Test

Vienna Ensemble Pro 6 im Test: Plug-ins auslagern und mehr

Nach wie vor ist Vienna Ensemble Pro 6 ein Host für Instrumente und Effekte im DAW-vertrauten Stil. Der Clou besteht darin, dass man VEP6 stand-alone für Instrumente und Effekte nutzen kann, deren Audio- und MIDI-Signale anschließend via Netzwerk eine DAW eingebunden werden. Auf diesem Wege ist es ein Leichtes, ein Projekt in einer DAW stets schlank zu halten, während Rechen-intensive Instrumente auf externe VEP6-Maschinen ausgelagert (z.B. große Sample-basierte Orchester-Instrumente) und via Netzwerk erreicht werden. Der Kauf von zusätzlicher Hardware (Interface, Kabel etc.) entfällt also. Dieses absolut geniale Prinzip ist schon mit älteren VEP-Version möglich, doch wurde es immer weiter verfeinert und um ersehnte Features ergänzt.

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Features
  • Mixing-Host stand-alone- oder Cross-Plattform
  • Audio/MIDI-Übertragung via Netzwerk
  • AU/VST-Integration
  • ITU-Surround-Unterstützung
  • Mixer- und Plug-in-Automation
  • AU, VST2, VST3, AAXnative, MAS
  • 9GB Epic Orchestra enthalten

Erfahrene VEP-Nutzer werden schon beim ersten Start das gesteigerte Tempo bemerken, da VEP6 auf neuem Code basiert und laut Hersteller 70 Prozent weniger Leistung beansprucht. Und in der Tat fühlt sich der Neuling extrem flott an und hinterlässt nur wenig CPU-Verbrauch. Wer zuvor mit mehreren VEP-Instanzen auf einem Rechner gearbeitet hat, wird sich über den Tab-basierten Workflow freuen. Anstelle von zahlreichen VEP-Fenstern können die Instanzen nun Tab für Tab und mit unterschiedlichen Farben erreicht werden. Außerdem ist das Kanal-Handling leichter geworden und erinnert an den Standard etablierter DAWs: Spuren lassen sich frei verschieben, gruppieren, einfärben, es gibt VCA-Ordner für die Kanal-Organisation in Unterordnern und so weiter.

Vienna Ensemble Pro 6 Kerngeschäft: auslagern

Wie schon gesagt eignet sich VEP6 zum Auslagern von Instrumenten und Effekten, um die DAW rank und schlank zu halten. In der Theorie mag das Outsourcing nach viel Organisation klingen, doch in der Praxis entpuppt sich das Unterfangen als ziemlich simpel – jedenfalls für Instrumente. Zunächst öffnet man VEP (Stand-alone-Slave) auf einem beliebigen Rechner (Mac oder Windows), dort erstellt man ein Projekt wie beispielsweise ein Sample-basiertes Orchester Ensemble. Über das Mischpult und die Inserts kann man das Projekt bequem abmischen, organisieren, MIDI-Kanäle definieren etc. Via Ethernet wird der Slave-Rechner mit dem Host verbunden. Öffnet man dort die DAW, lädt man anschließend das VEP Instrumenten Plug-in (Server), verbindet sich mit dem Slave und schon kann man das Orchester-Projekt per MIDI ansteuern und bis zu 768 Audiokanäle im Host abgreifen – und dort aufzeichnen, effektieren etc. Und das Beste: Alles läuft absolut synchron zueinander. Genau so locker, wie beschrieben, ist es sich auch in der Praxis (das Handbuch ist dabei eine große Hilfe). Nach dem ersten erfolgreichen Testlauf setzen dann die Erkenntnisse ein: Jeder aussortierte Rechner kann als VEP-Slave fungieren und hungrige Instrumente – Diva, Modular, RePro-5 etc. - horten. Auch Sample-basierte Instrumente, die massig Arbeitsspeicher benötigen, können separat auf eigenen Rechnern laufen. Es lassen sich aber auch Mac-spezielle Plug-ins in eine Windows-DAWs einbinden. Klasse! Einziger Haken: Die Parameter-Automation über den DAW-Host ist zwar möglich, aber mit viel Mapping verbunden und wenig flexibel (keine Parameter-Skalierbarkeit).

Auch Effekt-Outsourcing möglich

So einfach und logisch die Einbindung von Instrumenten via Netzwerk auch ist, so unlogisch verhält es sich mit ausgelagerten Effekten. Möchte man beispielsweise eine Rechen-intensive Effektkette für den Drumbus auf einen VEP-Slave auslagern, muss man ebenfalls das VEP-Instrument(!) in der Host-DAW laden, zusätzlich das VEP Audio Input Plug-in als Effekt auf den Drumbus legen, sehr viel Routing in Kauf nehmen und stets den Überblick im Host und Slave behalten. Klingt kompliziert, ist es auch! Ein einfacher Insert-Effekt, der eine bidirektionale(!) Verbindung zum VEP-Slave herstellt, wäre definitiv von Vorteil.

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Fazit

Vienna Ensemble Pro 6 ist und bleibt konkurrenzlos, wenn es um das sichere Auslagern von Plug-ins geht. Dem Netzwerk-basierten Workflow kommen der massive Performance-Schwung und das verbesserte Kanal/Projekt-Handling sehr zugute, denn in der Summe passiert alles einfach schneller und übersichtlicher. Ebenso gelungen ist die nun konsequente Crossplattform-Unterstützung, denn AU- und VST-Plug-ins können auf Windows- wie Mac-Slaves verteilt und locker in den Host eingebunden werden. Einziger Kritikpunkt der sonst hervorragenden Software: Aas Auslagern von Effekten muss leichter werden.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 156 erschienen.

Bewertung
Name
VSL Vienna Ensemble Pro 6
Pro
  • einzigartiges und nachhaltiges Konzept
  • einfache Bedienung
  • Plug-in-Auslagerung via Ethernet spart bares Geld
  • gute Performance
  • Sample-Paket Epic Orchestra ist inklusive
Contra
  • Auslagern von Effekt-Plug-ins sehr mühsam
Preis
285 EUR
Bewertung
(100%)
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