Ratgeber

15 Tipps für gelungene Mixdowns

Wie balanciert man die Kick Drum mit der Bass-Spur aus? Oder bringt man den Bass ganz nach vorne? Wie verleiht man dem Gesang einen seidigen Glanz? Und wie behält man die Dynamik unter Kontrolle? Hier ist Ihre Sammlung von 15 Mixdown-Hacks, mit denen du die Kontrolle wiedererlangst!

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1. Nichts verstecken

Wenn du bei einem Sound unsicher bist und diesen automatisch leiser mischst, lasse ihn lieber ganz weg. Weniger ist dann mehr. Du solltest auch überdenken, ob der Klang überhaupt einen Platz im Track verdient oder möglicherweise gar keine Rolle spielt.

2. Reparieren mit Maß

Gleiches gilt, wenn ein Sound nicht funktioniert und umfangreich nachbearbeitet werden muss. Wenn es sich dabei nicht ausgerechnet um den „megaseltenen, aber unglaublich individuellen“ Klang überhaupt handelt, solltest du dir diese Zeit lieber sparen und eine Alternative suchen. Kleine Faustregel: Klingt der Sound nach 30 Minuten immer noch nicht gut, ersetze ihn.

3. Sauber halten

Halte das Frequenz-Spektrum sauber und reserviere allen Sounds den nötigen Platz. So gehören bei Dance- und Club-Tracks nur Kick und Bass in die Tiefen. Alle anderen Klänge kannst du getrost ab 200 Hz abwärts per EQ beschneiden.

4. Voller Mix

Dass Songs „groß“ wirken und den Hörer förmlich gegen eine Wand drücken, liegt selten nur am Bass-Fundament. Vielmehr wird ein Mix dann voll und knallig, wenn das Spektrum gut gefüllt ist. Lasse dich also nicht dazu hinreißen, Kick und Bass lange solo zu hören und sie immer fetter machen zu wollen, denn nur in Ausnahmefällen sind die beiden Elemente später auch wirklich alleine zu hören. Erst wenn sich Hi-Hats, Snares und Effekte dazu gesellen, wird der Mix füllig und rund.

5. Panorama nutzen

Ein weiteres Merkmal für volle Mixe ist die konsequente Nutzung des Stereo-Panoramas. Das Ziel ist dabei nicht, permanent jeden Winkel zu füllen, sondern die Sounds sinnvoll zu verteilen und mit Mono- und Stereo-Parts zu spielen. Klassisches Beispiel: Im Breakdown spielen eine Melodie, ein Pad und ein Trommelwirbel zusammen und nutzen die komplette Breite im Mix aus. Mitten- und Höhen-lastige Instrumente stehen dabei im Vordergrund, der Bassbereich bleibt leer. Geht es schließlich weiter, kommen nur Kick und Bass dran, beide naturgemäß mono. Durch den krassen Umschwung von maximaler Stereobreite mit Gewirbel, Glanz und Gloria zum tieffrequenten Mono-Part knallt der anschließende Beat umso heftiger.

6. Lasche Sounds pimpen

Fehlt es einem Klang an Punch, kannst du auch guten Gewissens einen Verzerrer auspacken und ihn sachte eingreifen lassen. Ein verlässlicher Kandidat zum Anrauen ist beispielsweise der Decapitator von Soundtoys. Schon mit minimalem DRIVE stellt sich schnell eine angenehme Fülle und Transparenz im Sound ein.

7. Die drei Elemente

Das menschliche Ohr kann nur drei Elemente gleichzeitig wahrnehmen und orten, etwa Drums, Bass und eine Melodie. Achte beim Arrangieren also darauf, den Hörer dementsprechend nicht mit vielen Elementen zu erschlagen, sondern sorge durch sinnvolle Abwechslung verschiedener Sounds für Spannung.

8. Fix it in the mix!

Wenn der Mix nicht drückt, ist Mastering nicht die angestrebte Lösung. Hinterfrage im Zweifel lieber die verwendeten Sounds. Auch wenn es anfangs frustrierend sein kann, wenn man selbst noch nicht den gleichen Druck erreicht: Höre deine Tracks immer im direkten Vergleich mit ähnlichen kommerziellen Tracks an.

9. MIDI zu Audio

Wenn sich manche Parts einfach nicht in einen Track einfügen und auch die „Drei-Elemente-Regel“ nicht hilft, kann es sinnvoll sein, die Plug-in-Spuren in Audio umzuwandeln. So werden Hallfahnen, Delays und ausklingende Sounds deutlich sichtbar. Das macht unter Umständen einen zu vollen Mix erkennbar. Nebenbei spart es auch noch eine Menge Rechnerkapazität, denn die Originale kannst du dann deaktivieren.

10. Große Pause

Vergesse deine Pausen nicht! Das Ohr ermüdet schnell und gewöhnt sich an die akustischen Gegebenheiten. Irgendwann neigt man dazu, einen eigentlich fetten Mix noch fetter machen zu wollen, weil das Ohr nicht mehr objektiv urteilen kann. Oder man hört sich einen gar nicht so guten Mix schön. Pausen von 15-30 Minuten wirken hier Wunder. Möglichst aber ohne alternative Beschallung!

11. Platz durch Sidechain

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Einer der Klassiker zum Freischaufeln von Platz im Mix ist Sidechain. Meist mit der Kick als Trigger für einen Kompressor, der wiederum den Bass wegdrückt, wenn die Bassdrum gerade spielt. Doch auch andere Elemente können davon profitieren. Beispielsweise wenn du eine Vocal-Spur mit viel Delay oder Reverb versehen willst, ohne dabei die Transparenz des Gesangs mit dem Effekt zu verwischen. Lade das Delay oder Reverb dazu auf eine Return-Spur und platziere einen Kompressor dahinter, mit den Vocals selbst als Trigger für den Sidechain-Eingang. Folglich wird das Echo bzw. der Hall genau dann unterdrückt, wenn die Vocals gerade aktiv sind, wodurch Klangbrei effektiv vermieden wird. Den Delay- oder Halleffekt kannst du dann umso intensiver einsetzen.

12 Kenne deine Werkzeuge

Auch wenn es einfach klingt, ist es immens wichtig: Lerne deine Werkzeuge kennen! Wirklich! Obwohl die meisten Equalizer, Kompressoren oder Exciter sehr neutral arbeiten, haben einige von ihnen auch Charakter. Gerade letzteres ist meist ein großer Schritt in Richtung der viel zitierten analogen Wärme. Aber auch abgesehen davon ist es wichtig zu wissen, welche Werkzeuge für bestimmte Aufgaben am besten geeignet sind. Ein Limiter kann zum Beispiel etwas mehr Lautheit erreichen als ein anderer. Kompressor A kann vielleicht Drumloops etwas mehr Punch verleihen, versagt aber bei der filigranen Bearbeitung von Vocals. Teste also deine Tools für verschiedene Aufgaben, um ein Gefühl dafür zu bekommen, bei welchen Anwendungen sie punkten können.

13 Analoger Touch

Du besitzt ein analoges Mischpult, nutzt es aber nicht aktiv für Aufnahmen? Befreie es aus seinem Schattendasein und leite deine Audiospuren durch den Mixer. Zum einen lassen sich die Signale im analogen Mischpult leichter trennen, zum anderen trägt es nach der Neuaufnahme in der DAW zu einer leichten Färbung bei. Oder die Spuren werden absichtlich übersteuert. Im Gegensatz zu digitalen und virtuellen Mischern ist das Ergebnis eine amtliche Sättigung des Signals und kein unangenehmes Kratzen.

14 Überblick bewahren

Wenn du vor lauter Scrollen die Audiospuren in deinem Song nicht mehr finden kannst, ist es an der Zeit, sich einen besseren Überblick zu verschaffen, sonst ist der kreative Fluss im Nu blockiert. Je nach Stadium des Projekts solltest du die Spuren in Kategorien gruppieren, Spuren, die nur ab und zu Sounds beisteuern, zusammenfassen oder auf einer Spur oder in einem Ordner zusammenfassen. Auf diese Weise siehst du, ob sich an manchen Stellen mehrere Klänge überlagern und zum Ausdünnen motivieren.

15 Dynamische Kompression

Normalerweise hat jeder Track einige Passagen, in denen die Spannung am höchsten ist. Bei Songs ist dies der Refrain. Komprimieren Sie Ihre Instrumente in diesen Abschnitten intensiver als im Rest des Projekts, um mehr Dichte zu erzeugen. Der Studio One Limiter leistet hier gute Arbeit. Fasse die wichtigsten Instrumente in einer Gruppenspur zusammen, lassen den Limiter mit -24 dB herunterregeln und aktiviere ihn per Automation nur an den gewünschten Stellen. Achte aber darauf, dass die Ausgangslautstärke nicht hörbar höher ist, wenn das Plug-in eingreift.

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