Focusrite bietet das iTrack Dock zur Integration eines iPads in eine professionelle Recording-Umgebung an und verspricht dabei eine astreine Klangqualität. Ob das optisch ansprechende Dock auch in der praktischen Anwendung überzeugt?
Apples iPads avancierten, dank der tatkräftigen Unterstützung fleißiger App-Programmierer, in den letzten Jahren zu wahren Multifunktionswerkzeugen für Musiker und Songwriter. Um die Audioqualität ebenfalls auf ein professionelles Niveau zu heben, bieten mittlerweile renommierte Hersteller Recording-Speziallösungen an. Wie das Focusrite iTrack Dock seine Aufgabe meistert, haben wir ausprobiert.
Das Focusrite iTrack Dock im Überblick
Das Focusrite iTrack Dock ist eine Dockingstation für alle iPads mit einem Lightning-Anschluss (iPad 4, iPad Air, iPad mini) und beherbergt ein Audiointerface mit zwei Ein- und Ausgängen, das mit maximal 24 Bit bei 96 kHz arbeitet. Der Lightning-Anschluss lässt sich zur Anpassung an unterschiedliche iPad-Gehäusegrößen verschieben und eine gummierte Unterlage sorgt beim Einsatz eines iPaid Air oder Mini für eine Höhennivellierung. Das leicht abgeschrägte Gerät ist mit 28 mal 7 Zentimetern kaum größer als die Tablets selbst. Es wiegt 700 Gramm und benötigt ein Netzteil zum Betrieb. Bis auf die seitlich ausgeführte Kopfhörerbuchse befinden sich alle Anschlüsse auf der Rückseite des Docks.
Focusrite hat das iTrack Dock mit zwei Eingängen ausgestattet, die über Preamps verfügen und per XLR- oder Klinkenbuchsen durch Mikrofone oder Line-Pegelquellen gespeist werden können. Beide Eingänge sind mit einer optionalen Phantomspeisung ausgestattet, die simultan aktivierbar ist. Der erste Eingang ist zusätzlich mit einer Hi-Z-Buchse versehen. Ausgangsseitig sind zwei symmetrische Klinkenbuchsen verbaut, die zum direkten Anschluss an eine Verstärkeranlage oder aktive Lautsprecher genutzt werden können. Für den Anschluss von Controllern- oder MIDI-Keyboards gibt es eine USB-Buchse. Auf der Oberseite findet die Kontrolle der Ein- und Ausgangspegel statt sowie die Steuerung der Monitorfunktion.
Studiointegration des Focusrite iTrack Dock
Die Inbetriebnahme des iTrack Docks gelingt mit wenigen Handgriffen durch den Anschluss der gewünschten Quellen und des Lautsprechersystems sowie durch das Einsetzen des iPads. Das Dock bietet keine Einrast- oder Arretiermöglichkeit für das iPad, so dass dieses ausschließlich durch den Lightning-Anschluss gehalten wird. Kommt ein iPad mit einem 9,7-Zoll-Display zum Einsatz, werden zudem alle Anschlussbuchsen überdeckt, weshalb es in der praktischen Anwendung sinnvoll ist, die Instrumente, Mikrofone und einen Kopfhörer ohne eingesetztes iPad einzustöpseln. Mit dem iTrack Dock können unterschiedliche Instrumentenarten wie Gitarren oder Synthesizer, Line-Signale aus DJ-Mixern, aber auch menschliche Stimmen aufgenommen werden. Die Eingangssignale lassen sich per Drehregler aussteuern und durch Drücken der Taste „Direct Monitor“ mit einem Kopfhörer verzögerungsfrei abhören.
Die Drehregler sind zudem mit einem mehrfarbigen LED-Kranz ausgestattet, der optisch auf drohende Übersteuerungen hinweist. Focusrite hat dem Dock die gleichen Preamps spendiert, die in der Soundkartenserie Scralett verbaut sind, sowie hochwertige Wandler. Wenig erstaunlich ist daher, dass unsere Testaufnahmen, die wir mit unterschiedlichen Signalquellen durchgeführt haben, eine sehr ordentliche Klangqualität vorweisen konnten. Da das Aufnahmesystem bestehend aus iTrack Dock und iPad keine Nebengeräusche produziert, gelingen auch Mitschnitte akustischer Instrumente mit einem Mikrofon sehr gut. Praktisch ist auch, dass an das Dock USB-MIDI-Geräte angeschlossen werden können, die sich zur Steuerung oder zum Spielen von Apps nutzen lassen. Da nicht alle USB-Geräte unterstützt werden, empfiehlt sich der Blick auf die Herstellerwebseite.
Software
Focusrite bietet für einfache Recording-Aufgaben die kostenlose App Tape an, die optisch ansprechend gestaltet ist und mit einer Trim-Funktion sowie rudimentären Mastering-Voreinstellungen aufwartet. Die Aufnahmen lassen sich mit maximal 16 Bit bei 44,1 kHz exportieren, wodurch die technischen Möglichkeiten des Docks nicht ausgeschöpft werden. Für komplexe Anwendungen empfiehlt es sich daher, das Dock auch als Aufnahmegerät in das Audiobus-Umfeld zu integrieren und dort eine Multitracking-App wie beispielsweise Steinberg Cubasis 2 (zum Testbericht) zu nutzen.
Das Focusrite iTrack Dock eignet sich aufgrund seiner hochwertigen Preamps und Wandler sehr gut für Recording-Sessions in Verbindung mit einem iPad. Die angesprochenen kleinen Designschwächen wie verdeckte Anschlüsse und fehlende iPad-Arretierung wiegen in der praktischen Anwendung nicht schwer und trüben den positiven Gesamteindruck nur minimal. Wer auf der Suche nach einer kompakten Aufnahmelösung ist, die einfach zu transportieren und installieren ist, sollte sich das iTrack Dock in jedem Fall näher anschauen.
- kompakte Recording-Lösung
- gute Verarbeitung
- guter Klang
- USB-Buchse für MIDI-Geräte
- professionelle Audioanschlüsse
- keine iPad-Fixierung
- teilw. verdeckte Anschlüsse