Schon seit 1999 gibt es das erschwingliche Mastering-Bundle T-RackS von IK Multimedia. Mit Version 5 ziehen spannende Neuheiten und weitere Prozessoren in das Bundle ein. Sollte man zuschlagen?
- Mastering-Host für EQ, Kompressor & mehr
- 38 Prozessoren verfügbar
- vier neue Tools
- frei skalierbares GUI
- bis 192 kHz / 32 Bit
- integrierter Custom-Shop
- Stand-alone, AU, VST2, VST3, AAX
T-RackS 5 ist nach wie vor ein Host für die hauseignen Plug-ins und als Spezialist für Mastering-Anwendungen konzipiert. Bis zu 38 Prozessoren stehen bereit und erlauben den Aufbau einer kompromisslosen Feinschliff-Zentrale. Jedoch gibt es unterschiedliche Bundle-Versionen, sodass gegebenenfalls einige Prozessoren zusätzlich erworben werden müssen. Legendäre EQ- und Kompressor-Emulationen wie Fairchild 670, SSL 4000 Kanalzug, Pultec EQP-1A und Teletronix LA-2A stehen ebenso bereit wie Hall, Delay, Saturation-Prozessoren sowie Anzeigen für Peak/RMS-Level, Phasen/Gonio-Meter und ein Spektrogramm. Der Anwender lädt also seine Audio-Tracks in die Host-Software und beginnt über den Bau einer eigenen Mastering-Effektkette mit dem Feinschliff. Doch auch für das Abmischen ist T-RackS 5 wie gemacht, denn sowohl der Host als auch die einzelnen Prozessoren lassen sich als Plug-ins in jeder DAW nutzen.
T-RackS 5: Was ist neu?
Verglichen mit den Vorgängern hat sich optisch einiges getan, denn das neue GUI wirkt modern und ist voll skalierbar. So macht die Arbeit auf größeren Monitoren besonders viel Spaß. Endlich sind auch alle Tools in echter Stereo- und M/S-Ausführung vorhanden, um aktuellen Standards gerecht zu werden. Sehr schön ist zudem die Funktion Album Assembly, mit dessen Hilfe mehrere Tracks zu einem Album vereint und in einer extra Darstellung arrangiert werden können. Dabei nutzt jeder Track logischerweise seine eigene Effektkette, sodass Anwender an einem harmonischen Gesamtkunstwerk tüfteln können. Auch unter der Haube waren die Entwickler tatkräftig, denn nun unterstützt T-RackS 5 die Audioverarbeitung mit bis zu 192 kHz und 32-Bit Floating Point.
Vier neue Prozessoren
Zu den Highlights des Updates zählen natürlich die vier frisch verfügbaren Prozessoren Dyna-Mu, EQual, ONE und Master Match. Dyna-Mu ist ein virtueller Klon des beliebten Boutique-Röhrenkompressors Manley Vari-Mu. Die Emulation ist einfach zu bedienen und erlaubt eine unaufdringlich hochwertige Dynamikbearbeitung, die von einzelner Signalbearbeitung bis zum Feinschliff auf dem Masterbus hervorragend funktioniert. Für die präzise Frequenzbearbeitung gibt es EQual, der unterschiedliche Filterkurven – unter anderem von analogen Vorbildern wie SSL, Neve und API – für jedes Band bereitstellt. Für den chirurgischen Eingriff ist dieser EQ also eine exzellente Wahl. ONE ist ein echter Tausendsassa mit einfacher Bedienung und funktionsorientierter Parameterbezeichnung: „Punch“ komprimiert die Signale, „Air“ schafft luftige Höhen, „Transients“ schärft den Anschlag, „Body“ formt einen runden „Körper“ und so weiter. Die Klangqualität ist beeindruckend, sodass ONE auf jeder Spur gewinnbringend eingesetzt werden kann. Das letzte Tool heißt Master Match und ist eine clevere Ergänzung zu den Equalizern, denn dieser erlaubt das Laden mehrerer Referenz-Tracks und gleicht die Frequenzkurve des aktuellen Songs an diese an.
Ozone 8 oder T-RackS 5?
Der direkte Konkurrent heißt iZotope Ozone 8 und kommt mit wesentlich weniger Prozessoren aus. Allerdings sind diese vielfältiger ausgestattet und bieten allesamt eine hervorragende Qualität – bei T-RackS 5 kann man sich in der Flut von 38 Prozessoren schonmal verlieren. Zudem bietet Ozone 8 einen Mastering-Assistenten, der dem Nutzer mithilfe von Analyse-Algorithmen eine Effektkette vorschlägt und einen guten Startpunkt liefert. Ebenfalls konkurrenzlos ist das Tool Tonal Balance Control, mit dem Anwender einen schnellen Überblick über das tonale Gleichgewicht eines Songs bekommen und dieses gezielt korrigieren können. Die Redaktion empfiehlt, beide Mastering-Spezialisten genaustens zu vergleichen, da es aufgrund der unterschiedlichen Ansätze keine pauschale Empfehlung geben kann.
IK Multimedia ist ein solides Update gelungen, das in allen Bereichen den Mixing- und Mastering-Spezialisten eine Schippe besser macht. Die neuen Prozessoren beeindrucken mit einer herausragenden Klangqualität. Zudem machen die Arbeit mit der neuen Benutzeroberfläche sowie das Erstellen eines Albums einfach nur Spaß. Bestehende T-RackS-Kunden können mit gutem Gewissen aufsteigen, Interessenten sollten in jedem Fall die Demo ausprobieren.
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 147 erschienen.
- sehr gute Klangqualität
- einfache Bedienung
- sinnvolle Neuerungen
- hochwertige neue Prozessoren
- Stand-alone und einzelne Plug-ins
- leichtes Erstellen eines Albums
- kein umfassender Transient Designer
- keine Sidechain-Funktionalität