Test

Elektron Model:Samples im Test: Groovebox mit Sequenzer-Tricks und mehr

Nachdem Elektron mit dem Digitakt die Produktpalette in niedrigere Preisregionen erweitert und dabei auch die Bedienung vereinfacht hat, gehen die Schweden mit dem Model:Samples noch einen Schritt weiter in diese Richtung.

Anzeige

Features
  • Sample-basierte Groovebox
  • 6 interne Audiospuren
  • auch als MIDI-Tracks nutzbar
  • Multimode-Filter
  • LFO
  • Delay und Reverb
  • eingebauter Sequenzer

Der Hardware-Sampleplayer kostet aktuell 449 € und ist damit das günstigste Produkt aus dem Hause Elektron, dies sieht und merkt man dem Model:Samples allerdings auch an. Das weiße Gehäuse ist nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff und wirkt etwas klobig. Dafür erleichtert das geringe Gewicht von unter einem Kilogramm den Transport. Auch die orange hintergrundbeleuchteten Taster sind ziemlich wabbelig. Die 6 anschlagdynamischen Pads spielen sich recht gut, hohe Velocity-Werte erfordern aber einen gewissen Kraftaufwand. Die gummierten Encoder bieten eine angenehme Haptik.

An Anschlüssen stehen ein Stereo- und ein Kopfhörerausgang zur Verfügung. Über den USB-Anschluss kann sowohl MIDI als auch Audio übertragen werden, allerdings auch nur Stereo. Eine Overbridge-Unterstützung für das Model-Sample ist aktuell nicht geplant. MIDI IN und OUT/THRU sind als Miniklinke vorhanden, allerdings liefert Elektron nur einen einzigen Adapter auf DIN mit. Die Stromversorgung erfolgt per Netzteil, ein Akkupack ist in Planung.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Sampleplayer mit RAM

Die Klangerzeugung des Model-Sample basiert auf Samples, die das Gerät aber nur importieren und nicht selbst aufnehmen kann. 1 GB an Sample-Material lässt sich auf dem +Drive speichern, für die direkte Nutzung stehen aber immer nur 64 MB zur Verfügung. Samples lassen sich über die Transfer-Software unkompliziert vom Computer zum Model:Samples übertragen. Die Software zeigt sich nicht sehr wählerisch hinsichtlich der Formate und wandelte im Test brav alle Samples in die passenden 48 kHz/16bit mono um.

Die oberste Ebene beim Model-Sample nennt sich Project und umfasst 96 Pattern mit jeweils 6 Spuren und 576 Samples. Bis zu 96 Projekte lassen sich auf dem +Drive speichern. Elektron-typisch ist jedes Pattern bis zu 64 Steps lang, wobei jede Spur eine andere Länge haben kann. Dies ist auch direkt über die 16 Step-Taster einstellbar und erlaubt Polyrhythmen bei laufendem Sequenzer. Jede Spur steuert entweder ein Sample an oder gibt MIDI-Signale zum Triggern externer Hardware aus, allerdings beschränkt auf Note und Velocity. Pro Track kann grundsätzlich nur ein Sample ausgewählt werden, mit dem Update auf 1.02 hat Elektron aber Sample-Locks nachgeliefert, sodass auf den verschiedenen Steps einer Spur jetzt auch unterschiedliche Samples verwendet werden können.

Die Bedienung erfolgt mithilfe der Taster, Regler und des kleinen, nicht sonderlich gut ablesbaren LC-Displays. Da der Model:Samples aber für Elektron-Verhältnisse mit relativ viel Reglern ausgestattet ist, geht die grundlegende Bedienung nach etwas Einarbeitungszeit recht flüssig von der Hand. Allerdings muss häufig der FUNC-Taster in Kombination mit anderen Bedienelementen genutzt werden, was gewisse Verrenkungen erfordert und den Spielspaß dann wieder ein wenig einschränkt.

Sequenzer mit Extras

Elektron-typisch stellt der Sequenzer das Highlight des Model:Samples dar. Sequenzen können Sie in Echtzeit einspielen, auch in verschiedenen Tonhöhen über die 16 Step-Taster. Im Grid-Modus lässt sich jeder Step der Sequenz umfangreich bearbeiten, neben Sample-Lock gibt es natürlich auch das bekannte Parameter-Lock, mit dem sich Klangparameter wie Filterfrequenz oder Sample-Startpunkt für jeden Schritt ändern lassen. Aufpassen muss man aber bei hohen Resonanzwerten des Filters, um digitale Verzerrungen zu vermeiden. Per Trigger-Condition programmieren Sie zusätzliche Steps, die z.B. nur bei jedem dritten Durchlauf des Pattern oder zufällig mit einstellbarer Wahrscheinlichkeit oder nur bei Fills erklingen. Auch eine Retrigger-Funktion ist an Bord, und das Micro-Timing einzelner Steps lässt sich direkt ohne Menü-Diving verändern, um eben mal schnell Ghost-Notes zu setzen oder eine Snare vorziehen. Hier spielen die vielen Drehregler ihren Vorteil aus, die Bedienung ist intuitiv. Vermisst haben wir einen Songmodus, die nicht speicherbaren Pattern-Chains sind da nur ein eingeschränkter Ersatz.

Lesetipps

Video-Tutorial: Elektron Overbridge 2.0 (Public Beta) Workflow

Overbridge 2.0 ist die Schnittstelle zwischen Elektron Hardware (Analog Rytm, Digitakt usw.) und einer DAW, um Audiostream, Sync und mehr via USB... mehr

7 Stunden Tutorial: "Elektron Analog Rytm MK1/2 – Sounddesign" erhältlich

"Elektron Analog Rytm MK1/2 – Sounddesign" heißt der neue Kurs von Kai Chonishvili, der ab sofort bei DVD-Lernkurs erhältlich ist. mehr

Fazit

Model:Samples überzeugt mit für Elektron-Verhältnisse intuitiver Bedienung ohne viel Menü-Diving, wovon vor allem der komplexe Sequenzer profitiert. Abstriche müssen allerdings bei der Hardware gemacht werden, die nicht die Elektron-übliche robuste und wertige Qualität aufweist. Wer auf direkten Zugriff über viele Regler und Taster Wert legt und/oder nur ein beschränktes Budget hat, der sollte sich den Model:Samples genauer ansehen. Ansonsten erscheint uns der besser verarbeitete, umfangreicher ausgestattete und Overbridge-kompatible Digitakt bei einem Aufpreis von derzeit 250 € die bessere Alternative zu sein, um in Elektron-Welt einzusteigen.

Dieser Test ist in unserer Heft-Ausgabe 162 erschienen.

Bewertung
Name
Elektron Model:Samples
Pro
  • direkte Bedienung
  • Sample-Lock
  • Sequenzer mit vielen Extras
  • Sequenzer sendet MIDI
Contra
  • Plastikgehäuse
  • kein Song-Modus
Preis
449 EUR
Bewertung
(83%)
Mehr zum Thema
Anzeige