Test

Roland VT-4 im Test: genialer Stimmenverbieger für Live und Studio

Mit dem VT-4 präsentiert Roland eine Neuauflage des beliebten Voice Transformers mit erweiterten Vocoder- und Autotune-Funktionen.

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Features
  • Desktop-Effektgerät
  • für Vocal-Effekte
  • Vocoder, Pitch-Shifter, Harmonizer
  • regelbarer Halleffekt
  • 8 Speicherplätze
  • XLR/Klinke-Mic-Eingang
  • Batteriebetrieb
  • MIDI-Eingang
  • USB-Port

Der VT-4 ist kleiner und kompakter ausgefallen als die Vorgänger VT-1 und VT-3 und im schlichten einfarbigen Design. Das Gehäuse ist aus Plastik, der VT-4 ist mit einem halben Kilogramm Gewicht relativ leicht ausgefallen. Durchgängiges Erkennungsmerkmal der Voice Transformer sind die vier Fader, mit denen Sie die Tonhöhe (eine Oktave rauf oder runter), Formanten, die Balance zwischen Effekt und Originalsignal sowie den Halleffekt im Direktzugriff haben. Ein Netzteil wird beim VT-4 nicht mehr benötigt, er wird entweder über den USB-Anschluss oder per Batterien mit Strom versorgt. Sechs Stunden soll der VT-4 mit guten Akkus durchhalten, bei zugeschalteter Phantomspeisung verkürzt sich der Zeitraum um etwa 2 Stunden. Beim Anschluss per USB an den Computer arbeitet der VT-4 auch als Audiointerface. So können Sie nicht nur das Ausgangssignal digital ohne Verlust in der DAW abgreifen, sondern auch Tracks per USB in den VT-4 senden und beispielsweise einen Streichersound als Carrier für den Vocoder nutzen, was mangels analoger Line-Eingänge ohne Computer nicht möglich ist.

Autotune-ready

Der große Drehregler dient beim VT-4 nicht mehr zum Auswählen der Effekte, sondern regelt Autopitch. Dies ist wohl dem Puls der Zeit geschuldet, schließlich ist Autotune (leider) aktuell nicht aus den Charts wegzudenken. Den Grundton für die Tonhöhenkorrektur stellen Sie mit einem weiteren Drehregler ein. Flankiert wird der Regler von zwei großen runden Tastern, mit denen Sie die Effekte Vocoder und Harmony wählen. Auch für die Anwahl von Robot und Megaphone gibt es eigene Taster. Lead, Bass, Radio und Synth des VT-3 sind nicht mehr vorhanden.

Vier Taster dienen zur direkten Anwahl von gespeicherten Presets, vier weitere Presets lassen sich mithilfe des Manual-Tasters abrufen. Sichern und Abrufen von Presets ist auch über den Computer via USB möglich. Der Volume-Regler kann wahlweise alle Ausgänge oder nur den Kopfhörer in der Lautstärke anpassen. Auch beim VT-4 hätten wir uns ein bisschen mehr Reserven des Kopfhörerverstärkers gewünscht. Der Eingangspegel des Mikrofons lässt sich mit separatem Regler anpassen.

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Vocoder-MIDI-Anschluss

Die Anschlüsse sind beim neuen Modell benutzerfreundlicher angeordnet. Auf der Vorderseite befinden sich die Miniklinke-Anschlüsse für Kopfhörer sowie dynamisches Mikrofon/Headset. Zwei Schalter aktivieren die Phantomspeisung und den Line-Out-Modus: Entweder kommt ein Stereosignal aus den beiden Ausgängen oder Original- und Effektsignal werden zur weiteren Bearbeitung getrennt als zwei Monosignale ausgegeben. Die Klinken-Ausgangsbuchsen sind auf der Rückseite des VT-4. Hier ist auch der leider nicht verriegelbare XLR-Anschluss für Kondensatormikrofone angebracht. Erfreulich ist der klassische MIDI-Eingang, mit dem Sie bei Vocoderbetrieb die Tonhöhe des Carriers per MIDI-Keyboard spielen können. Hinzu kommen der USB-Anschluss sowie der Powerschalter. Einen Pedalanschluss, um den Effekt per Fuß auszuschalten, gibt es nicht mehr, dies muss per Hand mit dem Bypass-Taster auf der Oberseite geschehen. Dann lässt sich der eingebaute Reverb-Effekt, der wahlweise auch Echo und Delay bietet, solo nutzen.

Kreative Stimmeffekte

Für die vier Voice-Effekte Robot, Megaphone, Vocoder und Harmony stehen verschiedene Variationen zur Auswahl, neben unterschiedlichen Robot-Tonlagen und Akkorden für den Harmonie-Gesang gibt es auch eine Talkbox für den Vocoder. Die Effekte klingen wie bei den Vorgängern durch die Bank sehr gut und lassen sich musikalisch einsetzen. Auch spannende Special-FX sind möglich, wenn Sie mehrere der Effekte kombinieren und/oder statt Gesang ein anderes Instrument als Modulator verwenden. Dank Formant-Fader können Sie Ihre Stimme wie gewohnt von Mickey Mouse zu Darth Vader morphen lassen. Autotune erreicht natürlich nicht die Qualität darauf spezialisierter Effekte, erfüllt vor allem im Live-Betrieb aber seine Funktion. Positiv überrascht waren wir vom neuen Vocoder-Effekt, der in Verbindung mit einem Keyboard oder MIDI-Daten aus der DAW mit relativ hoher Sprachverständlichkeit überzeugte. Auch die Harmony-Funktion profitiert davon und kann passende Background-Chöre erzeugen.

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Fazit

Beim neuen Voice-Transformer hat Roland viele Wünsche der Nutzer berücksichtigt. Intuitive Autotune-Funktion, MIDI-Eingang zur erweiterten Nutzung von Autopitch, Vocoder und Harmony-Effekt, alles verpackt in einem kompakten und zeitlos designten Gehäuse und steckdosenunabhängig dank USB-Power und Batteriebetrieb. Eine kreative Kiste für Stimmeffekte aller Art im Studio oder auf der Bühne zum günstigen Preis.

Dieser Test ist in unserer Heft-Ausgabe 162 erschienen.

Bewertung
Name
Roland VT-4
Pro
  • flexible Stimmeffekte
  • Direktzugriff
  • MIDI-Eingang
  • USB-powered
  • Batteriebetrieb
  • USB-Audio
Preis
222 EUR
Bewertung
(92%)
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