Es klingt wie eine dieser typischen Gründungs-Geschichten: Ein paar Leute sitzen bei den üblichen Kaltgetränken zusammen, wagen einen Blick in die Glaskugel und peitschen zu fortgeschrittener Stunde lautstark Ideen vor sich her … Eine dieser Ideen handelt von einem Sample-Archiv, online im Netz und quasi für jedermann verfügbar. Kostenlos wäre schön, mit Datenbank und Media-Player noch viel besser.
Das Ganze klingt einen Tag später und nüchtern betrachtet wie ein typisches Media Asset Management, was eine zügige und kostengünstige Umsetzung dank zahlreicher Freeware-Systeme wie Razuna, Tactic oder ResourceSpace realistisch erscheinen lässt. Schade nur, dass fast alle diese Tools primär auf Bildergalerien abzielen und Sounds, Loops oder Samples nach deren Lesart offenbar nicht zu den „digitalen Anlagewerten“ zählen. Ein Rückschlag.
In diesem Moment kam unser Code-Guru Marco Scherer in die Redaktion, für den es zu den alltäglichen Herausforderungen gehört, Unmögliches möglich zu machen. Und so konnten wir bereits nach einer Woche die ersten Funktionen einer eigenen, selbst programmierten Online-Sample-Cloud bestaunen, komplett ausgestattet mit User-Verwaltung, Datenbank, Sound-Player und Backend zur Administration. Name, Logo und Optik waren schnell gefunden – und drei Wochen später stand eine erste Demo online, die wir nun mit einer Basisausstattung an Samples befüllen konnten.
Erfolgsgeschichte
Von da an ging alles ziemlich schnell: Renommierte Sample-Schmieden wie Prime Loops, Loopmasters, Samplephonics oder Producer Loops waren schnell überzeugt – schließlich war das Konzept einzigartig und der Nutzen für alle Seiten immens. Bereits im März 2013 konnten wir unseren Lesern studiodrive.de als Sample- und Production-Cloud vorstellen und schon vier Wochen später aus der Beta-Phase entlassen. Jetzt, 180 Tage später, macht ein Blick in die Web-Statistik fast schwindelig: Über 10.000 User haben sich in den letzten sechs Monaten zu studiodrive.de angemeldet. – Und das mit gutem Grund.
Denn obwohl ein Teil der Inhalte den Heft-Abonnenten vorbehalten bleibt, kommen auch „normale“ Besucher in den Genuss vieler Vorteile. Für alle verfügbar ist zum Beispiel die wachsende Anzahl an Rezensionen aktueller Soundpacks. Registrierte Anwender haben zudem Zugriff auf das Plug-in-Archiv: Über 100 Synthesizer warten auf ihren Download. Und natürlich lässt sich auch die Sample-Datenbank ohne Beat-Abonnement nutzen. Gäste können immerhin auch ohne Registrierung zehn Prozent des Inhalts herunterladen. Zwanzig Prozent mehr bekommt, wer sich kostenlos auf studiodrive.de anmeldet. Mit Blick auf den gesamten Inhalt von derzeit 14 GB Sounddaten stehen also immerhin 4,2 GB zum freien Download bereit.
User-Feedback
Klar, dass studiodrive.de keinem reinen Selbstzweck dient, denn bei der Konzeption stand der typische Studio-Anwender, der Musiker oder Producer, im Mittelpunkt der Idee. Und so ist es nur folgerichtig, diese kleine Zwischenbilanz mit Leser-Feedback abzuschließen. Dass wir den Service nicht als bloße Datenbank, sondern als Ideengeber konzipiert haben, trifft genau den Nerv der Anwender. So bestätigt auch Beat-Abonnent Frank Hassas: „Ich höre immer wieder mal in die Demos von studiodrive.de rein. Wenn mich dann etwas inspiriert, geht es los mit der Umsetzung. In anderen Fällen liegt schon eine Song-Idee vor und es fehlt nur noch das gewisse Etwas, zum Beispiel Sound-FX.“ Auch unser Leser Stefan Schäfer möchte die Production-Cloud nicht mehr missen: „Anfangs war ich skeptisch, weil ich ungern mit Samples arbeite, sondern Sounds lieber selbst schraube. Und auch dafür ist studiodrive.de eine prima Inspirationsquelle.“