Test

Test: Arturia 3 Reverbs – Hall in allen Formen und Farben

Die Palette der neuen Halleffekte von Arturia reicht von Federhall über Plattenhall bis hin zu einem flexiblen Digitalhall. Der Plattenhall, den Plate-140 erzeugen kann, wurde dem ersten offiziell erhältlichen Plate-Reverb nachgebildet. Das EMT-140 war nicht nur riesig und schwer, sondern kostete auch ein Vermögen. Dennoch wurden viele große Studios damit ausgestattet, denn der vom EMT-140 erzeugte Klang war deutlich obertonreicher und flexibler als die bis dahin vorherrschende Technik eines Federhalls oder einer Echokammer. Neben dem eigentlichen Plattenhall wurde auch die Röhrenvorstufe des Originals in das Plug-in integriert und sorgt bei aufgedrehtem Drive für Sättigung und harmonische Verzerrung. Der Halleffekt bietet drei Variationen von Platten, die sich im Resonanzverhalten unterscheiden und mal mehr, mal weniger metallisch klingen. Die Abklingzeit lässt sich ebenso wie die Stereoweite anpassen, Originalsignal und Hall sind stufenlos mischbar. Wie üblich bei Arturia lässt sich die Bedienoberfläche aufklappen und offenbart dann zusätzliche Funktionen. Der Halleffekt lässt sich verzögern und für schwebenden Klang modulieren, ein vorgeschaltetes Hochpassfilter sowie ein nachfolgender 2-Band-Equalizer erlauben die Anpassung des Frequenzbildes.

Plate-140 klingt, wie man sich einen Plattenhall wünscht: Schön metallisch mit jeder Menge Charisma peppt der Effekt Drums und andere perkussive Sounds auf, verleiht aber auch anderen Instrumenten, Synthesizern und Gesang einen besonderen Charme.

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REV Spring-636 Federhall

Spring-636 ist sehr ähnlich aufgebaut, allerdings sorgt hier statt einer Platte eine virtuelle Feder für den Nachhall. Oder besser gesagt acht verschiedene Federn. Obwohl, oder gerade, weil der Aufbau eines echten Federhalls technisch so simpel war, haben die in Orgeln, Synthesizern, Verstärkern und Mischpulten verbauten Spring Reverbs allesamt sehr unterschiedliche Klangeigenschaften. Das kann man beim Durchschalten der acht Variationen auch gut hören. Wie bei Plate können Sie Preamp, Abklingzeit, Stereoweite und Mischverhältnis steuern. Auch das PreDelay ist ebenso wie der Post-EQ vorhanden. Auf eine Modulation wurde verzichtet, dafür lässt sich der Klang aber über das vorgeschaltete resonanzfähige Multimode umfangreicher anpassen. Spring-636 kann nicht nur für das typische „Poing“ eines Federhalls sorgen, sondern zeigt sich klanglich flexibel und ist als Kreativeffekt auch für Musiker interessant, die dem als billig verrufenen Federhall bisher nicht viel abgewinnen konnten.

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REV Intensity Digitalhall

Das Highlight der drei Reverbs ist aus unserer Sicht Intensity. Hierbei handelt es sich zur Abwechslung einmal nicht um eine Nachbildung eines konkreten Vintage-Geräts, sondern der Digitalhall zeigt sich inspiriert von verschiedenen Klassikern des algorithmischen Halls und garniert mit einer eigenen Note. Schon die einfache Bedienoberfläche bietet deutlich mehr Parameter als die anderen beiden Effekte. Neben der Vorverzögerung lässt sich die Distanz einstellen, ebenso die Größe (nebst grafischer Anzeige in Echtzeit), Dämpfung und Abklingzeit. Mit Freeze frieren Sie den Hall auf Knopfdruck ein. Anpassbare Modulation, regelbares Feedback und Soft-Clipping sorgen für Dynamik. Nach dem Aufklappen des unteren Panels zeigt sich Intensity in voller Schönheit. Pre- und Post-Multimodefilter sind praktisch für die Klanganpassung.

Besonders spannend ist aber der untere Modulationsbereich. Ein umfangreich anpassbarer Envelope-Follower kann auf verschiedene Eingangssignale reagieren und auf bis zu vier Parameter geroutet werden. Das ermöglicht beispielsweise Ducking-Effekte, bei denen der Hall nur zu hören ist, wenn kein Eingangssignal vorhanden ist. So vermeiden Sie ein zu schwammiges Klangbild. Als weitere Modulationsquelle dient eine Hüllkurve, deren Verlauf Sie selbst einzeichnen können. Damit lässt sich z. B. der Hall rhythmisch ein- und ausfaden, aber auch kurze Modulationssequenzen wie ein Trance-Gate sind machbar. Hier sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

Fazit

Fazit

Die drei Reverbs sind das neue Highlight der Arturia FX-Collection. Platten- und Federhall überzeugen mit geschmackvoller Auswahl, sehr gutem Klang und ausreichend Anpassungsmöglichkeiten bei einfacher Bedienung. Richtig spannend ist der eigenständige Digitalhall namens Intensity, der aufgrund der umfangreichen Modulationsmöglichkeiten mit Hüllkurvenfolger und Stepsequenzer neben Standardeffekten auch jede Menge rhythmische Spezial- und Kreativeffekte zu bieten hat.

www.arturia.com

Bewertung
Name
Arturia 3 Reverbs
Pro
  • überzeugender Klang
  • sinnvolle Zusatzfunktionen
  • kreativ anpassbar
  • einfache Bedienung
  • skalierbare GUI
  • eingebaute Tutorials
Preis
je 99 EUR
Bewertung
(92%)
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