Test

FXpansion Cypher 2: Mächtiger Software-Synthesizer im Test

Fusion, Amber, Strobe und Cypher – das waren die Mitglieder des ehemaligen Synthesizer-Bundles DCAM Synth Squad von FXpansion. Mit der Übernahme von ROLI und der Veröffentlichung von Strobe 2 in 2015 signalisierte der Hersteller „Ja, es geht weiter!“. Nun folgt Cypher 2, der flexibelste Klangerzeuger aus dem Ausnahme-Bundle.

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Eckdaten:
  • Klangerzeuger mit subtraktiver Synthese
  • verbessertes TransMod-System
  • skalierbare Oberfläche
  • Unterstützung für MIDI Polyphonic Expression (MPE)
  • 1300 Presets (davon 500 MPE)
  • Sequenzer
  • 30x Effekte
  • sechs Filtertypen
  • VST/AU/AAX (64-Bit)

Nach wie vor ist Cypher 2 ein mächtiger virtuell-analoger Synthesizer mit drei Oszillatoren, deren klassische Wellenformen sich frei überblenden lassen. Für weitere Klangfarben gibt es Frequenz-, Ring- und Wellenform-Modulation sowie Oszillator-Synchronisation. Gerade bei solchen Klangverbiegungen kann Cypher 2 seine Stärken ausspielen und mit einer herausragenden Klangqualität punkten: authentische FM-Pianos gehören also ebenso zum Portfolio wie klassische Funk-Sync-Leads oder ringmoduliert-verspielte Glocken. Für ein analoges Feeling sind entsprechend benannte Parameter an Bord, um beispielsweise Rauschen, Instabilität der Oszillatoren und so weiter zu gewährleisten.

Das duale und resonante Filtersystem bietet genügend Filtermodelle, Mixmöglichkeiten und Sättigungsstufen, um zahlreichen Anwendungen gerecht zu werden: zwitschernde Acid-Bässe, stark übersteuerte und kurze Sweeps für Gabber-Kicks, sanfte Filterungen für Pad-Sound und und und. In puncto Modulation geht’s bei Cypher 2 dann richtig ab: zwei duale LFOs, drei Hüllkurven-Generatoren und ein Rampen-Erzeuger können mit allen Synth-Parametern verzahnt werden. Das TransMod-System ist dann die Modulations-Zentrale, wo Quellen und Ziele definiert werden. Generell ist dieser Synthesizer sehr modular und eine Traumlandschaft für Sounddesigner, denn jede noch so kleine Banalität bietet tiefgehende Stellschrauben.

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Cypher 2: Das ist neu

Am offensichtlichsten ist das neue Design, das genau wie bei Strobe 2 wesentlich moderner anmutet, auf Vektoren basiert und skalierbar ist. Zudem verfügt Cypher 2 jetzt über eigene Effekte und einen Sequenzer inklusive Arpeggiator, Skalen-Funktion und mehr. Zur Erinnerung: die Vorgänger-Version musste in Fusor geladen werden, um Effekte und Sequenzer nutzen zu können. Zudem ist das TransMod-System verdoppelt worden, sodass jetzt 16 statt acht Modulations-Quellen nutzbar sind. Übrigens: dieses TransMod-System war in Version 1 ziemlich umständlich, nun ist die Bedienung richtig intuitiv geworden. Als großes Highlight gilt natürlich die MPE-Unterstützung, die ROLI mit zu verantworten haben.

MIDI Polyphonic Expression – kurz MPE

ROLI ist der Hersteller des Seaboard, einem MPE-fähigen Controller-Keyboard, der fünf Ausdrucksformen für jede(!) gespielte Note – also polyphon - senden kann. Im Endeffekt kann man über MPE ein Instrument wesentlich dynamischer und expressiver spielen, als mit einem gewöhnlichen Keyboard. Natürlich müssen solche Instrumente auch MPE unterstützen, damit man beispielsweise die Filterfrequenz für jede Note separat verändern kann. Genau wie Strobe 2 ist auch Cypher 2 eben um eine komplette MPE-Schnittstelle ergänzt worden. Soll heißen: jede MPE-Dimension (Slide, Glide, Press, Touch, Lift) ist als Modulator vorhanden und kann frei mit Parametern verlinkt werden. Ganze 500 Presets mit MPE-Einbindung liefert der Hersteller gleich mit. Wenn man diese über einen entsprechenden Controller wie dem ROLI Seaboard anspielt, wird klar, das plötzlich spektakuläre Blade-Runner-Klangwelten, epische Sound-Landschaften, organische Sequenzen usw. mit einfachsten Spieltechniken möglich werden. Die Ausdruckskraft über MPE ist mit Cypher 2 unbeschreiblich gut (das Mapping ist kinderleicht).

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Fazit

Das Update auf Cypher 2 ist mehr als gelungen, denn neben der frischen Optik und dem sehr guten Klang ist vor allem die MPE-Funktionalität das ausschlaggebende Highlight. Mit dieser haben FXpansion und ROLI einen soliden Synthesizer ein großes Stück besser und zukunftssicherer gemacht. Das Klangpotential reicht für jahrelange Forschung locker aus. Anspruchsvolle Klangschrauber werden Cypher 2 lieben, Anfänger können sich von den 1300 Presets verzaubern lassen. Das Spielen über einen MPE-fähigen Controller wie dem ROLI Seaboard ist jedoch für beide Lager höchst interessant, denn es macht enorm viel Spaß, eröffnet auch bei einfachsten Spieltechniken ein fettes Aha-Erlebnis und birgt erhöhtes Suchtpotential. Empfehlung der Redaktion: MPE-Controller ausleihen, Demo ausprobieren, Presets ganz in Ruhe anspielen und selbst ein Bild machen.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 158 erschienen.

Bewertung
Name
FXPansion Cypher 2
Pro
  • erstklassiger Sound
  • MIDI Polyphonic Expression
  • Bedienung ist einfacher geworden
  • skalierbares GUI
  • Sequenzer und Effkete
Contra
  • lange Einarbeitung erforderlich
Preis
179 EUR
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