Test

Focusrite Clarett OctoPre: So schlägt sich der Profi-Wandler im Test

Der Clarett OctoPre zeichnet sich durch hochkarätige Vorverstärker und präzise Wandler aus. Genau das richtige Werkzeug, um Recording-Setups kostengünstig zu erweitern?

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Features:
  • A/D- & D/A-Wandler
  • Auflösung bis 24 Bit / 192 kHz
  • zwei Mic-Instrumenten-Line-Eingänge
  • sechs Mic-Line-Eingänge
  • Air-Vorverstärker
  • 48-Volt-Phantomspeisung
  • Pegelanhebung: bis 57 dB
  • acht Line-Ausgänge
  • Frequenzgang: 20 Hz – 35 kHz
  • Dynamikumfang: bis 118 dB
  • THD+N-Wert: > 0,001
  • ADAT-Schnittstellen
  • Wordclock-BNC-Ports
  • JetPLL Jitter-Eliminierung
  • inkl. Software-Paket

Mit dem OctoPre hat Focusrite die Clarett-Linie um eine Kombination aus mehrkanaligem Vorverstärker und A/D- & D/A-Wandler erweitert. Acht Eingänge stehen bereit, sie können Mikrofon-, Line- und zum Teil auch Instrumentensignale verarbeiten. Die Air-Pegelstufen bieten zwei Betriebsarten. Der erste Modus soll eigenständig-modernen Sound liefern, die zweite Variante bildet den luftig-klaren Sound der von Rupert Neve entwickelten ISA-Vorverstärker nach. Hierzu wird nicht nur die Impedanz angepasst, sondern auch der sogenannte Übertrager-Resonanz-Effekt nachgestellt. Weitere Pluspunkte der Schaltungen sind, laut Hersteller, ihr üppiger Headroom, geringe Nebengeräusche und Verzerrungsarmut. Die Wandler arbeiten mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit und 192 kHz. Da Focusrite über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bau von A/D- und D/A-Konvertern verfügt, kann die Messlatte getrost hoch angelegt werden. Neben den acht Kombi-Eingängen gibt es acht Ausgänge. Auf dem Papier ist der Clarett OctoPre damit nicht nur für Aufnahmen, sondern auch die Einbindung von Hardware-Kompressoren, Equalizern und dergleichen bestens geeignet. Bei einem moderaten Preis von 849 Euro kann man eigentlich gar nichts falsch machen, oder?

Blutrot: das Clarett OctoPre

Der Clarett OctoPre nimmt eine Höheneinheit im 19-Zoll-Rack ein. Metallgehäuse und Bedienelemente wirken hochklassig. Die Drehregler sind überaus griffig. Taster besitzen entweder eine integrierte, teils mehrfarbige Beleuchtung oder nebenstehende LEDs, um den Status von Funktionen anzuzeigen. Trotz einiger Doppelbelegungen ist die Bedienung daher eingängig. Eingangslautstärken werden durch sechsstellige Pegelketten dargestellt. Für die Ausgänge gibt es keinerlei optische Hilfsmittel. Ferner sind an der Front die XLR-Klinken-Kombi-Buchsen der ersten zwei Inputs untergebracht. Sie können neben Mikrofon- und Line- auch Instrumentenmaterial verarbeiten. Die anderen Instanzen sind den erstgenannten Signalarten vorbehalten. Sie befinden sich auf der Rückseite des Gerätes. Alle Kanäle besitzen Inserts im 6,3-mm-Klinkenformat, die einzeln mittels Taster aktivierbar sind. Die Ausgänge lassen sich per Sub-D-Mehrpol-Anschluss abgreifen. Einzelne Klinkenwege wären für viele Nutzer bestimmt schöner gewesen. Derartige Komponenten waren, aufgrund des kompakten Formfaktors, aber wohl unmöglich. Verbindung zu Audiointerface, Digitalmischpult oder Ähnlichem wird mit Hilfe von zwei Paar optischer ADAT-Schnittstellen hergestellt. Durch die doppelte Ausführung kann der Clarett-Bolide selbst bei 88,2 kHz und 96 kHz noch alle acht Spuren übertragen. Maximal ist eine Auflösung von 24 Bit und 192 kHz machbar, dann allerdings nur noch mit vier Kanälen. Die Synchronisation zu externem Equipment kann via ADAT- oder Wordclock-BNC-Ports erfolgen. Der OctoPre fungiert dabei dank integriertem Taktgenerator nicht nur als Slave, sondern auch Master.

Clarett OctoPre in der Praxis

Die Air-Vorverstärker erlauben Pegelanhebungen von bis zu 57 dB. Ihre Dynamikwerte liegen, je nachdem ob sie für Instrumenten-, Line- oder Mikrofonmaterial genutzt werden, zwischen 116 dB und 118 dB. Der Frequenzgang reicht laut Focusrite von 20 Hz bis 35 kHz (±1 dB). Eine 48-Volt-Phantomspeisung lässt sich für jeweils vier Eingänge gemeinsam zuschalten. Hochpassfilter und Phasen-Optionen gibt es nicht. Im Normalbetrieb liefern die Vorverstärker sauberen, überaus durchsetzungsstarken Sound, was seinen Ursprung in erster Linie in ihrem leicht angehobenen Bassbereich hat, der Signalen zu ordentlich Schub verhilft. Der Höhenbereich fällt hingegen vergleichsweise früh ab, was zulasten der Offenheit geht. Unterm Strich eignet sich dieser Modus vor allem für tiefe Einzelsignale wie etwa Kick-Drums, Basssynthesizer, kernige Männerstimmen, Kontrabass oder Cello. Die Ausgänge tönen ähnlich. Aktiviert man das Air-Feature, ändert sich der Klangeindruck der Vorverstärker drastisch. Ihr Grundsound wird deutlich gleichmäßiger, luftiger und, rein subjektiv, rundum musikalischer. Mit anderen Worten: Der Preamp verwandelt sich vom Bassspezialisten zum Multitalent.

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Fazit

Der Clarett OctoPre ist eine sehr gute Ergänzung für Aufnahme-Setups, sei es um akustische Instrumente, elektronische Klangerzeuger oder Stimme festzuhalten. Im Air-Modus wussten die Vorverstärker durch stofflichen, nuancierten Klang zu begeistern. Die normale Betriebsart liefert hingegen leicht düstere, ungewöhnlich druckvolle Ergebnisse. Rauschen und Störgeräusche traten im Testverlauf nie auf. Der Funktionsumfang wirkt durchdacht. Dank der großen Auswahl an Reglern und Tastern geht die Bedienung auch in hektischen Situationen leicht von der Hand.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 133 erschienen.

Bewertung
Name
Focusrite Clarett OctoPre
Pro
  • kompakt und robust
  • einfache Bedienung
  • acht Kanäle bis 96 kHz
  • sauberer, nuancierter Klang
  • Vorverstärker mit zwei Sound-Modi
  • acht Ausgänge
Preis
849 EUR
Bewertung
(92%)
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