Test

Cableguys TimeShaper im Test: Wie genial ist dieses Tool wirklich?

Cableguys erweitert seine Shaper-Serie mit dem TimeShaper, mit dem Sie frequenzabhängig den Zeitfluss einer Aufnahme formen können. Klingt abstrakt? Dieser Test zeigt, warum TimeShaper jede Produktion nach vorne bringen kann!

Anzeige

Features:
  • Hüllkurvenbasierte Zeitbearbeitung
  • Multiband-Editierung
  • Temposynchron oder triggerbar
  • ShaperBox-Integration
  • für VST/AU (32 & 64 Bit)

TimeShaper ermöglicht tempobasierte Effekte wie Stutter, Reverse, Scratch, Tape-Stop und Glitch. Dies klingt aufgrund der aktuellen Überbeanspruchung dieser Effekte gerade im EDM-Bereich zunächst wenig interessant. Allerdings hat der Entwickler schon mit dem VolumeShaper bewiesen, dass er auch bei scheinbar abgelutschten Effekten wie Sidechain-Kompression für neue, inspirierende und kreative Herangehensweisen sorgen kann. Der TimeShaper will das Monopol über das Tempo der Tracks haben, sei es mit Beschleunigung, Verlangsamung, Wiederholungen oder rückwärts Abspielen. Dabei können Sie den Kurvenverlauf frei bestimmen sowie spannende Parts mit DJ-Scratches oder Tape-Stops hinzufügen. Drum Loops, Synthesizer- und Vocal-Spuren lassen sich mit Stutter- und Glitch-Effekten aufpeppen. Dank der Multiband-Anwendung sind auch Überraschungseffekte möglich, beispielsweise können die Bässe verdreht (Reverse) und der Klanganteil im hohen Frequenzbereich beliebig wiederholt werden, während die Mitten in der Tonhöhe variiert werden.

ShaperBox

TimeShaper ist das erste Cableguys-Plug-in, das nicht mehr als eigenes Plug-in in der DAW auftaucht, sondern exklusiv in die neue ShaperBox integriert ist. ShaperBox kombiniert alle bisher erhältlichen Shaper-Plug-ins wie FilterShaper, VolumeShaper und PanShaper in einem Plug-in. Mehrere dieser Shaper können in der ShaperBox in beliebiger Reihenfolge hintereinander geschaltet, per Drag-&-Drop verschoben sowie deaktiviert oder wieder ganz gelöscht werden. Eine solche Effektkombination kann gespeichert und geladen werden, alternativ ist auch weiterhin eine Preset-Verwaltung individuell für jedes Plug-in möglich.

Neuartiges Konzept

TimeShaper ist im Prinzip identisch aufgebaut wie die bereits bekannten Shaper. Links oben stellen Sie die Trennfrequenzen für die drei Frequenzbänder ein. Jedes Frequenzband kann komplett unabhängig voneinander bearbeitet werden. Sie können bei einem Drum Groove die Hi-Hats neu rhythmisieren und die Toms pitchen, aber die Bassdrum unbearbeitet lassen. Im Rahmen der ShaperBox multiplizieren sich die Möglichkeiten. Lassen Sie die Hi-Hats mit PanShaper im Panorama wandern, bringen Sie mit dem TimeShaper mehr Bewegung in die Toms und räumen Sie den Bassbereich mit dem VolumeShaper auf. Im Zentrum jedes Shapers steht ein Fenster, in dem das eingehende Audiosignal in Echtzeit angezeigt und in das Sie den Kurvenverlauf für das gewählte Frequenzband zeichnen. Im Falle des VolumeShapers ist dies die Lautstärke, beim FilterShaper die Filterfrequenz und -resonanz und beim PanShaper die Stereoposition. Beim TimeShaper ist die Angelegenheit etwas komplexer, hier müssen Sie sich ein wenig eindenken. Die horizontale Achse bildet wie üblich den zeitlichen Verlauf ab. Die vertikale Achse dagegen zeigt die Position im eingehenden Audiosignal an. Mit einer Kurve in Form einer absteigenden Treppe sorgen Sie also für Stotter- und Wiederholungseffekte. Schräge Stufen verändern die Tonhöhe und sorgen für Pitcheffekte wie Abstoppen und Beschleunigung.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

TimeShaper in der Anwendung

Verschiedene Pattern lassen sich MIDI-Noten zuweisen und so per Tastatur umschalten. Auch das rhythmische Triggern kann per Noten erfolgen, oder die Kurve läuft synchron zum Songtempo der DAW. So erzeugen Sie selbst aus statischen, lang gehaltenen Noten im Handumdrehen rhythmische Sequenzen und Grooves. Die Länge des bearbeiteten Loops können Sie von 1/128 bis hin zu 32 Takten variieren, sodass von Glitch-Effekten bis hin zu ausufernden Ambient-Drones alles möglich ist. Zahlreiche Hilfsmittel wie zuschaltbare Rasterung und Undo/Redo-Funktion erleichtern das Erstellen eigener Kurvenverläufe. Wie bei den anderen Shapern liefern die Cableguys aber auch jede Menge vorgefertigter Pattern mit, sinnvoll unterteilt in Stutter, Pitch, Scratch, Tape, Reverse und Pattern.

Lesetipp

Test: Cableguys Curve

Die neue, kostenpflichtige Version des Freeware-Klassikers Curve wurde mit Spannung erwartet. In seiner neuesten Generation verspricht der... mehr

Fazit

TimeShaper ist schwer in Worte zu fassen, aber die damit erzielbaren Ergebnisse sprechen für sich. Ob Drum Loops auflockern, Fills und Build-Ups bauen oder Sequenzen oder Vocals komplett verdrehen, TimeShaper ist eine wahre Wunderkiste. Es braucht zwar etwas Einarbeitungszeit, um das Konzept zu verstehen und zielgerichtet Änderungen vorzunehmen. Es macht aber auch Spaß, einfach spontan Kurven zu zeichnen oder die vorgefertigten Presets und Pattern auf dem Audiomaterial auszuprobieren. Genial ist auch das Konzept der ShaperBox, mit der Sie als Besitzer mehrerer Shaper-Plug-ins selbst aus dem langweiligsten Loop etwas völlig Neues zaubern können.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 137 erschienen.

Bewertung
Name
CableGuys TimeShaper
Website
Pro
  • flexible Hüllkurven
  • Zeit- und Tonhöhenbearbeitung
  • Multiband-Bearbeitung
  • Pattern-Library
  • kreatives Konzept
  • günstiger Preis
Preis
39 EUR
Bewertung
(100%)
Mehr zum Thema
Anzeige