Wenn ein Synth den Titel „Sound-Flaggschiff“ verdient, dann ist es Arturia Pigments. Dank der schlagkräftigen Kombination von vier Sound-Engines (Analog, Wavetable, Sample / Granular und Additiv) gibt es kaum einen Klangwunsch, den der Synthesizer nicht erfüllen kann. Wir haben für euch 10 frische Sounds mit Pigments geschraubt, die in verschiedenen Stilen wie Epic Music, Drum & Bass, Electro-Pop und Ambient klangliche Akzente setzen können.
Braam-Sound für Trailer & Epic Music
Für epische Braam-Sounds für Trailer-Musik & Co. ist die Wavetable-Engine von Pigments dein bester Freund. Bei unserem Patch „Trailer Braam“ greifen wir auf die Wavetables Acanthite und Bismite zurück, die mit LFO 1 langsam durchfahren werden. Daraus resultiert ein obertonreicher Sound, der durch eine Verzerrung mit dem Distortion-Effekt noch aggressiver klingt. Noch knalliger wird es mit dem OPP-Preset des Multiband-Effekts, der von dem in der Trailer-Musik so beliebten Plug-in Xfer OTT inspiriert ist. Und ein üppiger Halleffekt ist natürlich Pflicht.
Hypnotische Textur aus Flöten-Samples!
In der Sample-Library von Pigments finden sich einige Instrumentenklänge, die eine wunderbare Grundlage für organische Texturen sind. Wie wäre es mit einer rhythmischen Textur aus Flöten-Samples? In Engine 1 unseres Sounds „Granular Polyrhythm“ nutzen wir ein tiefes Sample der indischen Banjuri-Flöte und in Engine 2 ein hohes. Wenn du Grain Envelope Shape auf Smooth Exp. stellst, erhalten die einzelnen Grains (Klangpartikel) einen perkussiven Hüllkurvenverlauf. Mit Density bestimmst du hingegen, wie oft Grains erzeugt werden. Durch einen Wert von 1/4 bei Engine 1 und 1/4.d bei Engine entsteht ein interessanter Polyrhythmus. Eine Modulation der Parameter Size und Envelope Amount sowie die Effekte Delay und Reverb erzeugen schließlich ein hypnotisches Pattern, das nie langweilig wird.
Pigments als Drum-Maschine
Als wir gesehen haben, dass Pigments das Mapping mehrerer Samples gestattet, mussten wir unbedingt einmal ausprobieren, ob sich der Synthesizer auch als Drum-Maschine nutzen lässt. Das Ergebnis hört auf den Namen „Drumming Robot“. Bei der Sample-Engine kannst du unter der Wellenform zwischen sechs Slots umschalten, die sich mit Samples bestücken lassen. So kannst du z. B. eine Bassdrum aus der Library von Pigments in Slot 1 laden, eine Snare in Slot 2 und Hi-Hats und Percussion-Klänge in die übrigen Slots. Auf der Map-Unterseite definierst du dabei den Keyboard-Bereich der Samples. Coole Sache, nun lässt sich in der Octave-Zeile des Sequenzers bestimmen, welches Sample auf welchem Step getriggert wird.
Synthetische Gitarre dank Physical Modelling
Dank des Kammfilters erlaubt Pigments auch die Erzeugung einfacher Physical-Modelling-Sounds wie in unserem Patch „Comb-Pluck“, das ein Saiteninstrument imitiert. Das Herz des Presets ist das Filtermodell Comb in dem LP6-Modus, das durch einen kurzen Impuls angeregt ist. Damit du den Klang chromatisch spielen kannst, ist es wichtig, dass die Frequenz des Filters richtig gewählt wird und das Keyboard-Tracking (KBD) auf 1.00 steht. Den benötigten kurzen Impuls liefern eine Sägezahnwellenform und weißes Rauschen, deren Lautstärke von einer Hüllkurve gesteuert wird. Mit dem Damp-Regler des Filters bestimmst du, wie stark die Saite gedämpft wird – und natürlich kannst du diesen Parameter auch modulieren.
Schillerndes additives Pad
Unser rhythmischer Flächensound „Complexity“ ist aus Experimenten mit der Harmonic-Engine von Pigments entstanden. Die klangliche Grundlage liefern zwei additive Oszillatoren, die Sounds aus Sinuswellen generieren. Mit zwei LFOs und zwei Sample-&-Hold-Generatoren modulieren wir dabei diverse Parameter, die das Klangspektrum formen. Das Resultat sind rhythmische Klangveränderungen, die wir mit den parallel geschalteten Filtern noch betonen. Dazu modulieren wir den Cutoff- und den Morph-Wert der Filtertypen Phaser und Formant. Für die gewünschte Tiefe sorgen die Effekte Delay und Reverb.
Weitere Patch-Highlights
Granular Sunrise: Wenn atmosphärische Flächen mit organischem Klang gefragt sind, ist der Wavetable-Oszillator von Pigments eine echte Waffe. Hier haben wir einen Chorklang in ein schwebendes Pad verwandelt.
Reese with a spoon: Mit unserer Interpretation des klassischen Reese-Basses sorgst du in Drum & Bass, Dubstep, Bass Music und Trap für Aufsehen. Das Modulationsrad steuert dabei die Intensität des Wobble-Effekts.
Wavefolder-Seq: Mittels Wavefolding kannst du statischen Wellenformen lebendige Sounds entlocken, wie dieses Preset zeigt. Der Velocity-Wert der Sequenz moduliert dabei für beide Oszillatoren die Wavefolding-Intensität.
Electro-Pop Foundation: Dieser knackige Bass kombiniert den Wavetable- und den analogen Oszillator und eignet sich bestens, um in Electro-Pop den Groove vorzugeben. Variation gefällig? Dreh einfach am Modulationsrad!
SID Party: Retro-Charme dank Pulsweitenmodulation: Dieses Patch verwandelt einfache Akkorde in kultige Arpeggios im Stil des SID-Soundchips des Commodore 64.