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Test: Cross DJ Android-App

Auch die DJ-Pioniere von Mixvibes springen auf den Zug der DJ-Apps auf. Der Unterschied zu vielen App-Mitbewerbern: Für die Franzosen ist digitales DJing eine Passion – und das merkt man der App deutlich an.

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Nach den vielen Evolutionsstufen im digitalen DJing scheinen die DJ-Apps, ob nun unter iOS oder Android, den nächsten großen Schritt darzustellen. Der renommierte Hersteller Mixvibes hat seinen Klassiker Cross DJ nach dem iOS-Einzug nun auch ins Android- Format portiert. Was die App kann, für wen sie ist und worauf man achten sollte, klärt dieser Praxis-Test!

Der erste Blick

Schon beim ersten Starten von Cross DJ für Android fällt die klare Aufteilung und die einfache Benutzeroberfläche auf. Das Layout orientiert sich am klassischen DJEquipment. Zwei große Kreise repräsentieren die Plattenspieler, erlauben Scratch- Einlagen und bieten seitlich jeweils einen Tempo-Fader. Dieser kann je nach Wahl die Geschwindigkeit der Songs um bis zu ±100 Prozent verändern. Unter den virtuellen Tellern gibt’s das Mischpult mit der typischen Dreifach-Frequenzregelung für die Höhen, Tiefen und Mitten. Besonders clever: Die EQ-Charakterstik arbeitet entweder normal oder ahmt den Sound der legendären Pioneer DJM-Serie nach. Weitere Mischpult-Elemente sind ein Crossfader, zwei Lautstärker-Fader für die beiden Decks sowie eine kleine Metering- Anzeige. Ist das Signal zu laut, gibt’s die rote Farbe!

Effekte und mehr

Effektseitig haben die Entwickler satte 15 Kreativbooster spendiert: Von verschiedenen Filtern über Bitcrusher sowie Modulatoren wie Flanger und Phaser sind auch die beliebten Stotter- und Brake-Effekte mit an Bord. Und die Klassiker wie Echo und Delay sind ebenfalls vorhanden – ein üppiges Arsenal! Vermisst wurde lediglich ein Hall-Effekt. Das Mischen der Effekte erfolgt durch ein Touch-gerechtes X/YPad, dessen Achsen leider nicht beschriftet sind. Weiter geht’s mit den Loop- und Cue-Möglichkeiten, die seit Beginn der digitalen DJ-Evolution zum Aushängeschild jener Gattung geworden sind. Sechs Cue-Punkte dürfen pro Deck gesetzt werden, wodurch der DJ bequem zwischen diesen gesetzten Markern im Song umherspringen kann. Im Slip-Modus läuft der Track auch bei gelooptem Inhalt im Hintergrund weiter, jedoch nur, solange die Taste aktiviert bleibt. Doch damit nicht genug: Auch Samples wie kleine Vocal-Einlagen oder Synth- Shots können vom sechsfachen Sample- Player pro Decks abgefeuert werden. Über dem virtuellen Mischpult ist die Wellenform- Anzeige für die laufenden Songs positioniert. Im Vergleich zur iOS-Version fällt diese Lösung ungünstiger aus, da man die Beatgrids nicht so gut erkennen kann. Mit den zuschaltbaren Beatgrid- Einstellungen wird dieser „Nachteil“ allerdings wieder ausgebügelt! Die Song- Verwaltung erlaubt das Erstellen von Playlisten und die kategorische Suche. Wer ein Fan vom harmonischen Mixen ist, wird sich über die fehlende Angabe der Tonart ärgern. Überraschend ist hingegen die clevere Soundcloud-Anbindung. Sie dient als riesige Suchmaschine, mit der im Handumdrehen gewünschte Songs aus der Cloud direkt in die Decks geladen werden können. Prima!

DJing konkret

Im Testeinsatz wurde die App mit allerlei Musik befüllt und verschiedene Playlisten angelegt. Dies gelang ebenso einfach, wie es klingt. Mit einem extra Klick auf „Analyze“ darf man geduldig warten, bis Cross DJ jeden Song so präpariert hat, dass die Tracks synchron laufen können. Bei konventioneller Club-Musik im Vierviertel- Takt und auch gebrochenen Beats gelang das Mixen überwiegend problemlos. Ab und an liefen die Tracks trotz einheitlichem Tempo auseinander, was sich mit der Pitchbend-Möglichkeit aber schnell korrigieren lässt. Die Keylock-Funktion ist an dieser Stelle der richtige Partner, da mit ihr die Tonhöhe auch bei drastischen Geschwindigkeits-Änderungen fixiert bleibt. Die Qualität ist überraschend gut! Die Effekte und Equalizer verrichten ihre Arbeit aus Sicht der Redaktion jedoch weniger gut, da sie zu stark ins Geschehen eingreifen. Die verschiedenen Loop- Möglichkeiten überzeugten am meisten. Sie arbeiten absolut treffsicher und erweitern das kreative Spektrum dank der Slip- Funktion enorm. Möchte man einen Track in Ruhe vorhören, muss ein Splitter-Kabel verwendet werden. Bei dieser Methode liegt das Master- und Cue-Signal der DJApp auf dem linken beziehungsweise rechten Kanal des Splitter-Kanals. Für diesen Komfort wird die Ausgabe jedoch auf mono umgestellt. 

Fazit

Die Android-App Cross DJ hinterlässt einen überwiegend positiven Eindruck. Schnell wird klar, dass die Entwickler nicht erst seit gestern im Geschäft sind. Die Song-Verwaltung ist einfach, das DJing ist schnell erlernt und die Effekte klingen solide. Der Spielspaß hängt vom verwendeten Gerät ab, denn bei älteren Tablet-Modellen macht sich die Latenz deutlich bemerkbar. Club-Anwendungen sollte man nicht anstreben, da in diesem Bereich die Messlatte deutlich höher liegt. Für den Heimanwender gibt es jedoch keinen Grund zu zögern, denn mit Blick auf die Konkurrenz ist Mixvibes Cross DJ die erste richtig ernstzunehmende DJ-App für Android.

Bewertung
Name
Mixvibes Cross DJ App
Pro
  • Einsteiger-freundlich
  • überwiegend treffsichere Analyse
  • viele Effekte
  • Looper, Sampler, Cue-Punkte
  • hohe Update-Frequenz
  • integrierte Tutorials
Contra
  • keine Tonart-Erkennung
  • Wellenform-Ansicht sehr klein
  • robuste EQ- & Effekt-Eingriffe
Preis
7,99 EUR
Bewertung
(92%)
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