Roli, die Macher hinter dem expressiven Keyboard Seaboard, bieten mit Blocks ein modulares MIDI-Controller-System an. Der Clou: 5D-Touch, was viele neue Möglichkeiten eröffnet …
- modularer Controller
- Silikon-Oberfläche
- 15 x 15 LED-Matrix
- 5D-Touch (MPE)
- USB-C, Bluetooth
- bis 4 Stunden Akkulaufzeit
Roli Blocks umfasst drei kompakte Grundbestandteile, die sich beliebig verbinden und konfigurieren lassen. Im Zentrum des Block-Systems steht der Lightpad Block, eine kleine quadratische Silikon-Oberfläche, die alle fünf Touch-Dimensionen von Seaboard erbt. Im Betrieb erleuchtet das Quadrat in einem teilbaren Raster. Pad-Anzahl, Noten und Sounds können aus der iOS-App Noise zugewiesen werden. Das Pad-Raster lädt dann zum Beat- und Melodien-Spiel ein, begleitet mit der Ausdruckskraft von Rolis MPE (Multidimensional Polyphonic Expression). Der Lightpad-Block versteht die Gesten Anschlag, Druck, Loslassen und Wischbewegungen (hoch und runter, links und rechts) und übersetzt diese in MIDI-Controller. Zwei weitere Blocks namens Live und Loop bieten verschiedene Buttons für Steuerung und Performance. Diese Blocks sind optional. Zwingend erforderlich ist nur das Lightpad, da es den USB-Port zum Anschließen und Laden der eingebauten Akkus besitzt. Die Blocks lassen sich per eingebautem Magnet aneinanderstecken. Alle Blocks bieten drahtloses MIDI via Bluetooth, was im Test mit einem iPad Air allerdings spürbare Latenzen von etwa 30 ms verursachte.
Spezielle iOS-App für Roli Blocks
Die Controller wurden in erster Linie für die im AppStore erhältliche iOS-App Noise entwickelt. Zudem wurden die Roli Blocks zunächst exklusiv über die Apple Stores vertrieben. Entsprechend schick ist die Verpackung designt, und die Blocks selbst gehen auch problemlos als schmuckes Hipster-Gadget durch. Noise ist eine Mischung aus einer Clip-basierten DAW wie Ableton Live und per Touch spielbarem Synthesizer wie dem Korg Kaossilator. Mit dem Lightpad-Block triggern Sie Clips und spielen den Synthesizern, wobei die zusätzlichen Funktionen wie Drücken und Ziehen Modulationen auslösen. Das Ganze erinnert vom Prinzip her an Ableton Push oder Maschine Jam. Die anderen beiden Blocks übernehmen die weiteren Funktionen der App wie Transportsteuerung, Umschalten und Lautstärke. Noise klingt ordentlich, ist aber nicht wirklich intuitiv und dürfte die meisten Einsteiger überfordern. Zum ernsthaften Produzieren sind die Möglichkeiten zu beschränkt, zudem fehlt es an einer Exportmöglichkeit. Auch stört die Zwangsregistrierung der Blocks. Da die App kostenlos ist und auch ohne die Blocks funktioniert, empfehlen wir Kaufinteressierten ein vorheriges Antesten.
Roli Blocks - Konfigurierbarer MIDI-Controller
Die auffallend hohe Anzahl negativer Bewertungen im Apple Store zeigt, dass auch die angepeilte Nutzergruppe von dem ursprünglichen Konzept nicht wirklich überzeugt werden konnte. Glücklicherweise hat Roli nachgelegt und mit dem Dashboard die Möglichkeit geschaffen, die Blocks auch als flexible Controller für andere Programme wie Ihre DAW auf PC oder Mac zu nutzen. Hier spielt das Konzept seine Stärken aus. Insbesondere das Lightpad mit seiner 15-mal-15-LED-Matrix lässt sich flexibel einrichten, zum Beispiel vier Fader mit zugehörigen Buttons, Multiexpression-Keyboard mit Scale-Funktion, 16 Drumpads oder X/Y-Pad. Allerdings gibt es derzeit noch keine speziellen Anpassungen für Software von Drittanbietern, Sie müssen also die gesendeten MIDI-Befehle in der DAW selbst den gewünschten Funktionen zuweisen. Dies dürfte viele Musiker abschrecken. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringt. In Bitwig Studio 2 und Logic Pro unterstützen die eingebauten Instrumente zumindest den MPE-Standard, was die Integration erleichtert. Als weiteren und wahrscheinlich schwieriger abstellbaren Kritikpunkt empfanden wir die Haptik des Lightpad. Hier müssen Sie schon ordentlich Druck ausüben, um die zusätzlichen Funktionen auszulösen. Intuitives und expressives Spiel wird dadurch schwierig, und bereits nach kurzer Zeit ermüdeten im Test die Finger aufgrund der ungewohnten Anstrengung. Leider gibt es derzeit auch keine Möglichkeit, die Empfindlichkeit an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
Die Roli Blocks hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. In Verbindung mit der iOS-App Noise, auf die insbesondere Live- und Loop-Block speziell zugeschnitten sind, sehen wir nur einen geringen Nutzen für die Musikproduktion. Die Steuerung anderer Software über das neue Dashboard sieht schon vielversprechender aus, bedarf derzeit allerdings noch einiges an Aufwand durch den Nutzer. Es bleibt abzuwarten, ob Roli hier noch nachlegt und auch bei der Schwergängigkeit des Lightpads softwareseitig nachbessern kann. Denn das Konzept eines kompakten, modularen, frei konfigurierbaren und expressiv nutzbaren MIDI-Controllers ist durchaus interessant.
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 138 erschienen.
- innovatives Konzept
- schickes Design
- eingebauter Akku
- flexibel konfigurierbar
- Bluetooth
- MPE-Unterstützung
- Lightpad schwergängig
- Noise-App sehr eingeschränkt
- keine Anpassung an andere Software