Blackbox ist nach diversen Eurorackmodulen das erste Standalone-Produkt der amerikanischen Firma 1010music. Blackbox arbeitet rein digital und erinnert auf den ersten Blick sehr an das Bitbox-Modul, tatsächlich basieren beide Geräte auf einem ähnlichen Konzept. Beworben wird die Blackbox als Compact Sampling Studio, und das trifft es unserer Meinung nach auch sehr gut.
Kompaktes Sampling-Studio
Kompakt ist die Blackbox ohne Frage, mit Abmessungen von gerade einmal 14 cm x 13 cm x 3 cm. Aufgrund des robusten Metallgehäuses ist der kleine Sampler aber knapp 1 kg schwer und steht stabil auf dem Schreibtisch. Auch einer Mitnahme in der Gigbag steht aufgrund der geringen Ausmaße und der robusten Verarbeitung nichts im Wege, allerdings ist das Konzept der Blackbox nicht unbedingt für die Live-Performance optimiert. Hierfür gibt es andere Kandidaten mit mehr Reglern, Effekten und Filtern. Es handelt sich bei der Blackbox vielmehr um einen ausgewachsenen Sampler mit überraschend vielen Möglichkeiten und dennoch einfacher Bedienung und nicht um eine klassische Groovebox, trotz des eingebauten Sequenzers.
Die Anschlüsse auf der Rückseite geben bereits einen ersten Hinweis darauf, dass es sich bei der Blackbox um ein leistungsfähiges Sampling-Studio handelt. Neben einem Stereoeingang zum Samplen gibt es gleich drei Stereoausgänge zur individuellen Nachbearbeitung einzelner Spuren sowie einen zusätzlichen Kopfhörerausgang. MIDI-IN/OUT dienen zur Verbindung mit externem Equipment wie Masterkeyboard und Synthesizer, Adapter werden mitgeliefert. Zur Synchronisation mit analogem Gear dient Clock IN/OUT. Über die USB-Device-Buchse lassen sich moderne Keyboards und anderes Equipment anschließen, das kein klassisches MIDI mehr besitzt. Blackbox arbeitet dabei als USB-Host. Der zweite USB-Anschluss übernimmt in Verbindung mit dem mitgelieferten Netzteil die Stromversorgung, unterwegs reicht auch eine Powerbank. Auf der Vorderseite sitzt der Slot für SD-Karten, von denen sich bis zu 4GB große Samples streamen lassen.
Instrument, Loop, Slice oder Grain
Die Bedienoberfläche wird dominiert von dem großen Touchdisplay als zentrales Bedienelement. Flankiert wird das Display von vier Encodern und diversen Tastern zur Menü- und Transportsteuerung. Display und Bedienelemente reagieren hervorragend und unterstützen die durchdachte Bedienung vorbildlich. Das Display lässt sich in 16 Pads unterteilen, über die Sie Samples abfeuern. Velocity steuern Sie mit dem blauen Balken rechts daneben.
Samples lassen sich individuell bearbeiten, das Display zeigt dabei die Wellenform an. Samples lassen sich wie ein Instrument chromatisch spielen, wobei auch Multisamples und 4fach-polyphones Spiel unterstützt werden. Hierfür kann das Display auch in ein relativ gut spielbares 1-Oktaven-Keyboard verwandelt. Alternativ werden Drumloops und anderes rhythmisches Material als synchronisierte Clips behandelt, wie man es von Ableton Live & Co. kennt. Slicer teilt ein Sample in einzelne Sounds auf (z. B. Kick, Snare etc.), und mit der Granular-Engine erstellen Sie aus Sample-Bruchstücken ganz neue Sounds.
Clip-Sequenzer mit Piano-Roll
Jedes der 16 Pads kann über den eingebauten Sequenzer mit eigener Sequenz getriggert werden. Die Bedienung erfolgt per Touch. Noten werden über eine Piano-Roll eingegeben, und zwar entweder nur für ein Pad in verschiedenen Tonhöhen (für eine Melodie) oder aber untereinander gemeinsam für alle Pads wie beim Drumeditor gängiger DAWs. Sequenzen lassen sich auch in Echtzeit einspielen und im Song-Modus zu längeren Tracks zusammenfügen. Weitere Funktionen wie das Mischen und Stummschalten sind ebenfalls ohne großen Umweg über das Display realisierbar. Parameter-Locks oder ähnliche Optionen zur Automation von Parametern gibt es bisher allerdings nicht.
An Effekten gibt es nur Hall und Delay, die per regelbarem Send von jedem Pad individuell beschickt werden können. Dank der drei Stereoausgänge lassen sich aber externe Effekte problemlos einbinden.
Blackbox hat sich die Bezeichnung Compact Sampling Studio wirklich verdient. Es ist schon beachtlich, welche Funktionsvielfalt in das kleine Gerät gepackt wurde. Großes Lob geht dabei an das gelungene Bedienkonzept. Trotz der umfangreichen Möglichkeiten ist Blackbox wirklich kinderleicht zu bedienen, ohne einen Blick in das Handbuch konnten wir sofort loslegen und unseren ersten Track erstellen. Die Klangqualität überzeugt ebenfalls, weshalb die Blackbox unsere uneingeschränkte Empfehlung als Sampler für jede computerfreie Produktionsumgebung erhält.
www.1010music.com
- leichte Bedienung
- flexible Sample-Funktionen
- sehr gute Haptik
- Clip-Sequenzer
- kompakte Form
- Einzelausgänge
- USB-Host
- kein Resonanzfilter