Pink von Acustica Audio kam 2016 auf den Markt und sorgte rasch für Begeisterung, denn Equalizer, Kompressor und Preamp im API-Style klingen hervorragend. Nun ist Version 2 am Start und möchte Bewährtes noch besser machen. Gelingt das?
- Plug-in Bundle
- Singleband-Kompressor 2412
- Multiband-Kompressor 7236
- Grafischer Equalizer 780
- 4-Band Equalizer 1650
- Vorverstärker 215
- Kompletter Kanalzug
- API-Style (keine Emulation)
- Core12 Technologie
- für AU, VST, AAX
Pink2 besteht aus sechs einzelnen Plug-ins für das Mixing und Mastering. Bevor es ins Detail geht sei vorweg gesagt, dass die Plug-ins des Herstellers auf eine eigene Sample-Technologie basieren. Soll heißen: Echte Hardware wird „abgesampelt“ und ins Software-Format überführt. Core12 ist die aktuellste Technologie von Acustica Audio - die auch Pink2 nutzt (Vorgänger nutzt Core8) – und verspricht ein besseres Transienten-Verhalten und weniger CPU-Last. Aber nach wie vor müssen Anwender mit einer Latenz rechnen, wenn man an den Reglern schraubt und sofort eine Umsetzung erwartet. Das ist eben der Unterschied zu den weitverbreiteten algorithmischen Plug-ins.
Acustica Audio Pink 2: EQs für jede Situation
Als separate EQ-Plug-ins bietet Pink2 zum einen den grafischen 10-Band-Equalizer 780 und zum anderen den 4-Band-EQ 1650. Mit seinen fixierten Bändern eignet sich der 780 sehr gut für die schnelle Reparatur. Beispielsweise kann man einer zu kräftige Kickdrum entgegenwirken, indem man das 63Hz-Band gezielt absenkt. Doch zugegeben, grafische EQs sind aus der Mode und eher ein Relikt aus vergangenen Tagen. Spannender ist der 1650, da dieser nicht nur vier flexible Bänder besitzt, sondern auch vier umschaltbare EQ-Charakteristiken pro Band. In der Praxis ist es somit ein Leichtes, sich den passenden EQ zu gestalten.
Equalizer von Acustica Audio genießen seit jeher einen hervorragenden Ruf, da die Sample-Technologie bei der Frequenzbearbeitung ihr Stärken ausspielen kann. So klingen auch diese Equalizer außergewöhnlich musikalisch und brechen selbst bei extremen Werten nicht aus. Bassanhebungen bewirken ein abgerundetes Low-End, während eine Verstärkung im hohen Frequenzbereich seidige Höhen zur Folge hat. Aber auch Instrumente im mittleren Frequenzbereich lassen sich perfekt in Szene setzen oder „ausblenden“. Generell klingt die Frequenzbearbeitung sehr schnell „richtig“ und wertet im A/B-Vergleich das Signal deutlich auf. Kurzum: Diese EQs muss man hören, um es zu glauben.
Hervorragende Kompression
Zu den beiden Kompressoren im Bundle gehören der Singleband-Kompressor 2412 und die 3-Band-Variante 7236, sodass man Werkzeuge für einzelne Instrumente und Summen-Spuren im Repertoire hat. Der 2412 ist ein echter Allrounder, da er neben den üblichen Kompressor-Parametern sehr viele Umschaltmöglichkeiten bieten, um von einer Charakteristik zu nächsten zu springen. Unterschiedliche Knee-Modi und Kompressions-Verfahren sowie der Shmod-Regler (variables Attack-Verhalten) erlauben eine große Kompressions-Bandbreite: von super-sanft bis ultra-hart. Die Multiband-Variante ist ebenso flexibel, kann jedoch Bässe, Mitten und Höhen getrennt komprimieren. Außerdem bietet dieser pro Band einen Dry-Wet-Regler, sodass parallel Kompression auf unterschiedliche Frequenzebenen möglich ist. Grandios, denn gerade beim Designen von fetten Beats ist das ein echter Mehrwert.
Die neue Core12-Technologie verspricht gegenüber den Vorgängern ein verbessertes Verhalten der Transienten, was bei der Dynamikbearbeitung von großer Bedeutung ist. Und tatsächlich klingt die Kompression im direkten Vergleich zu Pink1 (Core8) wesentlich runder und musikalischer. Selbst überspitzte Pump-Effekte genießen eine Ästhetik, die einem Beat oder ganzen Song das fehlende Etwas geben können. Dank der vielen Stellschrauben – ob Single- oder Multiband – kann man jede noch so winzige Nuance in der Dynamik frei verformen. Da gibt’s nichts zu beanstanden!
Preamp bei Pink 2
Das Preamp-Plug-in 215 dient der gezielten Kolorierung von Instrumenten, indem diese in die subtile harmonische Verzerrung gefahren werden. Ganze acht Charakteristiken (Pink1 hat nur vier) stehen bereit und sorgen für leicht unterschiedliche Färbungen. Allerdings arbeitet die Kolorierung so unauffällig, dass man dieses Tool eher auf kompletten Gruppen anwenden sollte, um überhaupt einen Effekt zu vermerken.
Pink2 ist eine hervorragende Toolbox für die Dynamik- und Frequenzbearbeitung auf Mixing- und Mastering-Ebene. Neben dem hervorragenden musikalischen Verhalten der EQs und Kompressoren gefällt der Redaktion besonders die Plastizität, die permanent mitschwingt. Es mag zwar nach Voodoo klingen, aber dieses Stück Software klingt nach echter analoger Boutique-Hardware. Das Ausprobieren der Demo ist Pflicht!
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 151 erschienen.
- klingt nach Boutique-Hardware
- kostenlos für Pink1-Nutzer
- flexible EQs & Kompressoren
- Kanalzug-Komponenten als einzelne Plug-ins
- Preamps arbeiten zu subtil
- Latenz
- hoher CPU-Verbrauch