Anlässlich des sechsten Jahrestages der Erstauflage veröffentlicht der japanische Hersteller eine auf weltweit 300 Stück limitierte Sonderedition des Edel-Kopfhörers TH900 mit Urushi-Lackierung in Saphirblau.
- geschlossener Studiokopfhörer
- Neodym-Magnet-Antrieb
- Ohrpolster aus Protein-Leder
- Urushi-Lack-Finish
- Impedanz: 25 Ohm
- Empfindlichkeit: 100 dB
- Übertragungsbereich: 5 – 45.000 Hz
- Gewicht: 390 g
Das Gehäuse aus japanischer Zierkirschen-Birke wurde in traditionell japanischer Handarbeit mit saphirblauem „Urushi“-Lack veredelt. Wichtiger für den täglichen Einsatz dürften aber die neu entwickelten, der Kopfform angepassten ohrumschließenden Ohrpolster aus Protein-Leder (gewonnen aus Eierschalen-Membran!) sowie der komfortable und flexible Kopfbügel sein. Tatsächlich sitzt der Kopfhörer angenehm auf dem Kopf. Der Anpressdruck ist nicht zu stark, um auf Dauer zu stören, aber fest genug, um Verrutschen zu verhindern. Das sauerstofffreie Kupferkabel mit Stoffummantelung vermeidet Verluste bei der Klangübertragung. Es wird beidseitig angebracht und ist abnehmbar, um es bei Kabelverlust auszutauschen. Es endet auf einen vergoldeten 6,3-mm-Klinkenstecker, optional ist auch ein symmetrisch beschaltetes Kabel auf 4-Pol XLR erhältlich. Das mitgelieferte Kabel ist mit 3 Metern ausreichend lang, sollte aber sauber verlegt werden, da der Kopfhörer durchaus empfindlich auf Kabelbewegungen reagiert und diese auf die Ohrmuscheln überträgt.
Geschlossene Bauweise
Beim TH900 mk2 handelt es sich um einen Kopfhörer in geschlossener Bauweise. Vorteile sind ein direkter Sound, besserer Bass und wenig Schall-Immission von und nach außen. Die Dämmung nach außen ist aber nicht so stark ausgefallen und tendiert eher in Richtung halb-offen. Dies macht das Abhören etwas angenehmer, da das Gefühl der Abgeschlossenheit weniger ausgeprägt ist, für laute Umgebungen oder als Aufnahmekopfhörer ist der TH900 mk2 aber dadurch weniger geeignet. Das Anwendungsgebiet dürfte aber ohnehin auf Abhören und Beurteilen von Mixen beschränkt sein.
Die dynamischen Treiber mit 50mm Biodyna-Membranen, bestehend aus einem Mix aus Biozellulose und künstlichem Fasermaterial, sowie einem kräftigen Neodym-Antrieb sollen für gute Dynamik und Klang sorgen. Fostex bescheinigt dem Kopfhörer einen Frequenzgang von 45 kHz bis hinunter auf sehr tiefe 5 Hz. Neben der exklusiven Farbgebung wurde bei dem Sondermodell eine spezielle Anniversary-Klangabstimmung vorgenommen, die gerade im Bassbereich den Fokus auf mehr Linearität und eine unverfälschte Audioabbildung legen soll. Die Impedanz liegt bei 25 Ohm, laut genug also auch für Smartphone oder Tablet mit entsprechendem Adapter.
Der Lieferumfang umfasst neben einer Tasche für Transport und Aufbewahrung auch einen speziell für diese Edition entworfenen Kopfhörerständer aus Buchen- und Eichenholz.
Gut abgestimmter Bass
Beim Klangtest fällt auf Anhieb der druckvolle und dennoch straffe und klare Bassbereich auf, der eine saubere Trennung zwischen Bass und Kick erlaubt und dennoch ordentlich Pfund hat. Damit ist Fostex ein guter Kompromiss zwischen eher bassarmen Studiokopfhörer-Klassikern und einigen modernen Modellen gelungen, bei denen das permanente Gefühl eines aktivierten Loudness-Schalters beim Hören aufkommt. Auch die Standardversion des TH900mk2 tendiert ein wenig zu den Letztgenannten, hier scheint Fostex beim getesteten Sondermodell tatsächlich an der richtigen Stelle nachgebessert zu haben.
Weiterhin fällt der große Detailreichtum vor allem in den Höhen und oberen Mitten auf. Hallräume und Delays lassen sich hervorragend heraushören, auch hinsichtlich der Verteilung im Raum. Denn auch in Bezug auf Tiefenstaffelung und Abbildung des Stereo-Panoramas macht der TH900 mk2 eine sehr gute Figur. Kehrseite der Medaille ist eine leichte Überbetonung der hohen Frequenzen, was wahrscheinlich auch dadurch mehr auffällt, dass die Bässe etwas zurückgenommen wurden. Grundsätzlich lassen sich Instrumente und Stimmen mit dem TH900 mk2 SB aber sauber nach den jeweiligen Frequenzen trennen, auch der im Standardmodell etwas zurückhaltende Mittenbereich profitiert vom optimierten Bass. Gut gelungen sind auch die Transienten-Abbildung und das Impulsverhalten.
Beim saphirblauen Sondermodell des Fostex TH900 mk2 überzeugen neben dem außergewöhnlichen Design und der Verarbeitung vor allem die verbesserte Abbildung des Bassbereichs. Hinzu kommt die hervorragende Räumlichkeit, Tiefenstaffelung und Dynamik, die schon das Standardmodell ausgezeichnet hat. In Verbindung mit dem verbesserten Tragekomfort kann man glatt vergessen, dass man „nur“ mit einem Kopfhörer abhört. Die leicht überbetonten Höhen zeigen alle Details im Mix auf, Verzerrungen und andere Störgeräusche werden gnadenlos aufgedeckt. Einziger ernsthafter Kritikpunkt und für viele wohl der Deal-Breaker ist der leider doch sehr hoch angesetzte Preis.
Dieser Test ist in unserer Heft-Ausgabe 156 erschienen.
- detaillierte Auflösung
- druckvoller Bass
- Transienten-Wiedergabe
- räumliche Abbildung
- schickes Design
- hoher Preis