Besonders im Desktopstudio findet die Idee, Endstufen, Chassis und Audiointerface zusammen in einen kompakten Aktivmonitor zu packen, breite Zustimmung, spart man sich auf diese Weise doch nicht nur die lästige Verkabelung, sondern auch noch jede Menge Geld gegenüber dem Einzelkauf. Nach Infrasonic und Tannoy rüstet nun auch Alesis seinen etablierten Fünfzöller mit einer Digitalschnittstelle nach – aber nicht, ohne gleich das akustische Konzept grundlegend zu überarbeiten.
Bei Alesis’ neuem 520er handelt es sich um einen kompakten Aktivmonitor in Bassreflex-Bauweise. Wie schon bei der kleineren 320er-Serie setzt der Hersteller auch hier auf ein halbseitig passiv ausgeführtes System: Nur die rechte Box enthält Interface und Endstufen, das Signal für den anderen Kanal wird mittels XLR-Kabel an die passive linke Seite übertragen. Aufgrund des unterschiedlich großen Luftvolumens in beiden Boxen ergeben sich bei dieser Konstruktion jedoch zwangsläufig unterschiedliche Frequenzverläufe.
Die Klangbasis des Systems bildet ein Bass-Mitten-Chassis mit Fünfzoll-Konus aus Polypropylen, einem in der unteren Preisklasse gern verbauten, steifen und noch vergleichsweise leichten Kunststoff, der jedoch einen leidlichen Kompromiss zwischen Impulsverhalten und gewünschter Festigkeit darstellt. In den Höhen verlässt sich Alesis auf den bewährten Einzoll-Tweeter aus dem kleinen Bruder. Für den Betrieb neben TFT- oder Röhrenbildschirmen ist die Box vollständig magnetisch abgeschirmt.
USB-Interface
Die Besonderheit der Box ist das integrierte Audiointerface, das mittels USB-1.1-Schnittstelle Audiodaten mit 48 kHz und 16 Bit von oder zu einem angeschlossenen Windows-PC oder Mac schaufeln kann. Die 520 USB funktioniert dabei ohne zusätzliche Treiberinstallation und wird nach dem Anschluss problemlos als Audiogerät erkannt. Auf der Rückseite der Box lassen sich zwei Linesignale mittels 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen einspeisen und in den Computer übertragen. Der Ausspielweg aus dem Rechner ist intern fest mit den Endstufen verdrahtet und wird direkt durch die Monitore wiedergegeben. Wer dennoch auf ein elektrisches Ausgangssignal angewiesen ist, kann dafür den regelbaren Kopfhöreranschluss auf der Frontseite nutzen. Speist man dann noch ein Summensignal aus einem preiswerten Kompaktmixer ein, mutiert die 520 USB gar zur vollwertigen Recordinglösung, mit deren Hilfe sich Aufnahmesessions ohne zusätzliche Hardware durchführen lassen.
Technik
Mit 50 Watt für die Bässe und Mitten sowie 25 Watt Leistung für die Höhen präsentiert sich der Aktivmonitor angemessen ausgestattet. Das rückwärtige Reflexrohr erweitert den Frequenzbereich des kompakten Fünfzöllers bis hinab zu 56 Hz. Bauartbedingt zeigt sich der Aktive in den Bässen jedoch etwas schwach, weshalb eine Bass-Boost-Funktion mit einer spürbaren Anhebung von etwa +5 dB unterhalb von 100 Hz für den gewünschten Schub sorgen kann.
Parallel zur M1Active 520 USB bringt Alesis noch eine iPod-kompatible Version auf den Markt, die – bei gleichen technischen Leistungsdaten – ein iPod-Dock an der Oberseite besitzt und mit allen Dock-kompatiblen Apple-Playern verwendet werden kann. Für gerade einmal zehn Euro Aufpreis sicher eine Alternative.
Klang
Im Gegensatz zum Vorgänger, dessen Höhen ein wenig aufdringlich wirkten, fügt sich der Einzoll-Tweeter harmonisch in das Klangbild ein. Auch der runde, weiche Bass weiß zu gefallen. Dagegen vermag der Mittenbereich nicht zu überzeugen: Dünn, matt und undifferenziert präsentieren sich die Frequenzen zwischen 400 Hz und 3 kHz, die beim Mixdown nicht nur für die Beurteilung der Wärme wichtig sind, sondern ebenso Durchsetzungskraft sowie Stimm- und Instrumentencharakter abbilden müssen. Der Griff zum integrierten Bass-Boost verleiht der Box zwar „untenherum“ ordentlich Druck, verwischt die Mitten aber leider noch stärker.
Fazit
Für die Arbeit im Heimstudio könnte Alesis’ Neuer sicher liebevoller ausbalanciert sein. Gerade bei akustischen Instrumenten, Rockgitarren oder aggressiven Vocals tritt das Mittenloch störend zutage. Durch die schlaue Kombination mit einem USB-Interface spielt die Box technisch auf dem Schreibtisch jedoch ihre Stärken aus und wird in kleinen Setups schnell zur Recordingzentrale. Auch für die Arbeit beim Sounddesign, an Audio- und Videoschnittplätzen, bei der Nachvertonung oder für den Studioeinsteiger ist die 520 USB eine Empfehlung. Wer einen preiswerten Aktiven für das Homerecording sucht, darf hier also gern genauer hinhören.
- warmer, weicher Bass
- ausgewogene Höhen
- Audiointerface
- dünne Mitten
- schlechte Klangbalance