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Pretty Pink – Deep House von Tomorrowland bis Daft Punk & Pharrell Williams

Pretty Pink gilt als eine der bekanntesten Acts in den Bereichen Deep Melodic und Tech House. Auch dank Ihres Edits von Daft Punk’s „Get Lucky“ sowie #1 Platzierungen ihrer Tracks auf Beatport blickt sie heute auf eine große internationale Fanbase und Gigs wie auf dem Tomorrowland Festival in Belgien mit über 400.000 Besuchern. Wie Pretty Pink neben ihrer Arbeit im Studio, Veröffentlichungen wie auf Anjuna und hinter den Decks stehend auch noch Zeit für zwei Labels und eine eigene Radioshow auf sunshine live findet, haben wir sie im folgenden Interview gefragt.

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Beat / Wie bist Du zum Auflegen gekommen und wann erfolgte der Schritt ins Studio für erste eigene Produktionen?

Pretty Pink / Meine ersten Schritte in der elektronischen Musik als DJ machte ich in einer kleinen Region in Deutschland, dem schönen Harz. Für Clubs in der Region machte ich damals das Artwork für die Flyer und bin dann durch Zufall an einem Abend hinter die Decks gestellt worden. Das hat trotz fehlender Routine direkt gut funktioniert. Ich habe mich direkt ins Auflegen verliebt und immer mehr Zeit damit verbracht. Im Laufe der Monate nahmen die Auftritte zu und aus den kleineren wurden Shows in größeren Clubs und später Festivals.

Während dieser Zeit verspürte ich auch den Wunsch, meine eigenen Tracks, Edits und Remixe zu kreieren, die ich auch spielen kann. Und so wurde ich Produzentin. Zugegeben: Seit meiner Jugend interessiere ich mich bereits für Musik, Kunst, Design und kreative Prozesse. Letzten Endes ist es wie natürlich entstanden und zu dem gewachsen, wo ich heute stehe.

Beat / Und wie bist Du dann mit der Situation umgegangen?

Pretty Pink / Ich hatte schon vorher ein eigenes Musiklabel „Wanderlust“ und habe im Laufe des Jahres ein zweites Labels namens „Deep Woods“ ins Leben gerufen. In beide Labels investiere ich viel Zeit und Energie. Daneben mache ich noch eine wöchentliche Radioshow mit dem gleichen Titel „Deep Woods“ auf Radio Sunshine Live, welche aber auch im Nachgang in Australien, Ibiza und den USA zu hören ist. Dazu kommt ein monatlicher Video-Livestream des Mixes, um auch den Fans weiterhin Nähe zur Musik zu ermöglichen. Ich denke, dass fehlt gerade vielen.

Beat / Was hilft Dir kreativ zu bleiben und an frischem Output zu arbeiten?

Pretty Pink / Ich bin ein Mensch der Routinen. Ein regelmäßiger Tagesablauf ist für mich besonders wichtig. Frühmorgens aufstehen, trainieren, dann von 9 bis 5 Uhr im Büro des Labels und abends ins Studio. Darüber bekomme ich viel Power aus meinen Live-Streams auf Twitch. Aber auch durch das Feedback der Fans auf meinen Social Media Kanälen. Früher habe ich viel Inspiration während meiner Reisen und Touren gesammelt. Jetzt verbinge ich viel Zeit in der Natur und hole mir meine Trackideen beim morgendlichen Run durch den Wald.

Beat / Wie setzt Du Deine Ideen im Studio um?

Pretty Pink / Ich habe immer eine konkrete Idee, mit der ich starte. Meistens ist das eine Melodie, die ich versuche auf ein paar ersten Loops einzufangen. Erst wenn die steht und ich mit der erste Synthesizer-Auswahl zufrieden, mache ich mich ans Gerüst. Das Zusammenspiel aus Bass, Drums und Synths ist mir sehr wichtig, wobei ich mich nicht Stundenland um ein Sounddetail einer High-Hat kümmere.

Auch im Studio gehe ich effektiv vor und setze meine Zeitressourcen möglichst sinnvoll ein. Natürlich gibt es auch Projektideen, die am Anfang total gut klingen und im Laufe der Zeit doch nicht zum Ziel führen. Ich habe dann auch kein Problem wieder alles auf Null zu setzen und am nächsten Tag mit frischen Ohren und Ideen neu zu starten. Auch wenn es dann manchmal weh tut.

Beat / Wie sieht Dein Setup aus und wie Dein Studio?

Pretty Pink / Ich lege mit zwei bis drei Pioneer CDJ-3000 auf und als Mixer nutze ich in der Regel den Pioneer DJM 900 NXS2. Auch zuhause habe ich die 3000er, welche ich unter anderem für meine Live Streams im Einsatz habe. Meinen Flow an den Decks, versuche ich auch im Studio einzufangen.

Als DAW nutze ich seit Beginn an Logic Pro. Ich erinnere mich noch gut an die alten Versionen und die Entwicklung, die ich gerne mit gemacht habe und mich über jede Verbesserung in Laufe der Jahre gefreut habe. Bei meinem Monitor Setup setz ich auf KRK, die sind für mich persönlich einfach sehr angenehmen und ermüden meine Ohren nicht zu sehr wenn es wieder mal länger wird im Studio. Ansonsten bin ich echt ein Freund von „In the Box“, optisch gesehen wirkt sich das im Studio „leider“ eher unspektakulär aus *lach*, dafür habe ich aber überall maximale kreative Freiheit und einen guten und schnellen Workflow.

Umso mehr hab ich dann natürlich die liebe zu Plugins entdeckt. Unter machen Arturia, U-He und co hierbei echt einen guten Job und bieten mir die bestmöglichen Emulationen der legendären Synths. Und das egal ob ich unterwegs oder im Studio bin.

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Beat /Was ist Dir bei der Produktion eines Tracks besonders wichtig – worauf legst Du den Schwerpunkt?

Pretty Pink / Wenn ich genau darüber nachdenke hab ich zwei Arten, wie ich mit einen Track starte. Zum einen den eher klassischen Weg: Man hat plötzlich eine Melodie im Kopf die man schnell festhalten möchte – ganz egal wie *lach* Falls es aber unter dieser eher panisch wirkenden Methode nicht stattfindet, beginne ich immer sehr gerne mit Drums & Bassline und lass die Kreativität im Prozess laufen.

Letzten Endes muss der Track aber einen möglichst klaren Sound und vor allem Groove haben, ohne dabei künstlich zu klingen. Ich verbaue auch immer natürliche Sounds wie Wassergeplätscher, Vogelgezwitscher, weitere Naturklänge und meine Signatur-Synthesizer-Sounds.

Beat /In Deinen aktuellen Produktionen finden sich auch oft Vocals – wie gestaltet sich da die Recording Session?

Pretty Pink / Oft arbeite ich mit Sängerinnen und Sängern aus UK und den USA. So auch gerade bei meiner aktuellen  Single „Come Back“ auf Anjunabeats. Der Trend der letzten Jahre ging sehr stark zu „Online“ working auch im Recording Bereich, welches mir die Zusammenarbeit oder das gemeinsame arbeiten an einem Song extrem erleichtert.

Die Recording Sessions erfolgen meist in deren Studio vor Ort und ich kann direkt nach Erhalt der Spuren weiterarbeiten und mich auf die Bearbeitung und Arrange der Vocals konzentrieren. Manchmal recorde ich aber auch ganz einfach selbst die Vocals, wie bei „Sex, Drugs, Crowd Control“ oder „Repeat“ :)

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Beat /Und welche der beiden Disziplinen „Auflegen“ und „Studio“ liegt Dir mehr am Herzen?

Pretty Pink / Ganz ehrlich? Beide haben etwas für sich! Beim Auflegen spüre ich jedoch mehr Adrenalin und habe diesen besonderen Kick. Das erinnert mich an meine Zeit als Leistungssportlerin und daher kann ich mich dem Moment des Auflegens auch mit vollem Körper und Kopfeinsatz hingeben. Die Arbeit im Studio steht dem eher als Kontrast. Hier kann ich in Ruhe und konzentriert Ideen umsetzen und entwickle während der Session diesen besonderen Flow auf dem ich manchmal stundenlang davonfliege.

www.prettypink.de

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