Test

Test: Arturia 3 Delays - Roland Space Echo und Memory Man in-the-box

Neben den von Arturia bereits veröffentlichten Effekt-Plug-ins 3 Filters, 3 Preamps und 3 Compressors reiht sich mit 3 Delays nun das vierte Mitglied in diese Familie ein. Genau wie bei den Vorgängern stehen legendäre Hardware-Effekte im Fokus, doch auch eine komplette Eigenentwicklung ist mit am Start. Also, wie klingt's und für wen ist das Bundle genau richtig?

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Delays und mehr

Das Bundle enthält drei separate Plug-ins, wovon zwei auf legendärer Hardware beruhen. Bevor es an die großen Unterschiede gibt, folgen zunächst die Gemeinsamkeiten. Wie von Arturia gewohnt, basieren auch diese Tools auf der hauseigenen TAE-Technologie (True Analog Emulation), die eben für einen besonders "analogen" und organischen Sound sorgen. Jeder Delay-Effekt kann vom Anwender im Stereo- und M/S-Modus gefahren werden, wodurch sich die einzelnen Echos entweder im Stereo-Bild verteilen lassen oder eben im Mitte-Seiten-Verhältnis. Gerade letztere Funktion ist eher ungewöhnlich und genau deshalb erfrischend anders. Zudem haben die Entwickler den Delay-Plug-ins auch Modulations-Quellen wie LFOs und Hüllkurven-Verfolger spendiert, damit man beispielsweise die Delay-Zeiten und Filter-Frequenzen rhythmisch beeinflussen kann. Ebenso findet man immer einen Equalizer, mit dem man die Frequenzenden beschneiden und einen frei wählbaren Frequenzbereich anheben beziehungsweise absenken kann.

Mystischer Tape-201

Die erste Emulation Delay Tape-201 ist eine Hommage an das Roland Space Echo RE-201, welches so bekannt ist, dass es kaum einer weiteren Vorstellung bedarf. Genau wie beim Original findet man beim Arturia-Klon ganz prominent im Zentrum der GUI den Mode Selector, mit dem man 12 Echo-Reverb-Kombinationen zur Wahl hat. Und natürlich gibt es auch Stellschrauben für das Alter des Geräts, das Rauschverhalten und eben Flutter. Schon in wenigen Schritten kommt man beim Tape-201 zum magischen Tape-Delay-Sound, wie man ihn kennt: leiernde Echos, die sich in Hall tränken lassen, bauen sich durch hohe Feedback-Werten zu zerrenden Klangteppichen auf, die aus kurzen Snare-Sounds ein komplettes Song-Thema aufbauen. Beim Ändern der Delay-Zeiten ertönen prominente Tonhöhenschwankungen und setzen dem Ganzen endgültig den Vintage-Stempel auf. Die Klangqualität ist hervorragend, die Bedienung richtig einfach, das GUI ist komplett skalierbar und die CPU-Auslastung niedrig - was will man mehr?

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Memory Brigade: der Breitmacher

Der nächste Klon ist an den Bodentreter Electro Harmonix Memory Man angelehnt, den es schon seit den 70ern gibt und immer wieder neu aufgelegt wurde. Dieser Effekt kombiniert einen Delay und Chorus und arbeitet mit einer Eimerkettenspeicherung. Die erzeugten Delays können ebenfalls sehr lebendige und lange Vintage-Echos erzeugen, die mit dem Tape-201 vergleichbar sind. Allerdings ist der Memory Brigade dann doch noch eine Ecke cleaner und fühlt sich eher wohl, wenn man den Chorus- oder Vibrato-Effekt hinzuzieht und die Stereobreite voll ausschöpft. Ab dann hat man es mit einem richtig guten und charakteristischen Chorus-Effekt zu tun, der jedem noch so dünnen Sound eine magische Portion "fatness" verpasst.

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Eigenständig: Eternity

Eternity ist der Eigenwillige im Trio, denn dieser Delay-Effekt ist kein direkter Klon, sondern einfach eine sinnvolle Ergänzung hinsichtlich der Klangfarben. Während die ersten beiden für wabernde, organische und verträumte Echo-Chorus-Effekte zuständig sind, agiert Eternity aufgrund seines Bitcrushers wesentlich kerniger, kratziger und eben digitaler. Sobald man die Qualitätsstufen herabsetzt, verwandeln sich die endlosen Wiederholungen in kratzendes Rauschen. Außerdem gibt es unterschiedliche Delay-Modi, womit man die Tonhöhenschwankungen umgehen kann. Wenn man dann die Delay-Zeiten und den Bitcrusher durch die beiden LFOs und den Hüllkurvenverfolger moduliert, kann man sehr interessante Grooves erzeugen. Ebenso genial sind zudem das charaktervolle SEM-Filter und die Option, zwei separate Stereo-Delay-Stufen für komplexere Echo-Effekte aufzubauen.

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Fazit

Dieses Delay-Trio ist aus Sicht der Redaktion absolut gelungen, denn sowohl die hervorragenden Klangeigenschaften als auch die Typen-Auswahl und zusätzlichen Features ergeben ein rundes Ganzes ohne ärgerliche Ecken und Kanten. Wer noch Delay-Bedarf hat, kann also bedenkenlos zugreifen.

Bewertung
Name
Arturia 3 Delays
Pro
  • überzeugender Klang
  • gute Auswahl an Delays
  • einfache Bedienung
  • Mitte/Seiten-Bearbeitung
  • skalierbares GUI
Preis
199 EUR
Bewertung
(100%)
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