All-in-One könnte das Motto des neuen Tausendsassas AUDIO4+ sein. Das Interface bündelt laut Hersteller gleichzeitig unterschiedliche digitale Geräte und Quellen. Der große Integrator in der DJ-Kanzel also?
Die Einrichtung des iConnectAUDIO4+ erfolgt mittels einer Konfigurationssoftware, die für Mac- und PC-Systeme verfügbar ist. Das Programm ist in verschiedene Bereiche unterteilt und erlaubt die Verschaltung von analogen und digitalen Audiosignalen per Mausklick sowie die Steuerung der Pegel. Für die beiden USB-Anschlüsse können Sie jeweils bis zu zwanzig Kanäle aktivieren und diese direkt untereinander verknüpfen oder mit einem virtuellen Mixer an verschiedene Ziele leiten. Neben den Audiofunktionen bietet das iConnectAUDIO4+ 29 MIDI-Ports, die sich auf unterschiedliche Anschlüsse und Geräte verteilen lassen und durch Verschaltungen, Filter und Remap-Optionen viele Konfigurationsmöglichkeiten bieten. Um sich mit den komplexen Verkabelungs- und Einstellungsparametern des Interface vertraut zu machen, sollten Sie etwas Zeit einplanen, zumal die Software in einigen Bereichen nicht ganz einfach zu bedienen ist und manche Bedienschritte auf mehreren Tabs ausgeführt werden müssen. Leider bietet der Hersteller aktuell nur eine recht rudimentäre Dokumentation an, die allerdings durch recht gute Tutorial-Videos auf der Webseite ergänzt wird.
Wenn Sie das iConnectAUDIO4+ für das digitale DJing nutzen möchten, gibt es unterschiedliche Einsatzoptionen. Die Stärken des Interfaces liegen bei der Bündelung und Integration mehrerer digitaler Quellen, so dass Sie ein Setup mit zwei Computern sehr einfach aufbauen können. In unserem Praxistest haben wir Traktor Pro auf einem Computer ausgeführt, der zum Mixen von Songs dient und auf dem zweiten Rechner Ableton Live, zur Wiedergabe von Loops und anderen perkussiven Untermalungen. Sie können in diesem Aufbau eine beliebige Kombination aus Mac- und Windows-Computern verwenden und so recht einfach ein DJ-Team zusammenstellen. Das Interface übernimmt hierbei nicht nur die Audiowiedergabe beider Rechner, sondern auch den Transfer der MIDI-Clock-Daten. In einem alternativen Aufbau haben wir erneut eine DJ-Software auf einem Computer genutzt und zusätzlich ein iPad an das iConnectAUDIO4+ angeschlossen. Nach Möglichkeit sollten Sie das iPad hierbei mit dem ersten USB-Anschluss des Interface verbinden, da es dann automatisch geladen wird. Auf dem iPad wird eine Effekt-App ausgeführt, die sich durch die Touchpad-Bedienung sehr gut in den Live-Kontext einbinden lässt und die Verfremdung von Songs übernimmt. Um dieses umsetzen zu können, haben wir die Signale in der Konfigurationssoftware des Interface direkt vom USB-Ausgang des Computers in den USB-Eingang des iPads geleitet. Das iPad sendet die bearbeiteten Signale zurück an den Audioausgang des iConnectAUDIO4+.
Die MIDI-Verschaltungen des Interface können ebenfalls für eine Verschlankung des Setups genutzt werden. So können Sie beispielsweise mit Controller-Apps auf einem iPad Ihre DJ-Software fernbedienen oder einen externen MIDI-Controller für Ihr iPad nutzen, wenn Sie das iConnectAUDIO4+ zwischenschalten.
Fazit
Das iConnectAUDIO4+ ist ein innovatives Audiointerface, das ordentlich klingt und in vielen Anwendungsfällen eine aufwendige Verkabelung oder den Transport mehrerer Soundkarten, USB-Hubs und Controller erspart. Als einziges Manko entpuppt sich aktuell die Dokumentation, da diese lückenhaft ist und der Einstieg dadurch erschwert wird. Hier sollte der Hersteller noch etwas nachbessern.
von Boris Pipiorke-Arndt
Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: 399 Euro