Test

Gamechanger Audio Plus Pedal im Test: ein Sustain-Pedal als Looper?

Das Plus Pedal kombiniert in innovativer Weise die Technik eines Loopers mit der Bedienung eines Sustain-Pedals und ermöglicht auf diese Weise bei allen Instrumenten eine lange, regelbare Ausklingphase.

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Features
  • Sustain-Pedal/Looper
  • verlängert die Ausklingphase
  • bis zu 5 Layer

Das Plus Pedal wurde in erster Linie für Gitarristen entwickelt, damit diese nicht immer neidisch auf das Sustain-Pedal des Pianisten oder Keyboarders schauen müssen. Für experimentierfreudige Musiker, vor allem aus dem Ambient-Bereich, bietet das kleine Pedal aber auch in Verbindung mit Synthesizern und anderen Instrumenten eine Spielwiese mit jeder Menge eigenständiger Sounds.

Inspiriert vom Sustain-Pedal

Plus Pedal sitzt in einem robusten Gehäuse aus schwarzem Aluminium, die vergoldete Pedalzunge weckt sofort Erinnerungen an ein klassisches Sustain-Pedal für E-Piano & Co.. An der Seite finden Sie zwei Schalter. Hiermit schalten Sie den Betriebsmodus zwischen einem (Single) und bis zu fünf übereinander geschichteten Layern (Group) um, zudem können Sie den Ausgängen nur das Effektsignal zuordnen und das Originalsignal komplett ausblenden (Split).

An Anschlüssen gibt es diverse Klinkenbuchsen für Eingangs- und Ausgangssignal (beides nur mono, schließlich wurde das Gerät in erster Linie für Gitarristen entwickelt), eine Send-Return-Schleife sowie einen Ausgang für das unbearbeitete Originalsignal. Die letztgenannte Buchse erfüllt eine Doppelfunktion, hieran können Sie auch einen optionalen Fußtaster anschließen. Haben Sie mit den verschiedenen Layern einen schönen Klangteppich erstellt, schalten Sie mit diesem Fußtaster das Originalsignal stumm und arbeiten nur noch mit dem Effektsignal an den Ausgängen. Der Dry-Ausgang bleibt dabei aber erhalten, da der Taster ihn durchschleift. Mit Hilfe der Split, Mix und Wet-Optionen lassen sich durchaus interessante Stereo-Effekte erzielen, auch wenn das Pedal eigentlich mono ausgelegt ist. Für die Stromversorgung wird ein Netzteil benötigt, das aber nicht im Lieferumfang enthalten ist. Batteriebetrieb ist leider nicht möglich.

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Looper

Plus Pedal orientiert sich zwar an der Funktion von Loopern, geht aber einen etwas anderen Weg. Denn das eingehende Signal wird nicht erst ab Aktivierung durch das Pedal aufgezeichnet, sondern permanent abgetastet. Wenn Sie das Pedal treten, wird das zuletzt aufgenommene Audiosignal quasi eingefroren und in Schleife abgespielt und kann dann durch die vier schicken Potis auf der Oberseite bearbeitet werden. Mit dem Blend-Regler passen Sie das Mischverhältnis zwischen dem eingehendem und dem in Loop gespieltem Audiomaterial an. Sie können also eine gespielte Passage lange ausklingen lassen und neue Melodien über den Klangteppich spielen. Der Sustain-Regler bestimmt dabei, wie lange die Klangschleife ausklingen soll, vom kurzen Nachhall bis zum unendlichen Ausklingen ist hier alles möglich. Im Group-Modus bestimmen Sie mit dem Sustain-Regler die Anzahl der gleichzeitig erklingenden Layer und damit die Dichte und Komplexität des Effekts. Für fließende Übergänge sorgt der Tail-Regler, der den Zeitraum des Abklingens der Sustain-Loop nach Loslassen des Pedals einstellt. Auch hier ist ein unendliches Ausklingen selbst nach Loslassen des Pedals möglich, weitere Layer können dann über diesen Klangteppich hinzugefügt werden. Das Gegenstück zu Tail bildet der Rise-Regler, mit dem Sie die Zeit des Einfadens der Sustain-Loop nach Drücken des Pedals bestimmen.

Pedal mit drei Positionen

Das Pedal kann in zwei Positionen gehalten werden. Halb durchgedrückt klingt die Sustain-Loop etwas dumpfer und leiser, was gerade bei mehreren geschichteten Loops für mehr Variationen sorgt. Ein schneller Tritt auf das Pedal löscht alle aktiven Sustain-Loops im Stile eines Kill-Switches, ein schneller Tritt nur bis zur mittleren Position löscht nur das letzte aufgenommene Layer (dies erfordert allerdings eine gewisse Übung). Eine LED auf der Oberseite zeigt mit verschiedenen Helligkeitsstufen an, ob das Pedal halb oder voll gedrückt ist.

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Fazit

Wenn Sie einen Strymon BigSky erwarten, der aus eingehenden Töne wohlig-spacige Klangteppiche macht, dann sind Sie beim Plus Pedal falsch. Man hört schon deutlich die kurzen, geloopten Passagen und auch die Reduzierung der Klangqualität durch die 26 kHz Sampling-Rate. Es erfordert zudem einige Erfahrung und Übung, um das Pedal kontrolliert an der richtigen Stelle einzusetzen. Dafür wird man aber auch mit einzigartigen Ergebnissen belohnt, die in dieser Art wohl kein anderes Effektgerät erzeugen kann. Glitchige Atmosphären, Cluster-Sounds, herrlich schräge Arpeggios – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, zumal alle Parameter dynamisch per Fuß und Hand angepasst werden können. Dies macht Plus Pedal zu einem außergewöhnlichen Performance-Tool für experimentierfreudige Musiker.

Dieser Test ist in unserer Heft-Ausgabe 160 erschienen.

Bewertung
Name
Gamechanger Audio Plus Pedal
Pro
  • robuste Verarbeitung
  • großes Sustain-Pedal
  • dynamisch spielbar
  • flexibles Routing
  • außergewöhnliche Effekte
Contra
  • schwer kontrollierbar
  • kein Netzteil mitgeliefert
Preis
329 EUR
Bewertung
(75%)
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