Die norditalienische Stadt Cremona ist die Wiege des Geigenbaus, denn hier erschufen die Meister Amati, Stradivari und Guarneri del Gesú in ihren Werkstätten liebevoll neue Maßstäbe für den Klang von Streichinstrumenten. Auch Jahrhunderte danach gelten ihre Instrumente als der heilige Gral des Streicherklangs. Doch was hat das mit e-instruments zu tun?
Die Software-Schmiede e-instruments erhielt 2016 die Chance, ein Streichquartett mit den weltberühmten Exponaten des Museo del Violino in Cremona zu digitalisieren. Die Aufnahmen begannen im Januar 2019 im Auditorium Arvedi, dem speziell für die Instrumente konzipierten Konzertsaal des Museums. Die außergewöhnlich umfangreiche Vorbereitung des Projekts beinhaltete nicht nur die sorgfältige Auswahl von Spitzenmusikern, die Zusammenstellung kompletter Artikulationslisten und die Verfügbarkeit entsprechender Noten, sondern auch die Evaluierung des optimalen Aufnahme-Equipments sowie weitreichende Messungen vor Ort. Alle Maßnahmen dienen dem Kern der Mission: Das aufgenommene Audiomaterial soll ebenso authentisch und perfekt klingen, wie die aufgenommenen Streichinstrumente. Aus diesem Grund ist während der Aufnahmen nicht nur der Konzertsaal geschlossen, sondern es wurden auch die umliegenden Straßen gesperrt und der gesamte Verkehr umgeleitet.
Ziel des Projektes ist nicht nur die detailgetreue Erhaltung der einzigartigen Instrumentenklänge, sondern auch die Übertragung der historischen Streichinstrumente in digitale Musikinstrumente, kurz um: Konservierung und Demokratisierung des Klangs. Musiker können dann weltweit auf die Klänge zugreifen und über ein Keyboard und Computer mit den Instrumenten komponieren und „spielen“.
Die Aufnahmen
Die vier Musiker spielen unzählige Skalen, Phrasen und Arpeggien – in allen Spielvariationen und mit allen Klangmöglichkeiten ihrer Instrumente: der 1615 Girolamo Amati 'Stauffer' Bratsche, dem 1700 Antonio Stradivari 'Stauffer' Cello, der 1727 Antonio Stradivari 'Vesuvius' Violine und der 1734 Guarneri del Gesù 'Prince Doria' Violine.
Dabei zeichnen die 32 hochempfindlichen Mikrofone (um die Musiker und im gesamten Auditorium positioniert) selbst kleinste Klangdetails auf. Bei den Aufnahmen entstehen so hunderttausende Samples und eine Datenmenge von mehreren Terabytes. Das Projekt erzielte durch einen Artikel in der New York Times ein immenses Medieninteresse. Lokale wie internationale Sender, Zeitungen und Online-Medien berichten weltweit über das Projekt, darunter die BBC, CBS und CNN