Numark präsentierte bereits mit dem Controllerschlachtschiff NS7 eine überzeugende Fernsteuerung für Serato Itch. Nun legt der amerikanische DJ-Spezialist den Neuling NS6 nach. Beat prüft, ob das Konzept auch in der Praxis begeistern kann.
Die neuseeländische DJ-Software Serato Itch ist die einzige professionelle DJ-Applikation, die eine explizite Controllerverwendung vorschreibt. Alle wichtigen Controller-Hersteller konnten als Kooperationspartner gewonnen werden und bieten Komplettpakete aus Hard- und Software an. Numark startete die Zusammenarbeit mit dem motorgetriebenen NS7 und legt jetzt mit dem NS6 nach, der kurz vor Redaktionsschluss noch das Testlabor erreichte.
Inspektion
Das Gehäuse des Numark NS6 ist vollständig aus Metall gefertigt und wiegt stattliche 6,3 Kilogramm. Es ist rund 60 Zentimeter breit, 34 Zentimeter tief und 13 Zentimeter hoch. Die Unterteilung der Bedienelemente entspricht einem klassischen DJ-Setup und setzt sich aus zwei Bereichen zur Steuerung virtueller Softwaredecks und einer mittig platzierten Mixerfernbedienung zusammen. Im oberen Teil wurden die Drehregler und Tasten zur Navigation in der Songbibliothek und Kontrolle der Effekte platziert. Der NS6 erlaubt das parallele Mixen von vier Klangquellen und die Manipulation von bis zu vier Decks in Itch per Doppelbelegung.
Die gewählte Gehäusegröße des Controllers gestattet den Verbau von sechs Zoll großen, berührungsempfindlichen Jog-Rädern. Um diese herum finden sich zahlreiche beleuchtete Bedienelemente für die Basisteuerung der Songs und zum Ausführen kreativer Funktionen. Ein horizontal verlaufender Streifen, der ebenfalls berührungsempfindlich ist, dient der schnellen Navigation innerhalb eines Musikstücks. Die Mixersektion bietet gummierte Drehregler und eine optische Masterpegel-Kontrolle. Die Kanalfader lassen sich dem Crossfader in beliebiger Kombination zuweisen. Der Crossfader bietet einen stufenlos wählbaren Kurvenverlauf und kann Fader-Start-Kommandos senden.
Anschlüsse
Die Rückseite des Numark NS6 ist mit einer großzügigen Anzahl an Anschlüssen versehen. Das Ausgangssignal steht in symmetrischer und unsymmetrischer Form zur Verfügung und kann per XLR- oder Cinch-Kabel an eine Verstärkeranlange oder eine PA angeschlossen werden. Alle vier Kanäle lassen sich mit Signalen aus der Software oder Line-Eingangssignalen von externen Zuspielern speisen. Da die Spannungsversorgung des NS6 mit einem zum Lieferumfang gehörenden Netzteil erfolgt, lässt sich die Mixersektion auch ohne Anschluss an einen Computer nutzen. Per Umschalter erlauben die Kanäle zwei und drei die Kombination mit Phono-Signalen und die Kanäle eins und vier den Anschluss eines Mikrofons. Auf der Frontseite des NS6 lassen sich Kopfhörer mit 6,3-Millimeter- oder 3,5-Millimeter-Stecker anschließen.
Praxis
Die Installation der Hardware-Treiber für den NS6 und der Software Itch erfolgt in einem Arbeitsgang. Nach dem Starten des Programms kann der Controller sofort zum Einsatz kommen, da die feste Zuweisung der Bedienelemente bereits ab Werk vorgegeben ist. Im Setup-Fenster der Software lassen sich nur einige wenige Parameter des Controllers konfigurieren. Hier finden sich Einstellungsmöglichkeiten zur Definition des Start- und Stoppverhaltens (Plattenspielersimulation) und der Kurvenverläufe der Kanalfader sowie der Equalizer.
Die Songbibliothek von Itch lässt sich mit digitalen Songs unterschiedlicher Formate wie beispielsweise MP3, AAC, WAV oder AIFF füttern und in virtuellen Plattenkisten organisieren. Die umfassende Ausstattung des NS6 mit Bedienelementen erlaubt die vollständige Fernbedienung von Itch, sodass nur in Ausnahmefällen auf eine Computermaus zurückgegriffen werden muss. Verschiedene Darstellungen des Songarchivs sind per Controller auswählbar und auch das Laden von Tracks gelingt per Knopfdruck. Die beiden Jog-Räder reagieren bereits auf minimale Berührungen und sind extrem hoch aufgelöst. Scratchmanöver und andere kreative DJ-Tricks gelingen mit dem NS6 sehr präzise. Bis zu fünf Cue-Punkte lassen sich im Handumdrehen speichern und per Knopfdruck anspringen. Die oberhalb der Jog-Räder angebrachten Loop-Steuerungen erlauben das Einfangen automatischer oder manueller Loops sowie deren Manipulation und Verschiebung. Aktuell bietet Itch zwölf gut klingende Effekte, die sich in die Kanäle oder das Summensignal einschleifen lassen. Das Audiointerface des NS6 hat einen druckvollen Klang und muss den Vergleich mit den Mitbewerbern nicht scheuen.
Fazit
Der Numark NS6 ist ein rundum gut gelungener Controller zu Steuerung von Serato Itch. Seine Bedienelemente sind großzügig dimensioniert und qualitativ auf einem sehr hohen Niveau. Scratch-DJs und mobile Beschaller finden mit dem NS6 gleichermaßen eine passende Digital-DJ-Ausrüstung.
- robustes Gehäuse
- umfassende Ausstattung
- sehr hoch auflösende Jog-Räder
- nahtlose Controller-Software-Steuerung
- Mixer standalone nutzbar