Test

Audio-Interface Focusrite Clarett 4Pre begeistert im Test

Das Thunderbolt-Interface Clarett 4Pre bietet extrem niedrige Latenz, sehr gute Audioqualität und ein hochwertiges Software-Bundle. Doch wo ist der Haken?

Anzeige

Features:
  • Thunderbolt Audiointerface
  • 24 Bit / bis zu 192 kHz
  • bis zu 18 Eingänge
  • 8 Ausgänge
  • 4 Mic-/Line-Eingänge
  • MIDI In/Out
  • 2 Kopfhörer-Ausgänge
  • Plug-in-Bundle (VST/AU/AAX)

Die Clarett-Serie von Focusrite umfasst fünf verschiedene Modelle. Neben vier Audiointerfaces, die alle per Thunderbolt mit dem Computer verbunden werden und sich in erster Linie durch die Anzahl der verfügbaren Ein- und Ausgänge unterscheiden, gibt es mit dem OctoPre eine zusätzliche Erweiterung in Form eines A/D-D/A-Konverters mit Mikrofon-Vorverstärkern. Wir haben uns mit der Clarett 4Pre eines der beiden kompakteren Interfaces angeschaut, das aufgrund der Anzahl der Anschlüsse und des für ein Thunderbolt-Interface relativ günstigen Preises für viele Heim- und Projektstudios am Interessantesten sein könnte.

Clarett 4Pre Mic-Preamps

Das 4Pre bietet vier Mikrofoneingänge auf der Vorderseite des robusten und kompakten Metallgehäuses. 48-Volt-Phantomspeisung ist paarweise zuschaltbar. Über die XLR/Klinke-Kombibuchsen können Sie auch Line-Signale einschleifen; die ersten beiden Kanäle verarbeiten sogar hochohmige Instrumente wie E-Gitarre oder E-Bass. Jeder Eingang verfügt zur Anpassung des Eingangspegels über einen Regler mit Farbring, der bei eingehendem Signal grün leuchtet und bei Übersteuerung auf rot überschwenkt. Ein großer Drehregler ist für die Monitorlautstärke zuständig. Hinzu kommen zwei Kopfhörerausgänge mit separat regelbarer Lautstärke.

Bis zu 18 Eingänge am Clarett 4Pre

Auf der Rückseite befinden sich vier Eingänge für Line-Signale. Vier weitere Klinkenbuchsen stehen als Ausgänge zur Verfügung. Im Studio kann man die zwei zusätzlichen Ausgänge nutzen, um ein weiteres Boxenpaar anzusteuern, einen separaten Monitormix zu erstellen oder externe Effektgeräte einzubinden. Zum Einbinden externer Hardware dient auch das eingebaute MIDI-Interface. Für digitale Audiosignale gibt es S/P-DIF-Eingang und Ausgang (koaxial), sodass insgesamt zehn Eingänge zur Verfügung stehen. Über die optische ADAT-Schnittstelle erweitern Sie das Interface mithilfe eines externen Wandlers wie des oben genannten OctoPre oder des günstigeren Behringer ADA8200 bei Bedarf noch um acht weitere Eingänge. Auf der Rückseite befindet sich auch der Anschluss für das leider nicht mitgelieferte Thunderbolt-Kabel sowie das externe Netzteil.

Control Software

In der Software Focusrite Control nehmen Sie alle wichtigen Einstellungen vor. Focusrite Control gibt es sowohl für Mac als auch Windows (Letztere noch im Beta-Stadium). Mit Focusrite Control haben Sie Zugriff auf globale Einstellungen wie Sample-Rate, Umschalten zwischen Hi-Z- und Line-Pegel sowie Aktivierung der AIR-Funktion. AIR ist eine digitale Simulation der Focusrite ISA Mic Preamps, die die Clarett zwar nicht in einen analogen Edel-Preamp verwandelt, aber als zuschaltbarer Enhancer eine gute Figur macht. In einem zweiten Fenster haben Sie Zugriff auf die Ein- und Ausgänge und können Mischung und Routing an Ihre Bedürfnisse anpassen. Zahlreiche Presets erleichtern dabei die Arbeit.

Beeindruckend ist das Software-Paket, das Focusrite der Clarett 4Pre zusätzlich beilegt. Es umfasst sehr brauchbare Plug-in-Vollversionen im Wert von fast 400 Euro, neben dem EQ Red2 und dem Kompressor Red3 aus eigenem Hause das ebenfalls klanglich hochwertige Softube Time and Tone Bundle mit Reverb, Delay, Multiband-Kompressor sowie Saturation sowie eine Vollversion von XLN Audio Addictive Keys.

Focusrite Clarett 4Pre: In der Praxis

Focusrite gibt als minimal gemessene Roundtrip-Latenz (also die Zeit, die das in den Eingang des Interface eingespeiste Audiosignal benötigt, um in die DAW und wieder heraus auf die Monitorboxen geschleift zu werden) einen Wert von gerade einmal 1,67 ms an. Diesen Wert konnten wir im Test nicht ganz erreichen, tatsächlich waren aber unter praxistauglichen Bedingungen problemlos Roundtrip-Latenzen unter 5 ms möglich ist. In diesem Bereich sind Thunderbolt-Interfaces den USB-Varianten nach wie vor überlegen.

Auch klanglich bewegt sich das Interface auf sehr hohem Niveau. Die AIR-Option hebt die Höhen ein wenig an, der Klang wirkt dadurch klarer und offener. Aber auch ohne dieses Preamp-Modeling bilden die Wandler und Vorverstärker sauber und detailliert ab.

Lesetipp

Test: Focusrite Octopre mkII Dynamic

Unter der Bezeichnung Octopre bietet der Pro-Audio-Spezialist Focusrite bereits eine ganze Reihe hochwertiger Mikrofonvorverstärker, auf Wunsch... mehr

Fazit

Clarett 4Pre ist ein solides und kompaktes Audiointerface für den Thunderbolt-Anschluss. Es bietet extrem niedrige Latenzen und eine sehr gute Audioqualität, dazu alle im Heim- und Projektstudio erforderlichen Anschlüsse und eine einfache Erweiterbarkeit über die ADAT-Schnittstelle. Per Software lassen sich alle wichtigen Einstellungen komfortabel vornehmen, das optionale Preamp-Modeling (AIR) ist ein nützliches zusätzliches Feature. Die mitgelieferten Plug-ins stellen einen echten Mehrwert dar und unterstreichen das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 139 erschienen.

Bewertung
Name
Focusrite Clarett 4Pre
Pro
  • niedrige Latenz
  • sehr gute Audioqualität
  • rauscharme Preamps
  • Preamp Modeling (Air)
  • ADAT-Schnittstelle
  • hochwertiges Plug-in-Bundle
Contra
  • Einstellungen nur per Software
Preis
699 EUR
Bewertung
(92%)
Mehr zum Thema
Anzeige