Mit dem Ampeg B-15N haben Universal Audio und Brainworx ein Stück Musikgeschichte geklont, denn dieser Bass-Amp war in den 60ern und 70ern maßgeblicher Bestandteil vieler Rock-, Funk- und Soul-Produktionen. Aber wie schneidet diese Emulation in unserem Kurztest ab?
Die Software-Emulation Ampeg B-15N von Universal Audio und Brainworx stellt zwei Signalwege bereit, welche Schaltungen aus den Jahren 1964 und 1966 nachempfunden sind. In beiden Hardware-Designs finden sich Röhren vom Typ 6L6, Aufbau und Leistung unterscheiden sich allerdings deutlich voneinander. Gleiches gilt auch für den Klangcharakter: So besitzt der 64er-Kanal einen dunklen, überaus voluminösen Grundsound. Die 66er-Variante wirkt weniger breit, dafür aber ein ganzes Stück offener. Das Bias-Verhalten ist beim Plug-in separat vom Signalstrang umschaltbar, sodass man Wesenszüge beider Wege kombinieren kann.
Zur Klangregelung bringt jeder Kanal einen Lautstärkeregler und einen Zweiband-EQ mit. Eingangssignale lassen sich stufenlos um bis zu 20dB anheben oder absenken. Zusätzlich gibt es eine Pad-Funktion sowie Hochpass- und Tiefpassfilter, die man vor oder hinter dem Verstärker einsetzen kann. Störgeräusche lassen sich via Noise-Gate ausblenden. Ein Power-Soak-Poti sorgt für harmonisches Zusammenleben mit den Nachbarn. Hinter den B-15N können verschiedene Kombinationen aus Box, Mikrofon und Equalizer-Konfiguration geschaltet werden, um den Signalweg zu komplettieren. Ergänzend lässt sich der charakteristische Horn-Sound eines Ampeg-8x10-Lautsprecherkabinetts beifügen.
Der virtuelle Ampeg B-15N brillierte im Test mit einem stofflich-kernigen Sound. Dank zweierlei Kanalzügen, variierbarem Bias-Verhalten, Filtern und diversen Kombis aus Boxen, Mikro und EQ lassen sich vielfältige Ergebnisse erzielen. Die Unison-Technologie erlaubt den Echtzeitbetrieb mit einem Apollo-Interface. Der DSP-Verbrauch fällt erfreulich niedrig aus.
Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 133 erschienen.