Softube Volume 1: Ein Modularsystem, ein Drum-Synthesizer, Edel-Kompressoren und -Equalizer, Hall-Prozessoren und vieles mehr – das alles für unter 500 Euro? Kann das sein? Und: Taugt das überhaupt was?
Der Name Softube steht seit jeher für authentische Emulationen legendärer Hardware, von SSL-Kanalzügen über Kompressoren und Equalizer von Tube-Tech und Summit Audio bis hin zu Modulen vom Modular-Meister Dieter Doepfer. Umso schöner, dass die schwedischen Entwickler 16 ihrer bewährten Plug-ins in das Ultra-Paket Volume 1 packen. Ist der Kauf also ein echter „No-Brainer“ für Anspruchsvolle?
Softube Heartbeat und Modular
Um die musikalischen Ideen von Grund auf selbst zu kreieren, bietet Volume 1 gleich zwei Spezialisten, nämlich Heartbeat und Modular. Heartbeat ist ein Drum-Synthesizer mit acht flexiblen Instrumenten, einem Mischpult und erlesenen Effekten zur Sättigung, Raum-Bildung und Delay-Erzeugung. Ein Step-Sequenzer ist kein Bestandteil des Heartbeat. Anstelle von ausgelutschten 808/909-Sounds begeistert Heartbeat mit seiner ganz eigenen Klangästhetik, die sich für Hip-Hop, House, Techno und noch vieles mehr eignet. Möchte man jedoch in etwas Nostalgie schwelgen, können die Instrumente auch das Flair der Roland-TR-Serie nachbilden.
Für Lead-Instrumente, Sound-Effekte und alles andere steht Modular bereit, ein astrein klingendes Modularsystem mit über 40 Modulen, darunter sechs Doepfer-Nachbauten. Für die eigene Handschrift ist Modular ein unverzichtbares Tool mit extremer Suchtgefahr. Dank der mitgelieferten Presets können auch Einsteiger sofort loslegen und durch Nachahmung das Kreieren individueller Modular-Instrumente selbst erlernen.
Mix-Essentiels von Softube
Für den optimalen Mix versorgt Volume 1 den Schaffenden mit edlen Hardware-Nachempfindungen im Equalizer- und Kompressor-Bereich. Druckvolle Drums, knallharte Parallelkompression für dichte Beats oder in Szene gesetzte Bässe sind für den schnell zupackenden FET-Compressor kein Problem, der an den bewährten Klassiker Universal Audio 1176 angelehnt ist. Für die charaktervolle Klangfärbung steht das Trio Summit Audio TLA-100A, EQF-100 und Grand Channel, wobei Letzterer die zuvor genannten Produkte als Kanalzug zusammenfasst. Der Dynamik-Prozessor TLA-100A und der Vierband-Equalizer EQF-100 sind die Emulationen der gleichnamigen Hardware-Klassiker des kalifornischen Herstellers Summit Audio. Beiden gemeinsam ist eine einfache Bedienung, ein charaktervoller Klang aufgrund der emulierten Röhrenschaltung und ein musikalisches Verhalten. Ideal also, um Bus-Gruppen zu verdichten oder Vocals und Instrumenten einen runden Schliff zu verpassen.
Besonders spannend ist der Drawmer S73, eine abgespeckte Version des Multiband-Kompressors Drawmer 1973. Im Wesentlichen entscheidet sich der Anwender beim S73 für einen der selbsterklärenden Stile (Clarity, Punch etc.), regelt die Effekt-Intensität und der Multiband-Kompressor erledigt den Rest. Der Fokus ist die Klangaufwertung, was für Bus-Gruppen ebenso funktionieren kann wie für Einzelspuren. Schubladendenken ist hier fehl, denn der Drawmer S73 ist kein Präzisions-Werkzeug, sondern ein Voodoo-Partner mit guten Erfolgschancen. Für die gezielte Frequenzbearbeitung gibt es bei Volume 1 noch den Trident A-Range, eine Emulation des Kanal-15/18-EQs einer Trident-Konsole, wovon nur 13 Stück auf den Markt kamen. Auch hier spielen eine einfache Bedienung, ein musikalischer charmanter Klang und eine Portion Sättigung die Hauptrolle.
Fix Flanger und Fix Doubler
Die Plug-ins Fix Flanger und Fix Doubler basieren jeweils auf LFO-modulierten Delay-Einheiten. Ist Fix Doubler auf das natürliche Doppeln von Stimmen und Instrumenten ausgelegt, so erzielt Fix Flanger einen Bandmaschinen-Flanging-Effekt, um nüchterne Signale lebendiger, interessanter oder bei hohen Werten „psychedelischer“ zu machen. Für raue Echo-Fahnen mit Vintage-Charme gibt es das Tube Delay, ein Delay-Effekt auf simulierter Röhrenbasis. Dieser könnte jedoch mehr Eigenleben durch einen Wow-Parameter vertragen, so ist die Echo-Fahne einfach zu vorhersehbar. Möchte man seine Instrumente in einen realistischen Raum stellen, helfen die beiden Hall-Prozessoren TSAR-1 und TSAR-1R. Diese klingen eigenständig, hochauflösend und erlauben mit wenigen Bedienelementen das Erstellen von kleinen Räumen oder auch großen Kathedralen.
Zugegeben, hier wurden nur die Plug-in-Besonderheiten hervorgehoben. Jedoch verkauft Softube keine Massenware, sondern liebevoll designte Software, die im Einzelerwerb mehr als 1700 Euro kostet. Von der Klangerzeugung übers Mixing bis zum finalen Schliff gibt Volume 1 eine großartige Grundausstattung mit einigen Perlen zum Besten. Na gut, manche Plug-ins haben schon sieben Jahren auf dem Buckel, aber in der Summe bleibt der Kauf von Volume 1 ein „No Brainer“
Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 134 erschienen.
- unschlagbares Preisleistungs-Verhältnis
- hochwertiger Klang
- gute Mischung aus bewährten und aktuellen Plug-ins
- Modularsystem
- Drum-Synthesizer
- kein Preset-Manager