Test

Ausgeklügelt: Eventide Fission begeistert im Test als kreativer Transient-Multieffekt

Eventide steht seit jeher für ausgefeilte Effekt-Prozessoren der gehobenen Klasse. Fission möchte dem in nichts nachstehen und mal eben die Transienten-Bearbeitung revolutionieren. Klingt spannend, aber klingt das auch gut?

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Eckdaten:
  • Dualer Effekt-Prozessor
  • für Transienten & tonale Komponenten
  • 7 x Audio-FX für tonale Einheit
  • 6 x Audio-FX für die Transienten
  • für VST, AU & AAX nativ
  • 32 und 64 Bit
  • iLok-Account erforderlich

Eventide Fission: Geniale Idee

Wenn man während seiner Produktion feststellt, dass die Bassdrum falsch gestimmt wurde, könnte man entweder das Sample austauschen oder mit einem Tonhöhen-Effekt das Instrument neu stimmen. Beide Varianten haben ihre Nachteile, denn eine dynamische Bassdrum durch ein Sample auszutauschen, ist ein manueller und aufwendiger Prozess. Ein Tonhöhen-Effekt kann die Bassdrum andererseits negativ verformen und den ursprünglichen Punch aufs Spiel setzen.

An dieser Stelle kommt Eventide Fission ins Spiel, welches durch seine neue strukturale Effekt-Engine das Audio-Signal in den tonalen Körper und die Transienten aufteilt und für beide Stränge ein Effekt-Arsenal bereithält. Damit kann der Bassdrum-Körper zum Beispiel unabhängig vom Punch (Transienten) neu gestimmt werden. Selbst ausgefuchste Transienten-Designer können hier nicht mehr mithalten, da diese lediglich Frequenz-basiert arbeiten. Doch Fission eignet sich durch sein Konzept nicht nur für die Lösung alltäglicher Studio-Probleme, sondern kann auch im kreativen Einsatz ordentlich punkten. Doch eins nach dem anderen!

Ein mächtiges Trio

Die Plug-in-Oberfläche hält die beiden Abschnitte Transient Effects und Tonal Effects bereit, in denen die Transienten und der tonale Körper des anliegenden Signals zu hören sind. Gemischt werden die Anteile über das zentral angeordnete „Mischpult“ Structural Split, wo zudem der Analyse-Algorithmus gewählt wird. Damit stellt man sicher, dass Fission beispielsweise bei der Schlagzeug-Bearbeitung mit einer passenden Betriebsart arbeitet. Drums, Toms, Cymbal, Piano, Vocals und so weiter – 13 Analyse-Optionen bilden eine solide Basis und eignen sich auch für Experimente, wenn man beispielsweise die Vocal-Analyse auf Drums wirken lässt. Das Interessante ist übrigens, dass die beiden Anteile – tonaler Körper und Transienten – nicht einfach nur in der Lautstärke gemischt werden, sondern eine tief greifende Überblendung stattfindet.

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Der eigentliche Höreffekt beginnt jedoch erst, wenn man die beiden Stränge mit unterschiedlichen Effekten bestückt. Für den tonalen Strang stehen sechs Prozessoren und für die Transienten-Abteilung sieben Effekte bereit, darunter finden sich Equalizer, Chorus, Gate, Kompressor, Pitch, Reverb, Delay und mehr. Und was kann man damit jetzt machen?

Kreative Unendlichkeit mit Eventide Fission

Mithilfe des Pitch- und Hall-Effekts kann man schon eine Menge anstellen, wie beispielsweise das Aufpeppen einer monophonen Synth-Spur: Der tonale Körper wird mit dem Pitch-Effekt zu einem Moll-Akkord gezwungen, während der Anschlag durch den Reverb-Prozessor einen fetten Raum bekommt. Mit der DAW-Automation kann man anschließend die strukturale Überblendung automatisieren, womit der Synthesizer permanent in Bewegung bleibt. Das Schöne bei Fission ist die hohe Klangqualität, denn eben dieses beschriebene Szenario klingt nicht nur in der Theorie gut, sondern auch in der Praxis.

Eine eher Studioalltag-bezogene Anwendung betrifft die ausgefeilte Kompression, die mit einem normalen Kompressor so nicht möglich ist: Wenn man einen Drum-Beat ohne Verlust der Anschläge von Kick, Snare etc. verdichten will, ist man mit Fission richtig beraten. Hierfür legt man einfach den Kompressor auf die tonale „Spur“ und schweißt die Beat-Komponenten zu einem runden Gesamtwerk zusammen. Die Transienten hingegen lässt man unkomprimiert und betont diese stattdessen durch den kombinierten Prozessor „Gate + EQ“. Mit dem globalen Mix-Verhältnis bestimmt man anschließend den richtigen Grad der Kompression. Fertig! Allerdings hängt das Resultat sehr stark davon ab, womit Fission gefüttert wird. Bei totkomprimierten Drum-Loops kann das Plug-in nur schwer die Transienten herausfiltern, was dann zu einer schlechteren Effektierung führt.

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Fazit

Eventide Fission ist ein konkurrenzloses Audio-Tool mit einer beachtlichen Klangqualität und hervorragenden Praxistauglichkeit. Ob professioneller Studio-Betreiber, Sounddesigner oder kreativer Freigeist, das Ausprobieren der Demo ist Pflicht! Jetzt kann man nur noch hoffen, dass Fission weitere Effekt-Module bekommt oder gar eine größere Variante auf den Markt kommt, denn die strukturale Revolution hat gerade erst begonnen. Gratulation!

Dieser Artikel wurde in unserer Heft-Ausgabe 138 veröffentlicht.

Bewertung
Name
Eventide Fission
Pro
  • konkurrenzloses Konzept
  • zahlreiche Kreativ-Effekte möglich
  • sehr guter Klang
  • flexible Dynamik-Bearbeitung
  • einfache Bedienung
Contra
  • keine Sättigungs-Stufe
Preis
179 EUR
Bewertung
(100%)
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