Mit der Veröffentlichung der Maschine MK3 im letzten Jahr hat Native Instruments eine neue Design-Ära eingeläutet und ein ziemlich geniales Rundum-Paket für Maschinisten auf die Beine gestellt. Ab dann war klar, dass die Maschine Mikro ebenfalls ein großes Updates erhalten wird. Nun ist die neue Mikro MK3 im Testlabor der Beat angekommen.
- Controller für Maschine Software
- 16 multicolor Pads mit Aftertouch
- ein kleines OLED-Display
- ein Push-Encoder
- Maschine Essentials enthalten
- Massive, Monark und Prism ebenfalls enthalten
- Stromversorgung über USB
- für Mac/PC
Mikro-Konzept im Allgemeinen
Schon seit der ersten Version will die große Maschine – von MK1 bis MK3 – den Blick auf den Computer-Bildschirm überflüssig machen und alles bereitstellen, um sich voll und ganz auf die Produktion an der Hardware konzentrieren zu können: acht Drehregler für den Eingriff in den Sound, zwei Displays für das Suchen und Finden von Instrumenten, Samples und Co. sowie zahlreiche Navigations-Buttons und natürlich die 4x4-Padmatrix für Fingerdrumming, den Step-Sequenzer und so weiter.
Die kleinere Mikro-Variante hingegen verzichtet auf das integrierte Audio-Interface und die gewohnten acht Drehregler für Parameteränderungen, nutzt nur ein Display für essenzielle Infos und bietet keine direkten Taster für die Gruppenauswahl. Doch die große Padmatrix zum Einspielen bleibt. Letztendlich ist die Mikro portabler, günstiger und verlangt die Wende zum Rechner. Die neueste Maschine Mikro MK3 bleibt diesem Konzept auch weiterhin treu, bis auf ein paar Änderungen...
Maschine Mikro MK3
Das Design ist komplett von der Maschine MK3 übernommen und steht ganz im Zeichen der neuen Design-Ära bei Native Instruments: elegant, schnörkellos und weniger bullig. Anstelle der zwei großen Displays begnügt sich die Mikro MK3 mit einem super winzigen OLED-Display, welches gut lesbar ist und den Status über die Funktion des multifunktionalen Drehreglers ausgibt (z.B. aktives Sample samt Note) - dementsprechend ist die Mikro MK3 auch um ein Drittel kleiner. Der genannte Multi-Drehrelger ist übrigens das einzige Steuerelement, um Parameteränderungen auszuführen. Doch im Gegensatz zur großen Maschine MK3 ist dieser Regler nur mit einer Druckfunktion ausgestattet und lässt sich nicht wie ein Joystick für die Navigation (links, recht, oben und unten) nutzen. Das ist sehr schade, denn gerade dieser vierdimensionale Encoder ist super praktisch, um Noten zu verschieben und im Browser durch die Ebenen zu springen.
Touchstrip an Bord
Glücklicherweise ist der Touchstrip von der großen Variante übernommen worden, denn dieser ist eine echte Bereicherung seit dem Update auf MK3. Der Smartstrip, so die offizielle Bezeichnung, kann als Pitch- und Mod-Wheel agieren und entsprechend Samples in der Tonhöhe verändern oder frei zuweisbare Modulationen – z.B. Filterfrequenz – ausführen. Des weiteren steuert der Smartstrip auch die Performance-Effekte, um gnadenlose Gruppeneffekte wie Filterung, Delays, Stotterloops etc. abzufeuern. Als große Innovation gilt der Smartstrip im „Notes“-Modus, der ab dann das „Zupfen“ der Pads erlaubt. Mit dieser exotischen Spielweise gelingen Melodien, Akkordfolgen und Beats auf sehr interessante Art und Weise.
Maschine Mikro MK3 in der Praxis
Im Alltag ist die Maschine Mikro MK3 eine sehr umfangreiche Einspielhilfe für die Maschine Software, denn die Pad-Matrix entpuppt sich als flexibles „Keyboard“. Fingerdrummer werden das neue Pad-Design zu schätzen wissen. Anfänger freuen sich über die Skala-Funktion, mit der „falsche“ Töne beim Spielen ausgeschlossen werden. Das Abfeuern von ganzen Akkorden pro Taste ist ebenso drin und eignet sich hervorragend für die Produktion von House und Hip Hop. Mit Note Repeat und dem Arpeggiator zaubert man im Handumdrehen packende Riffs und Melodien. Aber auch „Programmierer“ kommen auf ihre Kosten, denn die Pads können in den Step-Sequenzer-Modus gefahren werden. Das Erzeugen von Pattern-Variationen ist mit dem Druck auf die entsprechende Taste ebenfalls möglich. Generell lassen sich mit der Mikro MK3 die genannten Einspielmöglichkeiten wesentlich schneller erreichen, als mit den Vorgänger-Versionen. Aufgrund der fehlenden Displays und Drehreglern müssen sich Klangschrauber aber nach wie vor zum Computerbildschirm drehen.
Wer im Allgemeinen mit dem Mikro-Konzept der Maschine gut zurecht kommt, sollte sich die neueste Version unbedingt genauer anschauen. Der Touchstrip ist eine gelungene Bereicherung für die Performance, die größeren Pads machen das Fingerdrumming noch komfortabler und das gesamte Layout ist sinnvoller an die aktuelle Maschine-Version angepasst. Zudem ist der neue und günstigere Preis eine echte Kampfansage.
Dieser Test wurde in unserer Heft-Ausgabe 156 veröffentlicht.
- sehr günstiger Preis
- Spielmöglichkeiten gut umgesetzt
- Smartstrip vorhanden
- Push-Encoder ohne „Joystick“-Funktion
- OLED-Display könnte größer sein