Arturia bewirbt sein Bundle aus 3 Filter-Plug-ins mit dem selbstbewussten Zusatz „you'll actually use“. Ob sich die Effekte tatsächlich für die regelmäßige Nutzung empfehlen, haben wir getestet
Arturia bietet zwei neue Software-Bundles an. Hierbei handelt es sich diesmal nicht um Klangerzeuger, sondern um Effekt-Plug-ins. Während 3 Preamps sich legendären Vorverstärkern widmet, beinhaltet 3 Filters die Filtersektionen begehrter Analog-Synthesizer von Oberheim und Moog.
Arturia Mini-Filter
Das Mini-Filter dürfte einigen Lesern bereits bekannt sein, es wurde Weihnachten 2016 für einen kurzen Zeitraum kostenlos angeboten. Als Inspiration diente das 24dB-Tiefpassfilter vom Minimoog. Wie alle drei Filtern des Bundles verfügt auch das Mini-Filter über umfangreiche Modulationsoptionen. Ein synchronisierbarer und in der Phase regelbarer LFO kann Einfluss auf Filterfrequenz, Resonanz oder die Modulationsstärke des Sequenzers nehmen. Ein Envelope Follower leitet aus dem Lautstärkeverlauf des eingehenden Audiosignals eine in Attack und Decay regelbare Hüllkurve ab. Hiermit steuern Sie ebenfalls Filterfrequenz und Resonanz oder für spannende rhythmische Variationen die Geschwindigkeit des LFO. Dieselben Zielparameter besitzt auch der Sequenzer mit bis zu 8 Steps, der mit wählbarem Teiler zum Songtempo synchronisiert werden kann und über eine Smooth-Funktion für fließende Übergänge zwischen den einzelnen Schritten verfügt. Klanglich überzeugt das Plug-in mit seinen interessanten Modulationsmöglichkeiten sowie einem kernigen und edlen Filterklang, der tatsächlich sehr an Moog erinnert. Lediglich die per Drive regelbare Sättigungsstufe klingt etwas zu digital.
Arturia SEM-Filter
Das SEM-Filter stammt aus dem Oberheim bzw. Arturia SEM V. Das Multimodefilter bietet Bandpass, Tiefpass, Notch und Hochpass, wobei zwischen den letzten drei Filtertypen stufenlos übergeblendet werden kann. Zur Modulation dienen eine AHD-Hüllkurve sowie ein LFO mit Smooth-Funktion. Mit einem 2-mal-16-Gate-Sequenzer bestimmen Sie, wann die Hüllkurve oder der LFO getriggert werden sollen. Über eine 2x8 Matrix stellen Sie Modulationsziel und Intensität ein, neben Filterfrequenz und Resonanz können Hüllkurve und LFO auch Filtertyp, LFO-Geschwindigkeit oder Noise-Level beeinflussen. Das SEM-Filter verfügt über einen eingebauten Rauschgenerator, sodass Sie auch ohne externes Audiosignal spannende Noise-Rhythmen zaubern können. Wer den SEM V kennt, der weiß, dass Arturia auch dieses Filter klanglich überzeugend nachgebildet hat. Vor allem typische Vince-Clarke-Sequenzen sind dank eingebautem Gate-Sequenzer und Noise-Generator schnell erstellt.
Arturia M12-Filter
Das M12-Filter stammt aus Arturias virtuellem Nachbau des Oberheim Matrix-12 und ist damit das flexibelste Filter-Plug-in des Bundles. Es besitzt gleich zwei Filter, die einzeln genutzt oder seriell oder parallel geschaltet werden können, inklusive individuellem Panning für breite Stereo-Effekte. 15 verschiedene Filtertypen bietet jedes der beiden Filter. Neben Tiefpass, Hochpass und Bandpass jeweils mit unterschiedlicher Flankensteilheit stehen auch Notch, Allpass sowie Kombinationen hieraus zur Auswahl. Beide Filter sind individuell regel- und modulierbar, können aber wie beim MatrixBrute auch über einen zentralen Regler gemeinsam in der Frequenz angepasst werden. Drei frei konfigurierbare und synchronisierbare Hüllkurven erlauben flexible Modulationen, von langsamen Ambientsounds bis hin zu komplexen Step-Sequenzen. Die Erstellung eigener Verläufe geht dank Drag-&-Drop und grafischer Unterstützung schnell von der Hand, Hüllkurven-Presets lassen sich laden und speichern. Eine 5-mal-8-Modulationsmatrix bietet als Quellen neben den drei Hüllkurven auch einen Zufallsgenerator sowie einen eingebauten Oszillator für Filter-FM. Als Modulationsziele stehen u.a. die Frequenzen der beiden Filter oder die Lautstärken der einzelnen Hüllkurven zur Verfügung.
Das M12-Filter hat einen etwas weicheren Charakter als die beiden anderen Filter des Pakets, der duale Aufbau bietet in Verbindung mit den vielen Filtertypen und den variablen Hüllkurven jede Menge Spielraum für Experimente.
Arturia hat nicht zu viel versprochen. Die drei Filter-Plug-ins empfehlen sich mit charakteristischem Klang und umfangreichen Modulationsmöglichkeiten tatsächlich für die regelmäßige Nutzung. Dabei grenzen sich die Filter klanglich und von der Ausstattung her gut voneinander ab. Ob kräftig zupackendes Moog-Filter mit klassischem Envelope-Follower und Modulationssequenzer, stufenloses Multimodefilter mit Noise-Generator und Gate-Sequenzer oder extrem flexibles Dualfilter mit variablen Hüllkurven und Filter-FM: 3 Filters deckt musikalisch jedes Anwendungsgebiet für eine Filterbox überzeugend ab.
Dieser Test in unserer Heft-Ausgabe 150 erschienen.
- überzeugender Klang
- Modulationsmöglichkeiten
- individuelle Ausstattung
- einfache Bedienung
- skalierbare GUI