Ratgeber

Per App zum perfekten Klang: Das taugt Mimi Music in der Praxis

Mimi & Mimi Music: App zur Klangverbesserung in der Praxis ausprobiert. Klangverbesserung muss nicht immer sofort viel Geld kosten. Das beweist aktuell sehr eindrucksvoll ein Berliner Startup, mit dessen Apps „Mimi“ und „Mimi Music“ das Klangerlebnis am iPhone personalisiert werden kann.

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Angefangen haben die Berliner mit der App Mimi. Mittels dieser lässt sich unter Zuhilfenahme von Kopfhörern (idealerweise der Apple Ear Pods) direkt auf dem iPhone ein Hörtest absolvieren. Für die kurze Version genügen ein paar Sekunden Zeit, für die ausführliche Variante sollte man ruhig etwas mehr als 10 Minuten einplanen. Am Ende steht allerdings nicht bloß ein simpler Wert, der ausgibt, wie gut (oder schlecht) man hört. Die App wertet für jedes Ohr die jeweilige Hörkapazität in Prozent aus und errechnet ein ungefähres „Höralter“. Solange das errechnete Höralter einigermaßen zum biologischen Alter passt, braucht man sich keine Sorgen zu machen und könnte die erhaltene Information als interessantes, aber nutzloses Wissen abtun. Nicht so die App zur Klangverbesserung.

Aber weit gefehlt! Auf Basis des absolvierten Tests erstellt Mimi ein Hörprofil. Also praktisch so etwas wie den Fingerabdruck des eigenen Hörvermögens.

App zur Klangverbesserung: Praktischer Nutzen

Dieser Fingerabdruck gibt Auskunft darüber, in welchen Frequenzbereichen man wie gut hört. Das Ergebnis ist also schon um einiges detaillierter als ein einfaches „Sie hören gut“. Die Frage, was man mit diesem Wissen nun aber anfängt, beantworten die Entwickler von Mimi mit der zweiten App aus dem eigenen Hause Mimi Music.

Dabei handelt es sich um eine Musik-Abspiel-App, die bislang ausschließlich mit lokal oder bei Soundcloud verfügbarer Musik funktioniert (die Anbindung von Musik-Streamingdiensten ist allerdings geplant, die Integration von Spotify steht bereits für den Mai an). Mimi Music kann das Hörprofil aus Mimi importieren und so verändern, dass sie perfekt zum Hörvermögen des Nutzers passt.

Diese Anpassung hat gleich mehrere Effekte. Der erste ist am leichtesten zu erkennen: Mimi Music verfügt über einen Schieberegler, über den man die Intensität der Anpassung von „Original“ bis „Mimified“ wählen kann. Die Idee hinter dem Mimification-Slider ist es, dem Nutzer eine interaktive Anpassung zu ermöglichen und die Entscheidung zu überlassen, wie es sich für ihn am Besten anhört. Je weiter man den Regler in Richtung „Mimified“ bewegt, desto lauter wirkt die abgespielte Musik. Allerdings ganz ohne dass sich irgendetwas am Lautstärkeregler ändern würde. Für die Praxis bedeutet das, dass man beispielsweise in lauten Umgebungen den Lautstärkeregler des iPhones weit weniger aufreißen muss, um die Musik gut hören zu können, was die Ohren schont.

Der zweite Effekt ist nach kurzer Eingewöhnungsphase noch weitaus beeindruckender. Viele Songs – vor allem besonders komplexe Musikstücke – klingen durch Mimi Music abgespielt klarer und detaillierter. Den gleichen Effekt erfährt man, wenn man einen Song zuerst mit einem 10-Euro-Kopfhörer und dann mit einem deutlich teureren Modell anhört. Mimi Music macht aus Billig-Kopfhörern freilich keine HiFi-Wundergeräte. Aber mehr Spaß macht das Musikhören so auf jeden Fall.

Zukunftsmusik

Spannend ist die Frage, wo die Reise für das Team hinter Mimi hingehen wird. Denn eine derartige Lösung in einer App ist schon ganz nett. Richtig gut wäre eine solche Lösung aber fest ins System integriert, so dass die Vorteile auch systemweit zum Tragen kommen. Vorstellbar wäre, dass man das eigene Hörprofil gleich bei der Einrichtung eines iPhones anlegt: Zuerst die Apple ID eintragen, dann den Fingerabdruck-Scanner konfigurieren und zuletzt einen kurzen Hörtest absolvieren – voilà. Uns jedenfalls würde es nicht wundern, wenn nicht schon bald ein Abgesandter Tim Cooks mit einem Geldkoffer bei den Berlinern anklopft. Darüber beschweren würden sie sich sicherlich nicht.

App Economy

Mimi ist neben einer sehr gut umgesetzten, innovativen Idee auch ein gutes Beispiel für den wachsenden Wirtschaftszweig rund um den App Store, die so genannte App Economy.
Allein in Europa sind knapp 1,5 Millionen Arbeitsplätze rund um Apps entstanden. Und zwar nur im Dunstkreis Apples, also Jobs, die entweder direkt durch Apple geschaffen oder zumindest – durch Bereitstellung der nötigen Infrastruktur – ermöglicht wurden.
Seit Start des App Stores 2008 konnten europäische Entwickler mit weltweiten App-Verkäufen rund 10 Milliarden Euro verdienen. Weltweit hat Apple im gleichen Zeitraum etwa 36,5 Milliarden Euro ausbezahlt.

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