Insider warten schon länger, jetzt ist er endlich da: Der Multiband-Mastering-Kompressor mit Mid/Side-Bearbeitung für “xmaximale” Lautheit und Stereobreite – und alles mit Analogtouch. Klingt nach der perfekten Hardware-Lösung, oder? Ob sich die Erwartung erfüllt, schauen und hören wir uns im Test an ...

Was kann der xmax?
Der xmax ist so gesehen gleich zweifach ein 3-in-1-Gerät, denn er vereint einerseits einen Soft-Clipper mit Multibandkompressor und Mid/Side-Funktionen und bearbeitet andererseits die drei Bänder mit jeweils unabhängigen Kompressoren. Wohlgemerkt alles in stereo, was in dieser Liga nicht selbstverständlich ist.
xmax zerlegt das Stereo-Eingangssignal mit Hilfe der Mid/Side-Technik in Mitten- und Seitensignale. Mit Mitte wird weiter in Tief- und Mittenbänder aufgespalten. Ersterer kann per lowmo-Button auf mono gestellt werden. Diese drei Bereiche lassen sich unterschiedlich komprimieren, danach erfolgt die Dekodierung in ein Stereosignal. Abschließend wird der Pegel mit einem Soft Clipper und einem Output-Regler angehoben, um eine Übersteuerung zu vermeiden.
Die Geschwindigkeit des Kompressors reicht von 10 bis 800 Millisekunden, also von knackig kurz bis beinah einer Sekunde. Ebenfalls einstellbar ist die Frequenz ab welcher die Tiefen beginnen sollen und zu guter Letzt lassen sich Mitten- und Side-Bearbeitung per Link-Regler stufenlos verbinden.
Wie klingt der xmax?
Soviel zum technischen Part. Die vorhandenen Optionen sind schnell verinnerlicht und ein Blick in die Anleitung verrät alles Wissenswerte über den Signalfluss. Alles sehr “straight-forward” – der xmax ist nicht zum Verkünsteln oder Sounddesign da, sondern zum Lautmachen. Also gehen wir direkt über zur Praxis.
Wie schon erwähnt sieht sich der xmax am Ende der Bearbeitungskette, folglich haben wir ihn mit mehreren Tracks gefüttert – aber nicht nur, denn vor allem die Mid/Side-Optionen sind auch für Loops und Einzelspuren zu verlockend. Die Ergebnisse der Tests findet ihr in den Heft-Downloads bzw. weiter unten über die QR-Codes.
Szenario 1: Ganze Tracks
Auf ganze Tracks angewendet zeigt der xmax, was er alles kann. Ein vorhandenes Stereo-Feld ließ sich mit harter Side-Kompression nahezu verdoppeln. Dabei ist es aber stets ratsam, unter den Extrem-Settings zu bleiben, da der Sound sonst sehr “anstrengend” und aggressiv ausfällt. Das gilt übrigens für alle Parameter.
Der Bassbereich wird mit minimaler Kompression und leichtem Boost wunderbar füllig und mit dem Soft-Clipper lässt sich jede Menge Headroom gewinnen, der zu einem lauteren Gesamtmix führt. Alle Tracks – von Psytrance oder Techno – klangen danach ordentlich laut, kompakt und füllig.
Dabei sei angemerkt, dass der xmax eher zum Team “moderat und sauber” gehört – für massiv pumpende und röhrende Ergebnisse ist er nicht zuständig. Zerren kann er bei lauten Quellen und maximalen Einstellungen zwar schon, schön klingt es aber nicht.
Szenario 2: Einzelspuren
Bei Einzelspuren konnte der xmax vor allem als eine Art Breit- und Weichmacher punkten. Zu laute Transienten von Synths und Percussion konnten wir per Clipper zähmen und fehlendes Volumen in Tiefen und Mitten per Low Gain Boost (und x-freq auf 470 Hz) einbringen. Sogar dumpferes Material konnte dank Tone-Regler crisper gemacht werden, ohne dass es zu grell wurde.
Fazit
Der xmax hat in Sachen Parameterangebot zwar seine Grenzen, vereint andererseits aber mehrere Geräte in einem und bietet entsprechend nur Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen. Das empfanden wir als durchdacht, denn der Fokus liegt auf dem Fokus: Schnell zur Sache und zum Ziel kommen. Dennoch gibt sich der xmax sehr flexibel in seinen Anwendungsbereichen.
Ist man das Arbeiten mit vielen Plug-ins gewöhnt, muss man sich einen Moment auf den xmax eingrooven. Die Auswirkungen der Parameter sind für sich eher subtil und gewinnen erst im Zusammenspielt aller richtig an Gewicht. Sprich: Es gibt keinen “Whoa”-Effekt, bei dem die Hörer plötzlich an die Wand gedrückt werden. Vielmehr ist er ein grundsolides und seriöses Werkzeug, um Tracks laut zu machen, Stereobreite zu vergrößern, sowie einen druckvollen, crispen und transparenten Klang zu erzielen. Alles mit analogem Sound und zum Anfassen, damit auch die Ohren mitentscheiden.
Der elysia xmax ist ab 1.139 Euro erhältlich als API 500 Modul, für 1.739 Euro als Rack-Version oder für den Desktop als qube für 1.339 Euro.