Test

Akai MPC 2.2 Software im Test: MPC-Feeling jetzt auch für Maschine & Co.?

Mit der MPC-Software sorgte Akai beinah für eine kleine Sensation, denn bis dato war das MPC-Feeling immer an eine Hardware gebunden. Jetzt ist die Software unabhängig und verwandelt jeden beliebigen Controller in eine MPC. Oder?

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Features
  • DAW mit MIDI- & Audiospuren
  • Sampler/Multisampler
  • 128 Audiospuren
  • Echtzeit-Timestretching
  • Pitch-Shifting
  • Clip-Launcher
  • VST2/AU/AAX Support
  • als Plug-in nutzbar
  • 64 Bit

Die MPC-Software ist ein Pattern-basierter Sequenzer mit internem Sampler, ganz nach Vorbild der Hardware Modelle. Die Software hat durchaus Qualitäten einer DAW, der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf dem Arbeiten mit Patterns. Daher bietet sie keine klassische Timeline, sondern ist auf das Ein- und Ausschalten von Patterns und der damit verbundenen Live-Performance ausgelegt.

Akai MPC 2.2: Struktur

Die wichtigsten Bestandteile sind Programs, Tracks, Sequences und der Song Modus. Programs sind für den Sound zuständig und enthalten Samples, ein Plug-in Instrument, Loops oder dienen als MIDI-Spur für externe Synthesizer. Basiert ein Program auf Samples, gibt es die Wahl zwischen den Typen Drum und Keygroup. Erstere bieten bis zu 64 Pads, die mit je vier Samples gefüttert werden können, welche beliebige Velocity-Zonen belegen oder per Round Robin nacheinander durchgeschaltet werden. Der Keygroup Modus bietet insgesamt nur Platz für vier Samples, die dafür chromatisch über das Keyboard spielbar sind.

In beiden Modi stehen rudimentäre Funktionen zum Modulieren von Lautstärke, Panorama, Tonhöhe und Cutoff zur Verfügung, Bastler kommen hier leider schnell an die Grenzen. Ein Highlight sind die 29 verschiedenen Filter-Modelle, die weit über Standards wie Hoch- und Tiefpass hinausgehen. Die Samples lassen sich per Editor schneiden, faden, slicen und anderweitig bearbeiten.

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Der Sequenzer aus der MPC Software

Der Song Modus ist die oberste Ebene und reiht Sequences aneinander. Diese wiederum bestehen aus Tracks, welche entweder als Audiospur fungieren, Patterns mit MIDI-Daten enthalten oder Loops abfeuern, ganz im Stile von Clips wie etwa in Ableton Live. Während die Audiospuren keine feste Länge besitzen, laufen Patterns endlos im Loop, bis sie gemuted werden oder die Sequence wechselt. Ein Track enthält dabei immer nur ein einziges Pattern. Wie bei anderen DAWs sind auch Automationen möglich und on-the-fly aufnehmbar.

Wird zum Bedienen nur eine Maus verwendet, hält der Spaß nicht lange. Mit einem Controller sieht die Welt schon anders aus und hier öffnet Akai das Konzept mit der MIDI Learn Funktionalität. Damit lassen sich sowohl Parameter als auch Bedienelemente fernsteuern und das mit jeder beliebigen MIDI Hardware. Für viele Geräte von Drittanbietern liegen bereits vorgefertigte Templates bei, sodass etwa Besitzer eines Maschine Controllers nur das passende Preset wählen und die Maschine mit dem beiliegenden Template für die Hardware füttern müssen. Im Anschluss lässt sich die MPC reibungslos über die Regler und Pads des Controllers bedienen. Prima!

Sounds & Effekte

Die MPC-Software ist in den Versionen Standard und Premier erhältlich, die sich nur in der Ausstattung unterscheiden. So enthält die Standard Version fünf Expansions in Richtung Urban, Hip-Hop und Trap, während die große Variante mit doppelter Anzahl und zahlreichen Plug-ins aufwartet, u.a. die komplette AIR Music AIEP 3 Collection. Die Expansions sind von ausgezeichneter Qualität und inspirierend obendrein. Da die Schnittstellen VST, AU und AAX unterstützt werden, ist dem Nachschub an Sound ohnehin keine Grenze gesetzt.

Beide Versionen bieten eine schiere Unzahl an internen Effekt-Plug-ins aller Couleur, die optisch zwar altbacken wirken, klanglich aber hervorragende Arbeit leisten. Der Chorus und die Kompressoren sind unsere Lieblinge. Darüber hinaus gibt es Effekte namens MPC3000, MPC60 und SP1200, welche für authentischen Vintage-Sound sorgen, werden sie auf die Masterspur geladen. Gute Idee!

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Fazit

Wer bis dato noch keine MPC unter den Händen hatte, wird seine Mühe haben, sich in das Konzept einzuarbeiten. Vor allem, wenn man einen Timeline-Sequenzer gewohnt ist, in dem Sounds einfach an beliebige Stellen platziert werden können. Dazu basieren Teile der Oberfläche auf umständlichen Dropdowns statt beispielsweise Drag-&-Drop.

Einen ähnlichen Kracher wie bei Erscheinen der MPC Live und X Modelle kann die Software Version also nicht landen, denn als reine DAW ohne Hardware mutet sie limitiert und teils starr an. Wie oben erwähnt, ist ein MIDI Controller Pflicht, wenn es Spaß machen soll. Nutzt man die MPC wiederum als Plug-in in einer DAW, gibt sie einen guten Sampler mit Sequenzer ab, der einen alternativen Workflow zur gewohnten DAW erzwingt, im positiven Sinne. Alles in allem ist die MPC-Software mit ihrem Pattern-Prinzip auf schnelle Ideen und Live-Performance ausgelegt. Den Job macht sie gut und eignet sich prima als Ergänzung zu einer traditionellen Timeline-DAW. Ein netter Bonus sind die Pattern- und Kit-Exports für alte MPCs.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 151 erschienen.

Bewertung
Name
Akai Professional MPC 2.2
Pro
  • schnelles Sampling
  • hervorragende Effekte
  • Echtzeit Time-Stretch
  • MIDI Controller Support
  • Ableton Link & Bluetooth MIDI
Contra
  • umständliche Bedienung
  • komplizierter Programmaufbau
  • limitiertes Sounddesign
Preis
92 EUR
Bewertung
(67%)
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