Hatten sich die Entwickler von Audified noch vor Kurzem den deutschen Broadcast-Kompressor U73b zur Brust genommen, emulieren sie nun erstmalig den Vintage-EQ RZ062 aus dem Hause Klangfilm, einem Label von Siemens. Eine gute Wahl?
Genauer gesagt, haben Audified die zwei EQ-Modelle RZ062a und RZ062b emuliert, dementsprechend erwirbt man beim Kauf des Plug-ins auch zwei Equalizer. Beide sind virtuelle Stereo-Equalizer auf Röhrenbasis und bieten jeweils drei Regler für die Tiefen, Mitten und Höhen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Auch bei maximalen Werten „bricht“ der EQ nicht aus, sondern klingt stets homogen. Die Stereo- und auch M/S-Bearbeitung kann verlinkt oder getrennt für jede Seite erfolgen. Der Unterschied beider Modelle liegt im Mittenband: Während die a-Version auf Einzelsignale abgestimmt ist, offeriert der RZ062b mehr Flexibilität (vier wählbare Mittenbänder) für Summen-Spuren und Mastering-Anwendungen. Wie man es von Audified kennt, ist auch das „Anfahren“ in den Sättigungsbereich ein besonders Highlight: Diese klingt sehr angenehm, koloriert das Signal und fügt sich gut in das Klangbild des EQs ein.
Audified RZ062a/b begeistert als charaktervoller Equalizer, der vor allem Bass-Instrumente und Vocals (a-Variante), aber auch Bus-Spuren oder ganze Songs (b-Variante) in wenigen Schritten dezent aufpeppen kann. Die unaufdringliche und „teuer“ klingende Arbeitsweise schlägt sich leider auch in der CPU-Auslastung nieder, denn sparsam ist Audified RZ062a/b nicht. Wer genug Reserven hat und einen hochwertigen Vintage-EQ mit Charakter sucht, sollte unbedingt die Demo laden.
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 144 erschienen.