Ratgeber

Kostenloses eBook: So finden Sie das richtige Audiointerface

Bei den ersten Experimenten genügt vermutlich noch das im Rechner eingebaute Interface mit seiner Stereo-Miniklinke als Ausgang, verbunden der heimischen Stereoanlage oder eine Boombox. Doch möchte man die Qualität und den eigenen Anspruch auf das nächste Level bringen, ist die Nutzung eines adäquaten Interfaces und richtigen Studioabhören ein logischer Schritt. Doch welches ist das richtige und worauf muss bei der Anschaffung geachtet werden? Diese und weitere Fragen klären wir gleich…

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Ausschlaggebend ist zunächst die Anzahl der Instrumente und Mikrofone, die angeschlossen werden sollen. Ein typisches Songwriter-Setup besteht beispielsweise aus einem Mikrofon und einer Gitarre, also wären zwei Audioeingänge nötig. Für ein typisches Homerecorder-Setup, bei dem die Musik ausschließlich mit Plug-ins entsteht, genügt ein Stereo-Ausgang, aber ein MIDI-Eingang für ein eventuelles Keyboard wäre nicht schlecht. Doch auch abgesehen von der Anzahl der Anschlüsse, spielt deren Art eine Rolle.

Kommt die heimische Stereoanlage oder Boombox noch mit Cinchkabeln oder Miniklinke aus, sind beim professionellen Recording 6,3 Zoll Klinke oder auch XLR-Verbindungen Standard. Erstere finden Sie bei Gitarren und Synthesizern, während die meisten Mikrofone auf XLR ausgelegt sind. Dementsprechend ist bei der Wahl des Interfaces darauf zu achten, dass passende Eingänge vorhanden sind, um die Nutzung von Adaptersteckern möglichst zu vermeiden. Manche Interfaces – wie etwa die Focusrite Scarlett Serie – bieten kombinierte XLR/Klinken-Eingänge, die zu beiden Kabeltypen kompatibel sind.

Im folgenden Glossar finden Sie Erläuterungen zu den gängigsten Typen und weiteren Fachbegriffen, denen Sie immer wieder begegnen werden. Außerdem finden Sie in unserer Übersicht auf der nächsten Seite drei mögliche Szenarien für Setups und ein jeweils dafür empfohlenes Audiointerface.

Glossar – Die wichtigsten Features von Audiointerfaces

ADAT
Wurden zu Zeiten von Tape-Rekordern noch Videokassetten per ADAT bespielt, wird die Schnittstelle heutzutage beinah ausschließlich zur Übertragung von gebündelten Audiostreams verwendet. Dank Lichtleichterkabel lassen sich viele Spuren gleichzeitig und verlustfrei transportieren, beispielsweise zum Kaskadieren mehrere Audiointerfaces, um die Zahl der Ein- und Ausgänge aufzustocken.

Direct Monitoring
Üblicherweise gelangen Audiosignale über den Eingang des Interfaces in den Rechner und auf diesem in den Sequenzer bzw. die DAW. Ist dieser Eingang aber keiner aufnahmebereiten Spur zugewiesen, ist das Signal auf den Boxen nicht zu hören. Für solche Fälle gibt es Direct Monitoring, denn damit lassen sich eingehende Signale direkt zum Audio- bzw. Kopfhörerausgang durchreichen.

Headroom
Rein technisch gesehen ist der Headroom eine Aussteuerungsreserve eine Art Sicherheitsabstand vom Nennpegel (meist 0 dB) zum maximal möglichen Pegel, den ein Audiointerface oder ein Verstärker bietet. In der Praxis lassen sich mit genügend Headroom ungewollte oder unerwartete Pegelspitzen auffangen, sodass Aufnahmen nicht plötzlich übersteuern.

Hi-Z, Pad und Line
Zu finden bei Audioeingängen von Interfaces und Mixern, bedeuten die Begriffe folgendes: Hi-Z oder High-Z steht für „hochohmig“ (Z ist das Formelzeichen für Ohm), also sehr laute Quellen wie etwa Gitarren. Entsprechende gekennzeichnete Eingänge sind in der Lage, mit der hohen Lautstärke umzugehen und sie zu dämpfen. Die manuelle Variante ist die Pad-Funktion, denn ist diese aktiviert, wird der Pegel abgesenkt. Line kennzeichnet ebenfalls Geräte mit hohem Pegel, also keine Mikrofone, jedoch auch keine Gitarren.

Klinke und XLR
Die Standard-Verbindungen in der Studiotechnik. Klinken gibt es in der Mini-Variante mit 3,5 Zoll, sowie in der üblichen Größe von 6,3 Zoll. Klinkenstecker und -kabel können sowohl mono als auch stereo ausgeführt sein, erkennbar an der Anzahl von schwarzen Ringen auf dem Stift. Auch können Klinkenkabel symmetrisch oder unsymmetrisch sein, dazu finden Sie noch weitere Infos in anderen Artikeln im Heft. XLR-Verbindungen sind immer symmetrisch, somit weniger störungsanfällig und üblicherweise bei Mikrofonen zu finden.

Latenz
Wenn Sie Audio aufnehmen, bemerken Sie unter Umständen eine verzögerte Wiedergabe des Signals. Dies geschieht in der Regel, weil der Computer eine bestimmte Zeit benötigt um das Signal zu bearbeiten und es wieder an das Audiointerface zu schicken. Gut programmierte Treibersoftware für Interfaces – wie etwa von Focusrite – erreichen locker eine nicht wahrnehmbare Verzögerung von 12 ms oder weniger, ohne den Rechner zu sehr zu beanspruchen.

Phantomspeisung und 48V
Manche Mikrofone, etwa vom Typ der Kondensatormikrofone, benötigen Strom, um richtig zu funktionieren. Zwar lassen sich einige davon mit Akkus versorgen, doch zuverlässiger ist die Phantomspeisung, denn dieser geht die Power nie aus. Benötigt ihr Mikrofon also Phantomstrom, aktivieren Sie die 48V-Funktion.

Samplingtiefe, Bit und kHz
Ältere Sampler sind heutzutage immer noch wegen ihres Retro-Sounds beliebt, der meist dank der geringeren Samplingtiefe und -frequenz zustande kommt. Hochqualitative Aufnahmen wiederum gelingen nur mit hohen Bit- und Kilohertz-Werten. Kurz gesagt: Je höher die Parameter desto feiner lassen sich Signale aufnehmen und wiedergeben.

Typ C-USB
Das etablierte Steckerformat geht in die dritte Generation und löst nicht nur das Problem „Wie herum kommt der Stecke in die Buchse?“, sondern erlaubt die Übertragung von wesentlich höheren Datenmengen mit bis zu 20 GBit/s. Wo der Vorgänger noch auf eine bestimmte Zahl von Audiospuren begrenzt war, können mit USB-C beinah beliebig viele Spuren übertragen werden und parallel dazu noch Videosignale. Allerdings gibt USB-C dabei leider nur das Format der Stecker vor, welcher USB-Standard zur Übertragung der Daten genutzt wird, ist Sache der Hersteller. Achten Sie beim Kauf von Hardware darauf, dass der Standard 3.1 Gen. 2 oder höher unterstützt wird, wenn die Geschwindigkeit ausgenutzt werden soll. Abwärtskompatibel ist USB-C nicht mehr, zur Nutzung von älteren USB-Standards müssen Adapter herhalten. Übrigens ist das Steckerformat von Apple‘s Thunderbolt identisch und kompatibel zu USB-C.

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