Bereits seit einigen Jahren bietet Zoom hochwertige Pocket-Rekorder zu sehr günstigen Preisen an und ermöglicht unkompliziertes Fieldrecording, Mitschnitte von Bandproben und Gigs sowie Video-Vertonung. So erfreuen sich beispielsweise H2 und H4 seit Längerem großer Beliebtheit in der Audiowelt. Dem ebenfalls sehr verbreiteten Einsteigermodell H1 wurde nun ein Nachfolger spendiert.
- mobiler Digitalrekorder
- X/Y-Mikrofonanordnung
- 24 Bit / 96 kHz linear PCM
- Eingang für Line-Signale und Mikrofone
- micro SD(HC) bis 32 GB
- USB Audiointerface
- Ausgang: 3,5 mm Stereoklinke)
- Batteriebetrieb
Zoom H1n: Bedienelemente auf der Oberseite
Äußerlich unterscheidet sich der H1n nur wenig von seinem Vorgänger. Er ist kaum größer als eine Zigarettenschachtel und mit 60 Gramm sehr leicht ausgefallen. Letzteres verdankt er der Plastikkonstruktion, die in der Praxis allerdings auch kleinere Stürze unbeschadet wegstecken kann. Dennoch sollte man eher darauf achten, das Gerät pfleglich zu behandeln, für den richtig rauen Außeneinsatz gibt es bessere (aber auch teurere und schwerere) Alternativen. Auffälligste Verbesserung ist die Platzierung aller Bedienelemente auf der Oberseite. Beim H1 waren bis auf den Aufnahmeknopf alle Taster und Schalter seitlich oder auf der Rückseite angebracht, was die intuitive Bedienung erschwerte.
Die Speicherung von Audiomaterial erfolgt auf Micro-SD(HC)-Karten mit einer Größe bis 32 GB. Einmal aufgenommenes Material kann mittels SD-Adapter oder USB-Schnittstelle in den Computer übertragen werden. Über den MicroUSB-Port kann der H1n auch als Audiointerface am Computer genutzt werden. Dank Playback Speed Control und A-B-Repeat ist eine flexible Wiedergabe der Aufnahmen möglich, und mit Stereo Bounce lassen sich neue Passagen per Overdub aufnehmen. Für Filmemacher, die eine Spiegelreflexkamera verwenden, bietet der H1n neue Generatoren für Test- und Slate/Cue-Töne, die zur Markierung von Start- und Endpunkten für die AV-Synchronisation des Audiomaterials dienen. Zwei Batterien vom Typ AAA ermöglichen eine durchgehende Aufnahmezeit von bis zu zehn Stunden, wodurch sich der H1n als Begleiter bei Außendrehs und für Reisen empfiehlt.
X/Y-Mikrofonierung
Wie auch sein Vorgänger und die großen Modelle, verfügt der H1n über zwei gerichtete Mikrofone in X/Y-Anordnung für Stereoaufnahmen. Kommt das Schallsignal direkt von vorne, wird das Signal von beiden Mikrofonen gleich laut aufgenommen. Kommt es von rechts, nimmt das rechte Mikrofon - aufgrund der Nierencharakteristik – dieses Signal mit maximalem Pegel, das linke wesentlich leiser auf. Das Stereo-Signal kommt also aufgrund eines Intensitätsunterschieds zustande. Sind für bestimmte Aufgaben andere Richtcharakteristika erforderlich, kann mittels Miniklinke ein externes Mikrofon angeschlossen werden. Die Aufnahme selbst erfolgt in den Formaten WAV (bis zu 24bit/96kHz, wobei das gängige Format 24bit/44,1kHz leider fehlt) oder MP3. Ein eingebauter Monitorlautsprecher dient zum direkten Abhören auch ohne Kopfhörer. Diese Maßnahme bleibt allerdings eine Notlösung, der Anschluss eines richtigen Kopfhörers per Mini-Stereoklinke ist in jedem Fall vorzuziehen.
Zoom H1n In der Praxis
Da sämtliche Funktionen jetzt mit den frontseitigen Schaltern direkt erreichbar sind, kann das Gerät in wenigen Sekunden in Aufnahmebereitschaft versetzt werden, was dem schnellen Einfangen von Klängen und Geräuschen sehr zugutekommt. Der neu entwickelte interne Limiter erleichtert die verzerrungsfreie Aufnahme lauter Quellen wie Konzerte oder Bandproben oder andere extrem lauter Ereignisse ohne Einbußen bei der Klangqualität, mit dem Hochpassfilter konnten wir effektiv Popp-Laute, Windgeräusche und tieffrequentes Dröhnen minimieren. Im Außeneinsatz empfiehlt sich allerdings zusätzlich ein Windschutz, der leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. Sehr hilfreich ist auch das eingebaute Voice Emphasize Filter, das die Stimmen in der Aufnahme betont und speziell für Diktate entwickelt wurde, sich aber auch für den Einsatz bei Interviews, Lesungen oder der Aufnahme von Podcasts empfiehlt. Bei Aufnahmen leiser Audiosignale über die eingebauten Mikrofone hat der H1n allerdings mit einem unüberhörbaren Rauschen zu kämpfen.
Praktisch sind die mitgelieferten Lizenzen für die kleinen LE-Versionen von Steinberg Cubase und Wavelab für das nachträglichen Schneiden von aufgenommenen Audiodateien sowie weitere Bearbeitung am Rechner.
Der sehr kompakte und günstige Zoom H1n bietet mehr Funktionen sowie eine bessere Haptik und Bedienung als sein Vorgänger H1, das Preis/Leistungsverhältnis ist daher hervorragend. Mit den eingebauten Mikrofonen gelingen gut klingende und schön räumliche Aufnahmen, bei leiseren Aufnahmen muss allerdings ein gewisses Eigenrauschen in Kauf genommen werden.
Dieser Test ist in unserer Heft-Ausgabe 151 erschienen.
- kompakt und leicht
- guter Klang
- X/Y-Stereoaufnahmen
- viele Zusatzfunktionen
- günstiger Preis
- Rauschen