Präsente Höhen und ein weicher Bass waren die Kennzeichen der Box.5. Mit der Zenit.5 geht nun ein vielversprechender und preiswerter Nachfolger an den Start. Wir lauschen gespannt.
Mit den neuen Monitoren seiner Zenit.5- und Zenit.8-Serie präsentiert der Hersteller Sinn7 die technologischen Nachfolger der „DieBox“-Reihe. Wie die Namen vermuten lassen, werden die Zenits in zwei Größen geliefert: Während sich die fünzöllige Zenit.5 primär für den Einsatz im Desktopstudio eignet, in dem kurze Abhörentfernungen unter einem Meter vorherrschen, empfiehlt sich die Zenit.8 mit ihrem wuchtigen Achtzoll-Woofer auch für größere Regieräume oder zum preiswerten Aufbau eines 5.1- oder 7.1-Surroundsystems. Beide Modelle sind gleichermaßen in den Farben Weiß und Schwarz und in einem edlen Holzgehäuse mit Klavierlackfinish erhältlich.
Konzept
Die Zenit.5 ist ein aktiver Zweiwege-Studiomonitor für das Nahfeld mit einem Frequenzgang von 55 Hz bis 20 kHz. Im Gegensatz zum kleinen Bruder setzt Sinn7 beim Fünfzoll-Bass-Mitten-Treiber auf einen Glas-Aramid-Composite-Woofer, der aufgrund höherer Steifigkeit geringere Partialschwingungen und damit weniger Verzerrungen verspricht. Ergänzt wird das System in den Höhen durch einen Einzoll-Neodymium-Softdome-Tweeter, der laut Datenblatt bis 20 kHz überträgt. Seine Leistungsreserven bezieht der Monitor aus einer Bi-Amp-Endstufe mit maximal 80 Watt Leistung. Genug Power, um dem Knirps am Abhörplatz akzeptable 88 dB SPL Schalldruck abzuringen. Wie alle großen Hersteller setzt auch Sinn7 auf ein solides MDF-Bassreflexgehäuse mit abgerundeten Ecken für eine reduzierte Kantenbrechung.
Technik satt
Obwohl sich der Monitor preislich an der Untergrenze bewegt, hat der Hersteller nicht an der technischen Ausstattung gespart: Neben symmetrischen XLR-Anschlüssen wurden auch Klinken- und Cinchbuchsen vorgesehen, die den Monitor ohne den Einsatz von Adaptern auch zu DJ-Sets oder dem Computerstudio kompatibel machen.
Besonders ungewöhnlich in dieser Preisklasse ist das integrierte Korrekturfilter, mit dem sich die Höhen in vier Stufen im Bereich von -2 dB bis +1 dB dämpfen beziehungsweise anheben lassen. Gerade bei einer Aufstellung der Box in stark höhenbedämpften Räumen kann diese Funktion hilfreich sein. Gewünscht hätten wir uns zusätzlich eine aktive Bassregelung, die dem bauartbedingt schwachen Fünfzöller nicht nur zu mehr Fülle verholfen hätte. Auch bei typischen Bassüberhöhungen durch eine zu nahe Aufstellung der Box an den Wänden ließe sich dann korrigierend eingreifen.
Klang
Nun wird es spannend. Schnell sind die Boxen mit der Soundkarte des Rechners verkabelt und Musik aus der Konserve füllt den Raum. Wie immer genießen wir eine bunte Mischung aus Elektro, Hip-Hop, Dance, Techno und zum Abschluss ein gepflegtes Gitarrenbrett. Keine Überraschung: Unten herum könnte es etwas mehr sein, denn Bass braucht Volumen. Und davon hat die Zenit.5 nur wenig zu bieten. Insbesondere für einen tiefen Blick in das Spektrum unterhalb von 80 Hz sollte man daher einen Subwoofer, vorzugsweise den passend abgestimmten Nadir.10 bemühen. Positiv vermerken wir hingegen das offene, mittenbetonte Klangspektrum und die neutralen Höhen, die wir einer Box dieser Klasse in der gebotenen Qualität nicht zugetraut hätten. Im Test offenbaren sich aber auch einige Schwächen: Während die oberen Mitten mit den ausgeprägten Obertönen vieler Instrumente und der Gesangsstimme gut übertragen werden, lassen die unteren Mitten, also der Bereich um 1,3 kHz, Präzision und Detailtreue vermissen. Ihr breites, stabiles Stereofeld und die solide räumliche Darstellung mit einer guten Ortbarkeit der Instrumente stimmen uns jedoch wieder versöhnlich.
Fazit
Dank magnetischer Abschirmung macht die Zenit.5 gerade auf dem Schreibtisch einen guten Job. Für größere Raume und mehr Klarheit im Bass empfiehlt sich jedoch der Griff zum großen Bruder, der im Paar nur rund einhundert Euro mehr kostet, im Vergleich aber das breitere Klangspektrum bietet. In kleinen Räumen spielt jedoch auch der Fünfzöller seine Stärken aus. Eine ausgewogene Klangbalance, unaufdringliche Höhen und vor allem die durchdachten Anschluss- und Korrekturmöglichkeiten machen den Monitor zu einer Empfehlung, die einen zweiten Blick wert ist. Gerade für das kleine Budget ist die Zenit.5 ein klarer Kauf, denn wer nicht unbedingt symphonische Tracks haarfein abstimmen möchte, erhält in dieser Preisklasse eine solide abgestimmte Grundausstattung mit gutem Klang und fairem Preis-Leistungsverhältnis.
Vertrieb: global-distribution.de Zenith.5
- ausgewogener Klang
- stabiles Stereobild
- gute Ortbarkeit
- faire Preis-Leistung
- bauartbedingt flacher Bass
- kein Bassfilter
- geringer Schalldruckpegel