Bluebox bietet auf kleinstem Raum satte 12 analoge Eingänge, um Jams mit Modularsystem & Co. auf getrennten Spuren zur späteren Nachbearbeitung aufzunehmen.
Bluebox ist neben diversen Eurorackmodulen ein weiteres Standalone-Produkt der amerikanischen Firma 1010music und erinnert äußerlich mit dem kompakten Gehäuse, großem Touchscreen und den flankierenden Regler sehr an die im letzten Jahr getestete Blackbox. Während Blackbox als portables Sampling Studio konzipiert ist, ist die Bluebox eine Kombination aus Standalone-Mixer und Multitrack-Rekorder und damit mindestens ebenso spannend.
12 analoge Eingänge
Kaum zu glauben, dass 1010music einen Mixer und Recorder mit 12 Spuren in ein solch kompaktes Gehäuse mit Abmessungen von gerade einmal 14 cm x 13 cm x 5 cm bekommen hat. Aufgrund des robusten Metallgehäuses ist der kleine Mixer gut ein Pfund schwer und steht stabil auf dem Schreibtisch. Auch einer Mitnahme in der Gigbag steht aufgrund der geringen Ausmaße und der robusten Verarbeitung nichts im Wege. Batteriebetrieb ist allerdings nicht vorgesehen.
Aus Platzgründen sind die 12 Eingänge und 4 Ausgänge auf der Rückseite ebenso wie der Kopfhöreranschluss als Stereo-Miniklinkenbuchsen ausgeführt. Sie können mit der kleinen Box also tatsächlich 12 analoge Audiokanäle parallel aufnehmen. Hierfür müssen aber gegebenenfalls passende Adapter- und Splitterkabel eingeplant werden, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Dabei sollten Sie besonderes Augenmerk auf die Qualität legen, da bei Vollbestückung eine Menge Kabel auf engem Raum zusammenkommen und dies die Gefahr von Brummschleifen und anderen unerwünschten Störgeräuschen erhöht. Die Aufnahme erfolgt in leider nicht veränderbaren 24-Bit / 48 kHz als WAV Dateien auf eine MicroSD-Karte, die Aufnahmelänge wird allein durch die Speichergröße der genutzten Karte beschränkt.
USB-Host, aber kein Interface
MIDI-IN/OUT dienen zur Verbindung und Synchronisation mit externem Equipment wie Drumcomputer und Synthesizer, Adapter werden mitgeliefert. Über die USB-Device-Buchse lassen sich auch moderne Keyboards und anderes Equipment anschließen, das kein klassisches MIDI mehr besitzt. Bluebox arbeitet dabei als USB-Host. Ein zweiter USB-Anschluss übernimmt in Verbindung mit dem mitgelieferten Netzteil die Stromversorgung, unterwegs kann man es auch mit einer Powerbank versuchen. Weiteren Nutzen hat diese USB-Buchse zumindest aktuell nicht. Eine Verbindung mit einem Computer ist nicht möglich, der USB-Anschluss lässt sich weder für Import/Export noch als MIDI- oder Audiointerface nutzen. Zum Datenaustausch muss auf die SD-Karte zurückgegriffen werden. Auf Clock IN/OUT zur Synchronisation mit analogem Gear wurde im Gegensatz zur Blackbox verzichtet.
Flexible EQ und Kompressor
Die Bedienoberfläche wird dominiert von dem großen Touchdisplay als zentrales Bedienelement. Flankiert wird das Display von vier Encodern und diversen Tastern zur Menü- und Transportsteuerung. Display und Bedienelemente reagieren hervorragend und unterstützen die durchdachte Bedienung vorbildlich. Im Mixer- und Tracks-Menü stellen Sie unter anderem die Lautstärken ein, schalten Spuren für die Aufnahme scharf und wählen die zugehörigen Audioeingänge aus. Mit den vier Encodern regeln Sie jeweils vier Kanäle gleichzeitig. Im Main-Menü steuern Sie damit die Lautstärke vom Master- sowie Monitorkanal und dem zweiten Stereoausgang. Hier haben Sie auch Zugriff auf die Parameter des überraschend umfangreich ausgestatteten Master-Kompressor. Er bietet Peak- und RMS-Erkennung sowie Expander Mode, Auto-Makeup, Auto-Release, Knee und Lookahead-Option sowie einen Dry/Wet-Regler für Parallelkompression im NY-Style. Auch der pro Track verfügbare vollparametrische Equalizer überzeugt mit Flexibilität und sehr gutem Klang. Delay und Reverb fallen dagegen ein wenig ab, vor allem der Hall klingt trotz vieler Einstellungsmöglichkeiten immer etwas künstlich.
Bluebox ist eine derzeit alternativlos kompakte Lösung zum Mixen und Aufnehmen von bis zu 12 Spuren in bester Klangqualität, die kleine Kiste dürfte daher vor allem in Setups ohne Computer/DAW und bei Eurorack-Nutzern viele Freunde finden. Die Bluebox ist vorrangig für die parallele Aufnahme mehrerer Kanäle ausgelegt, zum Beispiel das Mitschneiden eines Jams zwecks späterer Bearbeitung einzelner Kanäle. Dafür reichen dann auch die doch eher rudimentären Nachbearbeitungsmöglichkeiten der Audiospuren. Auch als kompaktes Abspielgerät für mehrspuriges Playback auf der Bühne können wir uns die kleine Kiste gut vorstellen, wobei Bluebox mit flexiblen Kanal-EQs und umfangreichem Master-Kompressor punktet. Das Bedienkonzept kombiniert Touchscreen mit Encodern und Tastern und hat sich uns im Test schnell erschlossen.
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- kompakt und robust
- Mixer und Rekorder
- 12 Eingänge
- schlüssiges Bedienkonzept
- 4 Ausgänge
- sehr gute EQ/Kompressor
- USB-Host