Nachdem die deutsche Edelschmiede Vertigo Sound ihren Hardware-Equalizer VSE-2 virtualisiert haben, folgt nun der VSC-3 Quad Discrete Compressor, der im Original über 5000 Euro kostet und von den besten VCA-Kompressoren der Siebziger- und Achtzigerjahre inspiriert wurde.
Das VSC-3 Plug-in ist die virtuelle Form des gleichnamigen Originals, zweikanalig aufgebaut und klassisch parametrisiert (Threshold, Ratio, Attack, Release und Make-Up). Die Bedienung ist sehr einfach, bietet aber dennoch genug Flexibilität: Parallele Kompression ist durch den Dry/Wet-Regler für jeden Kanal möglich. Das Sidechain-Filter kann nicht nur Bassfrequenzen aus der Kompression heraushalten, sondern bietet gleich sechs wählbare Frequenzen (bis 200 Hz). Die Kompressions-Stärke reicht von Soft bis Brick, sodass neben einer subtilen Verdichtung auf der Summe sogar starkes Limiting möglich ist. In der Praxis zeigt sich der VSC-3 extrem edel und hochwertig, soll heißen: Drums, Vocals, Bus-Spuren etc. werden auch bei radikalen Einstellungen nicht völlig verbogen, sondern mit „musikalischen Handschuhen“ angepackt. Auf einer Beat-Spur mit langem Attack und geringer Release-Zeit kann sogar ein atmender Groove realisiert werden. Einzelspuren verhilft der VSC-3 zu mehr Druck und Präsenz.
Genau wie der VSE-2 EQ kann auch der VSC-3 Kompressor vollauf begeistern, denn der transparente Klang, das musikalische Verhalten sowie der geringe CPU-Verbrauch und die praktische Oberfläche sprechen für sich. Der Preis ist zwar hoch angesetzt, doch dafür bekommt man ein Multitalent auf höchstem Niveau.
Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 163 erschienen.