Sound, der sich in jedem Mix durchsetzen kann.
Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 155 erschienen.