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Test: Behringer Xenyx X1204USB

Endlich ergänzt auch Behringer seine Xenyx-Mixerserie um ein integriertes USB-Interface. Mit zwei Auxwegen, Subgruppe, DSP-Effekten sowie Kanalkompressoren will das Gerät darüber hinaus zur universellen Schaltzentrale im Computerstudio avancieren.

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Behringers überarbeiteter Xenyx steckt im kompakten, stabilen Pultgehäuse, kann alternativ aber mithilfe der beiliegenden Metallwinkel auch im Rack befestigt werden. Alle Anschlüsse sind an der Oberseite herausgeführt, wodurch sich Kabelsalat im Computerstudio nicht nur wirkungsvoll vermeiden lässt, sondern auch spontane Verbindungen, beispielsweise der Anschluss externer Zuspieler oder das trockene Einspielen von E-Gitarre oder -Bass, einfach realisiert werden können.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die vier rauscharmen Mikrofonvorverstärker des Pults, die dank 48-Volt-Phantomspeisung den Anschluss hochwertiger Studiomikrofone erlauben. So kann man bereits mit dem kleinsten USB-Xenyx akustische Instrumente sauber abnehmen, unterschiedliche Vokalmikrofone parallel ausprobieren oder große Klangkörper im A-B-Verfahren mikrofonieren. Ergänzt werden die Preamps durch acht Lineeingänge (leider ohne Insertweg) sowie zwei 2Track-Kanäle zum Anschluss von CD- oder MP3-Player.

Kanalzüge

In puncto Ausstattung hat sich Behringer nicht lumpen lassen: Nicht nur, dass der Hersteller jedem Kanal einen analogen Dreibandequalizer spendiert hat, auch ein integrierter Kompressor ist – zumindest für die Mikrofonkanäle – vorgesehen. Die Bezeichnung „British-EQ“, die Behringer gern für die Klangregelung der Xenyx-Mixer nutzt, ist eine Referenz an die Equalizer vieler Analogkonsolen der Sechziger- und Siebzigerjahre. Klangkorrekturen lassen sich damit wesentlich musikalischer umsetzen als beispielsweise mit den digitalen Filtern in Cubase, Logic, Live & Co. Im Vergleich mit den Perkins-EQs aus Mackies Onyx-Serie wirken Behringers Schaltungen aber eher statisch und steril. Die Mittenfrequenzen liegen fest bei 80 Hz, 2,5 und 12 kHz mit ±15 dB Pegelhub.

Das zweite Highlight des Pults sind zweifellos die Einknopf-Kompressoren der Mikrofonkanäle. Wie schon bei Yamahas MW- und MG-Mixern besteht auch beim Xenyx die Möglichkeit, Kompressionsverhältnis und Zeitkonstanten mit nur einem Dreh zu beeinflussen. Klar, dass man dieses Werkzeug nicht zuletzt mangels detaillierter Parameter nur für eine leichte Vorkompression von Gesang und Instrumenten verwendet, um Lautstärkeschwankungen auszugleichen und die Dynamik der Wandler besser auszunutzen. Den Abschluss der Kanalzüge bilden zwei Auxwege (einer wahlweise pre-/post-Fader schaltbar), Panorama- oder Balanceregler, Mute-Taster, Solofunktion sowie großzügige 60-Millimeter-Fader. „Mute“ fungiert dabei gleichzeitig als Weiche für die Stereosubgruppe, denn das Signal wird aus der Summe entfernt und auf die Gruppenkanäle geleitet. Hier lässt es sich nun separat regeln, getrennt abhören und mit eigenen Ausgängen abgreifen. Beliebte Anwendungsfälle sind beispielsweise das Ausspielen von Schlagzeugspuren zur weiteren Bearbeitung durch Effekte sowie das Erstellen eines weiteren Kopfhörer- oder Monitormix.

DSP-Effekte

Schon Behringers kleinster USB-Mixer bringt bereits eigene DSP-Effekte mit: Der 24-Bit-Prozessor bietet 16 Algorithmen, von denen sieben für Hallräume aller Größen reserviert sind. Neben Hall, Room und Plate zählen vor allem kompakte Räume wie Ambience und Early Refections zu den Spezialitäten. Vervollständigt wird die Auswahl durch Delay, Modulationseffekte und Pitchshifter. Die Effekte besitzen einen regelbaren Parameter, können durch den Aux-2-Weg angesprochen und auf Wunsch auch mithilfe des integrierten USB-Interfaces aufgenommen werden. Schade, dass der 1204USB hier lediglich 16 Bit, 48 kHz und nur zwei Kanäle unterstützt.

VST-Studio

Mittlerweile gehört es zum guten Ton, die feilgebotene Hardware durch nützliche Zugaben für das Computerstudio weiter aufzuwerten. Die zu diesem Zweck von Behringer zusammengestellte DVD beinhaltet neben einer Spezialversion der Audioworkstation energyXT 2.5 auch 100 VST-Instrumente sowie 50 virtuelle Effekte. Leider hat man versäumt, die Softwaresuite kontinuierlich zu pflegen, weshalb die DAW aus unserer Sicht das einzige Highlight bleibt.

Fazit

Sowohl die rauscharmen Mikrofonkanäle mit Einknopfkompressor als auch die analogen Klangfilter können qualitativ in dieser Klasse überzeugen. Hinzu kommt das Behringer-typische flexible Routing mit Auxwegen und Subgruppe. Punktabzug gibt es hingegen für die veraltete Plug-in-Suite und den technisch überholten Wandler. Dennoch: Für real 190 Euro bekommt man einen warmherzigen Helfer im VST-Studio.

Bewertung
Name
Behringer Xenyx X1204USB
Website
Pro
  • solide Mikrofonvorverstärker
  • analoge Equalizer
  • Einknopf-Kompressoren
  • Subgruppe
Contra
  • nur 48-kHz-Unterstützung
  • veraltete Plug-in-Suite
Preis
225 Euro
Bewertung
(83%)
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